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Ring, Maximilien de
Malerische Ansichten der Ritterburgen Deutschlands: mit einem historischen und beschreibenden Texte (Das Großherzogthum Baden ; 2. Theil): Alte Schlösser des Grossherzogthums Baden: Nördlicher Theilvon dem Kinzigthale bis an den Main — Paris, Mühlhausen: Lithographie von Engelmann & Cie., 1829

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https://doi.org/10.11588/diglit.57122#0003
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SCHLOSS HOHEN - GEROLDSECK.
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lief in dem Schwarzwalde scheiden der Finster und Fahrenkopf die Thäler der
Elz und der Kinzig : jene wendet sich gegen Südwest, während die Wasser der
letztem gegen Nordwest hinabströmen. Durch beide Thalschluchten wird ein langes
Dreieck von den übrigen Bergmassen abgesondert, das sich von Emmendingen bis
Gengenbach herab zieht. Hinter demselben wohnt in den fruchtbaren, gewerb-
lichen Thalgegenden eine regsame Bevölkerung in vielen Städten, Dörfern und
Höfen. Abgeschlossen von der Ebene nährt dieses Volk einen eigentümlichen Sinn,
der sich in Sprache, Kleidung und Bau der Wohnungen deutlich und bestimmt
ankündigt. Ueber die Höhen führen gewöhnlich nur unwegsame Pfade, und aufser
der Oeffnung der genannten grofsen Thäler finden sich wenige Verbindungsstrafsen.
Dennoch zieht ein reicher Handel das Kinzigthal aufwärts, von den Rheinländern
hinauf in die obern Gegenden Schwabens bis an die Ufer des Bodensees und zu
den freien Schweizern. Aber auch an der vordem Seite des Schwarzwaldes hat auf

der grofsen Bergstrafse der Handel die Betriebsamkeit geweckt und den Wohlstand
gehoben. Daraus entstand das Bedürfnifs des Umtausches zwischen der Ebene und
den Thälern, das die Kunst antrieb, der rauhen Natur nachzuhelfen. Mit fürstlicher
Grofsmuth und weiser Umsicht ist so in neuerer Zeit das herrliche Kunstwerk,
die Strafse von dem gewerbreichen Lahr aus in das Kinzigthal hinüber gebaut
worden. Sie zieht sich bequem und gefahrlos in dem Schutterthale hinauf bis auf
die Höhe des Schimbergs, der die Scheide zwischen diesem und dem Emmers-
bacher Thale bildet : langsam senkt sich jenseits die Steige hinab nach Biberach.
Auf der Höhe vereinigt ein freundliches Gasthaus die Bewohner der beiden Berg-
seiten , die ein fröhlicher, lebhafter Verkehr in allen Richtungen zusammenführt.
Dem Gasthofe gegenüber erhebt sich steil der Kegel mit den hohen Mauern einer
alten Burg. Bis unter der Felsenspitze des Kegels liegen auf sonnigen Bergebenen
einzelne Höfe, an welchen voller Reiz und mühelos der Weg zur Burg hinauf
zieht. Ernster und düsterer erscheinen noch in der Nähe diese hohen, gleichsam
ausgebrannten Mauern, schwarz wie die steilen Felswände, auf welchen sie erbaut
sind. Greller noch wird der Abstich in dem Burghofe, der gleichfalls von einer

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