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Ring, Maximilien de
Malerische Ansichten der Ritterburgen Deutschlands: mit einem historischen und beschreibenden Texte (Das Großherzogthum Baden ; 2. Theil): Alte Schlösser des Grossherzogthums Baden: Nördlicher Theilvon dem Kinzigthale bis an den Main — Paris, Mühlhausen: Lithographie von Engelmann & Cie., 1829

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https://doi.org/10.11588/diglit.57122#0042
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abgesonderten Donnergebirge. Welches Leben entfaltet sich in diesem herrlichen
Thale unter dem kräftigen Volke! Nachbarlich reichen sich unter dem Schutze des
versöhnenden Friedens die Brüder eines Stammes die Hände zu gewerbreichen
Vereinen und dem Umtausch der Erzeugnisse des Bodens. Möge es immer so seyn,
mögen sie immer so gastlich an dieser grofsen Völkerstrafse wohnen! Denn es drängt
sich noch grausig die blutige Vergangenheit der Erinnerung auf : wir sehen die
verheerenden Flammen in den alten Fehden von den Wohnungen auflodern und
von Gemeinde zu Gemeinde die schwarzen Rauchwolken hinziehen, oder wir
glauben den Donner der Kanonen zu hören, welcher über den gewaltigen Strom den
Uebergang feindlichen Schaaren eröffnet : er hallt in den Bergen wieder, Schlag
auf Schlag, blutig roth entfalten sich die Fahnen, und Reiter und unabsehbare
Kolonnen ziehen gegen die erschrockenen Thäler heran!
Welches Gewühl von Heeren drängt der Geist, die langen Jahrhunderte in einem
Blick überschauend, hier zusammen! den Zügen der Markmänner folgen die rö-
mischen Legionen, sich über das öde Land hinbreitend, und unter ihrem Schutze
leichtes keltisches Volk, das sich überall ansiedelt5 drauf stürmen die Allemannen
herein, und ihnen nach die gewaltigen Franken. Dann brechen hier aus den
Städten, dort aus den Bergvesten kleine bewaffnete Schaaren, den ruhigen
Nachbar verderbend, oder es bewegen sich in den blühenden Pdieinstädten
die grofsen reichen Züge wandernder Kaiser, welche vergebens das zerrissene Reich
zu ordnen streben. Plötzlich erhebt sich wieder das Landvolk aus seinen niedern
Hütten, schwere Tyrannei zu brechen; die Fahne des Bundschuhs weht in den
Gauen und von den Gotteshäusern in der Ebene; von den Burgen steigt die verhee-
rende Flamme auf: den furchtbaren Aufruhr endigt die schreckliche Nacht des
Todes. Immer zahlreicher und besser geordnet ziehen die Diener des gewaltigen
Kriegsgottes einher, bis zuletzt der Sohn des Nordens, längs der Rheinufer aufstei-
gend, die festen Städte sich mit unwiderstehlicher Gewalt öffnet, und mit dem
westlichen Nachbar im Bunde, über die waldigen Höhen zieht. Dann folgen mit
der Mordfackel die Heere des Knechtes der Despotenlaune, das reiche Land in öde
Wüste zu verwandeln. Um uns her aus den prächtig geschmückten Wohnungen
der alten Markgrafen scheinen die dunkeln Rauchwolken sich zu erheben, und bis
aus der Bäderstadt dringt das Jammergeschrei zu uns herauf. Dort stürzen die
erschütterten Mauern von Philippsburg; hier bei dem nahen Sasbach sinkt der
gröfste Feldherr der Zeit von dem unabwendbaren Schicksale getroffen: der Schatten
Bernhards von Weimar ist versöhnt und der frühem Unthat ein schweres Opfer
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