Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ring, Maximilien de
Malerische Ansichten der Ritterburgen Deutschlands: mit einem historischen und beschreibenden Texte (Das Großherzogthum Baden ; 2. Theil): Alte Schlösser des Grossherzogthums Baden: Nördlicher Theilvon dem Kinzigthale bis an den Main — Paris, Mühlhausen: Lithographie von Engelmann & Cie., 1829

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.57122#0030
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
DIE WINDECKER SCHLOESSER

V on Renchen nach Achern führt die herrliche Bergstrafse unter dem Dörfchen
Ulm vorbei. Düster schauen in die reizende Landschaft die ausgedehnten dunkeln
Mauern der darüberliegenden Ulmburg. Doch an die alte Veste (ihre Geschichte
beginnt schon in dem ellften Jahrhundert) heftet sich keine ausgezeichnete Be-
gebenheit; spurlos folgt ein Geschlecht der bischöflichen Lehnsträger dem andern,
bis zuletzt auf Befehl des Bischofs selbst, in dem Jahre 1785 die Burg zerstört
worden ist.
Nördlich, bei Kappel, tritt die Acher aus den Bergen. Das umfassende Kappler-
thal war ehemals Eigenthum verschiedener edler Häuser, von denen einige ihre
festen Burgen hier erbaut hatten. Schon in dem dreizehnten Jahrhundert hatten
sich hier die Herren von Rödern angesiedelt und Rodeck befestigt. An dem Ein-
gänge des Thales liegen auf der rechten Seite der Acher, die Trümmer der Burg
der Herren von Bach, oder das hagenbrucker Schlofs, und in dem Seitenthale, wo
die Seebach hervorfliefst, stand einst der feste Bosenstein , vielleicht schon unter
den Römern ein Schirm des Landes.
Dann folgt das romantische Hubthal, mit seinen grofsen Umgebungen. Hier
wohnten einst die zahlreichen Geschlechter der Windecker , kräftig wie die
Natur in welcher sie lebten, und darum auch vielfach in die Begebenheiten der
rauhen Zeit verflochten. Reinhart von Windeck half dem Grafen von Eberstein,
als dieser mit andern Genossen i36y in dem Anfänge des Schlegeler Kriegs den
Grafen Eberhard von Würtemberg in dem Wildbad überfiel, und es versprachen
sich deswegen die Verbündeten in dem Vertrage Eberhards mit dem Bischof und
der Stadt Strafsburg, iSyi, Hilfe gegen die Veste Windeck und den Bosenstein.
Glücklicher war dieser Reinhart bei einem ähnlichen, eben so kühnen Ueber-
falle. Bei Erledigung des bischöflichen Stuhles von Strafsburg bewarben sich nämlich
zwei gleichmächtige Gegner um die Würde, Hanemann von Kyburg, der Dom-
probst und Johann von Ochsenstein, der Dechan, iSyo. Da verband sich der er-
stere mit seinen Brüdern, den Grafen von Kyburg, mit Reinhart von Windeck und
vielen andern Rittern. Es ward verabredet, den Nebenbuhler in der Mitte seiner
Image description
There is no information available here for this page.

Temporarily hide column
 
Annotationen