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Anhang III.

Eduard von Heuss und Schwanthaler.

Gelegentlich eines Besuches Schwanthalers bei Heuss brachte Letzterer
die Rede auf das für Mainz projektierte Frauenlob-Denkmal. Seiner Ueber-
redungskunst gelang es leicht, Schwanthaler für die Sache zu begeistern.
Aus dem sich nun entspinnenden Briefwechsel über diesen Gegenstand*)
hier nur eine Probe:

Lieber Heuss!

Deinem letzten Briefe gemäss scheint das Relief <6 Monument im
Reinen zu sein. — Ich werde demnach das Modell in Thon beginnen
und die Architekturen in Heilbronn bestellen — se non viene la guerra
— heut' über's Jahr wird's längst stehen. — Hast du was zu erwähnen,
so bitt', es gleich zu thun, jetzt ist's noch Zeit. — Tröste mich auch
über den Punkt, dass es gewiss in den Dom kommt. — Soll ich viel-
leicht an Lichtenberg schreiben? Addio!

Dein Schwanthaler.

M., 7. Dec. 1840.

Dass Heuss mit Schwanthaler in einem echt freundschaftlichen Ver-
hältnis lebte, geht aus einem weiteren Briefe Schwanthalers hervor, der aus
dem Jahre 1847 stammt. Aus diesem Briefe, wie aus einem weiter unten
mitgeteilten Schreiben des Bürgermeisters Czapka von Wien, erhellt zugleich,
dass Heuss auch um die Entstehung des Schwanthaler-Brunnens auf der
Freyung in Wien sich grosses Verdienst erworben.

Der Brief Schwanthaler's lautet:

Lieber Freund!

Schon längst hätte ich Dir gerne geschrieben, konnte aber erst in
diesen Tagen Deine Adresse erfahren. Vielleicht hat Dich schon Herr
Bürgermeister Czapka benachrichtigt, wie es mit dem Wiener Brunnen
steht. Er scheint sehr zu gefallen. Schade, dass man so viele Witze
auf das Kaisermonument macht. — Die Volkswitze habe ich alle für
mich — die Blätter auch. — Die Erzherzogin Sophie Hess mir die Zu-
friedenheit des Kaiserhauses mittheilen, und ich werde das Ehrendiplom
der Stadt erhalten. Durch Dich wurde der Bürgermeister aufmerksam
gemacht auf mich, und hiefür danke ich Dir herzlich; es soll mich recht
freuen, wenn ich Dir einmal eine Freude entgegen bereiten kann. —
Dass Du in Paris Glück hast, habe ich schon gehört und gratuliere
sehr. — Ich bitte, mich Deiner verehrten Frau vielmals zu empfehlen. Stets

Dein Schwanthaler.

M., 8. Jan. 1847.

*) Alle diesbezüglichen Briefe befinden sich im Besitze der Familie des Künstlers.
 
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