Anhang I.
Heuss' Verdienste um die Uebernahme der
Ausführung des Mainzer Gutenberg-Denkmal
durch Thorwaldsen.
Der Geneigtheit und Gunst, deren sich Heuss bei Thorwaldsen erfreute,
verdankt die Stadt Mainz ihr Gutenbergdenkmal*). Heuss war es zunächst
gelungen, durch die Schwester Thorwaldsens in Erfahrung zu bringen, dass
der Meister sich keiner Konkurrenzarbeit, wie sie von der Stadt Mainz ge-
fordert wurde, unterziehen werde. Eiligst berichtete er Solches an das
Komite\ das sich in der Vaterstadt Gutenberg's zur Errichtung eines
Denkmals konstituiert, und alsbald wurde er ersucht, sich alle Mühe zu
geben, um Thorwaldsen für die Arbeit zu begeistern; mit Freuden werde
man in diesem Falle von jeder Konkurrenz absehen. Und es gelang seinem
eifrigen Zureden, nicht nur Thorwaldsen für das Projekt zu gewinnen,
sondern er bewirkte auch, dass der Meister sich bereit erklärte, das
Modell unentgeltlich zu entwerfen. Auf die diesbezügliche Mitteilung an
die zur Errichtung des öffentlichen Monumentes für Johann Gutenberg ge-
bildete Kommission erhielt Heuss folgendes Schreiben:
Mainz, 1832.
An Herrn Heuss,
Historienmaler in Rom.
Wie viel Dank ist Ihnen schon jetzt die Komission für Ihre
feurigen Bemühungen um Gutenbergs Ehre schuldig; wie viel wird
Ihnen die Welt einst schuldig sein, wenn Ihr Eifer den grössten Plastiker
unserer und vieler Zeiten vor und vermutlich auch nach ihm beständig
für die Idee und den Mann erwärmt, dem die Welt eine neue Zeitära
verdankt. Wir übersenden Ihnen die verlangten Nachweisungen und
zugleich den Dank für Thorwaldsens grossmütiges Erbieten.
Sie sehen, wir sind nun allein auf Thorwaldsen angewiesen und
unser Vertrauen ist zugleich auf Ihre stete Thätigkeit für die Sache
gegründet, wodurch bald alle Zweifel, die wegen der Grösse des Er-
bietens von kleinlichen Seelen noch gegen die Verwirklichung erhoben
werden, verschwinden müssen. Alles ist über das Ausserordentliche
der Grossmuth Thorwaldsens überrascht; aber wer selbst das Gross-
artige in der Sinnesart kennt, weiss auch, dass es Thorwaldsen als
echtem Genie, eben so gut, als dieses selbst, natürlich sein muss.
J. ß. Pitschaft, G. C. Braun,
Präsident. Secretär.
Noch ein paar Worte von mir, hochgeehrter Herr Doctor und
Sohn meines hochgeehrten Herrn Collegen ! Gross, sehr gross ist schon
unser Dankgefühl für das, was sie gethan haben, aber um wie viel
mehr müsste sich dieses Gefühl noch steigern, wenn es ihrem Eifer
*) Die auf diese Tliatsache bezüglichen Papiere befinden sich teils im Besitze der Familie
von Heuss teils bei den Akten des Gutenbergdenkmals.
Heuss' Verdienste um die Uebernahme der
Ausführung des Mainzer Gutenberg-Denkmal
durch Thorwaldsen.
Der Geneigtheit und Gunst, deren sich Heuss bei Thorwaldsen erfreute,
verdankt die Stadt Mainz ihr Gutenbergdenkmal*). Heuss war es zunächst
gelungen, durch die Schwester Thorwaldsens in Erfahrung zu bringen, dass
der Meister sich keiner Konkurrenzarbeit, wie sie von der Stadt Mainz ge-
fordert wurde, unterziehen werde. Eiligst berichtete er Solches an das
Komite\ das sich in der Vaterstadt Gutenberg's zur Errichtung eines
Denkmals konstituiert, und alsbald wurde er ersucht, sich alle Mühe zu
geben, um Thorwaldsen für die Arbeit zu begeistern; mit Freuden werde
man in diesem Falle von jeder Konkurrenz absehen. Und es gelang seinem
eifrigen Zureden, nicht nur Thorwaldsen für das Projekt zu gewinnen,
sondern er bewirkte auch, dass der Meister sich bereit erklärte, das
Modell unentgeltlich zu entwerfen. Auf die diesbezügliche Mitteilung an
die zur Errichtung des öffentlichen Monumentes für Johann Gutenberg ge-
bildete Kommission erhielt Heuss folgendes Schreiben:
Mainz, 1832.
An Herrn Heuss,
Historienmaler in Rom.
Wie viel Dank ist Ihnen schon jetzt die Komission für Ihre
feurigen Bemühungen um Gutenbergs Ehre schuldig; wie viel wird
Ihnen die Welt einst schuldig sein, wenn Ihr Eifer den grössten Plastiker
unserer und vieler Zeiten vor und vermutlich auch nach ihm beständig
für die Idee und den Mann erwärmt, dem die Welt eine neue Zeitära
verdankt. Wir übersenden Ihnen die verlangten Nachweisungen und
zugleich den Dank für Thorwaldsens grossmütiges Erbieten.
Sie sehen, wir sind nun allein auf Thorwaldsen angewiesen und
unser Vertrauen ist zugleich auf Ihre stete Thätigkeit für die Sache
gegründet, wodurch bald alle Zweifel, die wegen der Grösse des Er-
bietens von kleinlichen Seelen noch gegen die Verwirklichung erhoben
werden, verschwinden müssen. Alles ist über das Ausserordentliche
der Grossmuth Thorwaldsens überrascht; aber wer selbst das Gross-
artige in der Sinnesart kennt, weiss auch, dass es Thorwaldsen als
echtem Genie, eben so gut, als dieses selbst, natürlich sein muss.
J. ß. Pitschaft, G. C. Braun,
Präsident. Secretär.
Noch ein paar Worte von mir, hochgeehrter Herr Doctor und
Sohn meines hochgeehrten Herrn Collegen ! Gross, sehr gross ist schon
unser Dankgefühl für das, was sie gethan haben, aber um wie viel
mehr müsste sich dieses Gefühl noch steigern, wenn es ihrem Eifer
*) Die auf diese Tliatsache bezüglichen Papiere befinden sich teils im Besitze der Familie
von Heuss teils bei den Akten des Gutenbergdenkmals.