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gefallen. Nach langer Ruhe folgt der neue die Länder erschöpfende Kampf; in den
dicht geschlossenen Schlachtreihen sehen wir den Gallier, den Iberier und den
Sohn Hesperiens, kämpfend mit dem Germanen und Slaven; die eine Hälfte
Europa’s streitet mit der andern. Endlich fesselt der Völkerbund den Einzelnen
Unersättlichen : der Friede öffnet seine weiten Tempel, die Thränen sind getrocknet,
die Leidenschaften ausgesöhnt und das grofse Völkerband geschlossen. Nun wandern
die früher blutig Entzweiten wieder aus nahen und fernen Ländern zu deinen
wohlthätigen Quellen, Hygieia der alten Bäderstadt, damit deine heilende Kraft
die schmerzlichen Leiden mildere und jugendliches Leben in ihnen wecke. Gewaltige
Hohenstaufen, warum habt ihr den Sitz eurer Herrschaft nicht hier errichtet?
Unsäglichen Jammer langer Zeiten hättet ihr von diesem Lande abgewendet!
O Q O
Doch das wilde Gewirre der Vergangenheit hat sich aufgelöst, das zerrissene
Gemüth sucht Labung und Ruhe in der Beschauung der nahen Umgegend und ihrer
unendlichen Reize. Von Rastadt aufwärts folgt der Blick dem kleinen Bergwasser
bis zu dessen Austritt aus dem herrlichen Thale. Die hohe Pappelallee führt ihn
auf den Waldberg mit dem kunstreich gebauten Jagdhause, welches Auguste für
ihren Sohn den Markgrafen Ludwig Georg errichtet hat, und von da auf das nahe
Jesuitenschlofs, wo früher die vielfach bewegten Väter des Ordens aus dem Hause
in Baden einsame Ruhe suchten. Tiefer liegt in dem Walde das Kloster Fremersberg,
bis auf die letzten Jahre mit seinem Frieden die Söhne des heiligen Franciskus zu
beschaulichem Leben einladend. Unter diesen dunkeln Bergen hin zieht sich sanft
grünend das Wiesenthal, bis zu den Paliästen der Bäderstadt, von den wilden
Stürmen geschützt und von lauen Lüften erfüllt, zu manchfachem stärkendem und
erheiterndem Genüsse einladend. Denn überall in diesem schönen Garten umströmt
uns die heilende Kraft; sey es dafs sie der Erde entstiegen, losgebunden von der
dampfenden Fluth, sich in dem milden Luftmeere verbreitet, oder dafs sie in dem
grünenden Halme w ie in der Laubkrone der hochstämmigen Eiche ihre Wirksamkeit
ankündigt. Der Vorsprung deckt einen Theil der Stadt Baden mit ihren prächtigen,
geschmackvoll erbauten Wohnhäusern, zu jeder Bequemlichkeit dem Fremden
bereitet : sie beherrscht das neuere Schlofs des Markgrafen, in welches Christoph
der Erste, die Berghohe verlassend, mit seinem Hofe einzog; jenseits glänzen unter
schattigen Laubgängen die langen Gebäude, in welchen sich die Nationen mischen
und gesellige Freude suchen und geben. Dann folgen wir thalaufwärts dem langen
Zuge der Eichen bis zu dem nächsten Dorfe, das ein altes Frauenkloster umschliefst:
Lichtenthal, das Thal welches der fromme Ansiedler den Strahlen der Sonne, wie
gefallen. Nach langer Ruhe folgt der neue die Länder erschöpfende Kampf; in den
dicht geschlossenen Schlachtreihen sehen wir den Gallier, den Iberier und den
Sohn Hesperiens, kämpfend mit dem Germanen und Slaven; die eine Hälfte
Europa’s streitet mit der andern. Endlich fesselt der Völkerbund den Einzelnen
Unersättlichen : der Friede öffnet seine weiten Tempel, die Thränen sind getrocknet,
die Leidenschaften ausgesöhnt und das grofse Völkerband geschlossen. Nun wandern
die früher blutig Entzweiten wieder aus nahen und fernen Ländern zu deinen
wohlthätigen Quellen, Hygieia der alten Bäderstadt, damit deine heilende Kraft
die schmerzlichen Leiden mildere und jugendliches Leben in ihnen wecke. Gewaltige
Hohenstaufen, warum habt ihr den Sitz eurer Herrschaft nicht hier errichtet?
Unsäglichen Jammer langer Zeiten hättet ihr von diesem Lande abgewendet!
O Q O
Doch das wilde Gewirre der Vergangenheit hat sich aufgelöst, das zerrissene
Gemüth sucht Labung und Ruhe in der Beschauung der nahen Umgegend und ihrer
unendlichen Reize. Von Rastadt aufwärts folgt der Blick dem kleinen Bergwasser
bis zu dessen Austritt aus dem herrlichen Thale. Die hohe Pappelallee führt ihn
auf den Waldberg mit dem kunstreich gebauten Jagdhause, welches Auguste für
ihren Sohn den Markgrafen Ludwig Georg errichtet hat, und von da auf das nahe
Jesuitenschlofs, wo früher die vielfach bewegten Väter des Ordens aus dem Hause
in Baden einsame Ruhe suchten. Tiefer liegt in dem Walde das Kloster Fremersberg,
bis auf die letzten Jahre mit seinem Frieden die Söhne des heiligen Franciskus zu
beschaulichem Leben einladend. Unter diesen dunkeln Bergen hin zieht sich sanft
grünend das Wiesenthal, bis zu den Paliästen der Bäderstadt, von den wilden
Stürmen geschützt und von lauen Lüften erfüllt, zu manchfachem stärkendem und
erheiterndem Genüsse einladend. Denn überall in diesem schönen Garten umströmt
uns die heilende Kraft; sey es dafs sie der Erde entstiegen, losgebunden von der
dampfenden Fluth, sich in dem milden Luftmeere verbreitet, oder dafs sie in dem
grünenden Halme w ie in der Laubkrone der hochstämmigen Eiche ihre Wirksamkeit
ankündigt. Der Vorsprung deckt einen Theil der Stadt Baden mit ihren prächtigen,
geschmackvoll erbauten Wohnhäusern, zu jeder Bequemlichkeit dem Fremden
bereitet : sie beherrscht das neuere Schlofs des Markgrafen, in welches Christoph
der Erste, die Berghohe verlassend, mit seinem Hofe einzog; jenseits glänzen unter
schattigen Laubgängen die langen Gebäude, in welchen sich die Nationen mischen
und gesellige Freude suchen und geben. Dann folgen wir thalaufwärts dem langen
Zuge der Eichen bis zu dem nächsten Dorfe, das ein altes Frauenkloster umschliefst:
Lichtenthal, das Thal welches der fromme Ansiedler den Strahlen der Sonne, wie