Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Ring, Maximilien de
Malerische Ansichten der Ritterburgen Deutschlands: mit einem historischen und beschreibenden Texte (Das Großherzogthum Baden ; 2. Theil): Alte Schlösser des Grossherzogthums Baden: Nördlicher Theilvon dem Kinzigthale bis an den Main — Paris, Mühlhausen: Lithographie von Engelmann & Cie., 1829

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.57122#0065
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
( 63 )
zu haben. Der gewerbreiche Flecken Hirschhorn hatte gleichfalls eine Bergveste5
deren umfassende Trümmer die Macht des alten Geschlechtes der Hirschhorn
ankündigen. Ueber Steinach erheben sich in engem Kreise vier Vesten: Schadeck,
die Hinterburg, Mittelburg und Vorderburg; einst zum Theil das Eigenthurn der
gefürchteten Landschaden von Steinach. In diesen engen Räumen lebten unruhige
Geschlechter, häufig der Schrecken des Landes: denn von diesen Hoch wachten
aus plünderten sie die friedlichen Reisenden. Gegenüber thront auf öder Höhe
die Veste Dilsberg, noch jetzt wohl erhalten, zum Schutze des Landes und früher
ein Staatsgefängnifs; sie war auch lange der Wohnsitz der über das Elsenzgau
gesetzten Grafen. Die lange Reihen von Burgen schliefsen die Trümmer des alten
Reichensteins über Neckargemünd, früher ein kaiserliches Lehen, später Eigen-
thum der Pfalzgrafen.


HEIDELBERG.

Ueber den Vogesus herüber sendet die Abendsonne die bleichen Strahlen, die
sich mühsam noch durch die aus dem Rheinlande aufsteigenden Nebel durch-
arbeiten ; bald verschwinden in dem grauen Meere die dunkeln Bauten des
Speyerer Doms, es ragen nur hin und wieder noch die Spitzen der näher liegen-
den Kirchen empor; frostig dringt aus dem waldigen Thale des Neckars der Ost-
wind, und tiefe Stille liegt auf dem Strom und an seinen Ufern; da wendet
auf dem hohen Altane der von den unendlichen Wundern ermüdete Schauer

den Blick rückwärts auf die hohen Trümmer, allein noch von dem falben Lichte
beleuchtet und zauberisch glänzend auf dem dunkeln Waldgrunde. Schatten füllen
die innern Räume des hohen Baues; das finstere Grab der Zeit, welches heiter
die Gegenwart deckt. Diese hohen Giebel und Thürme mit ihren Säulen, künst-
lichen Bogen und ernsten Bildern, sind die erstarrte Vergangenheit, die der Tod
mitten in dem regen Leben ergriffen und in kaltes Gestein verwandelt hat. Nur
der Lebende fühlt noch das Leben, das hier sich einst bewegt: nur in dem noch
wachen Gemüthe tönen die Gefühle fort, welche in früherer Zeit hier Glück und
Leiden geweckt haben. Sie selbst sind nicht Leben, diese sinnvollen Bilder, diese
kühnen Werke ; sie sind nur Zeugen glücklicher und trauernder längst vorüber-

17
Bildbeschreibung
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen