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Ring, Maximilien de
Malerische Ansichten der Ritterburgen Deutschlands: mit einem historischen und beschreibenden Texte (Das Großherzogthum Baden ; 2. Theil): Alte Schlösser des Grossherzogthums Baden: Nördlicher Theilvon dem Kinzigthale bis an den Main — Paris, Mühlhausen: Lithographie von Engelmann & Cie., 1829

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https://doi.org/10.11588/diglit.57122#0064
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( 62 )

genbergs, über welchen auf mäfsiger Felsenhöhe die gewaltige Veste sich erhebt
Von doppelter, sechzig Fufs hoher Mauer ist der Hofraum umschlossen, in welchem
die grofsen noch bewohnten Gebäude sich finden. Wir durchwandern die langen

Reihen von Sälen, die, abwechselnd geschmückt, nur noch durch kunstvolle
Ausrüstung an die alte Zeit mahnen. Hier wurde vor nicht langer Zeit noch
Gericht gehalten, und in den tiefen Kerkern lagen Damian Hessel und seine
furchtbaren Gefährten gefangen. Vor allem zeichnet sich durch seine Stärke der
hohe Thurm aus: mit sieben schwächern schirmte er die Mauern- drei derselben

haben jedoch abgehoben werden müssen, weil der Fels, auf dem sie ruhten,
Einsturz drohte.

Schon in dem dreizehnten Jahrhundert findet sich das Geschlecht der Zwin-

genberg geschieden von den Besitzern des Zwingenbergs an der Bergstrafse. Sie

wurden in der Folge Gegner der Pfalzgrafen, und stolz auf den Schutz des Erz-
stiftes Mainz, dem sie sich unterworfen, übten sie Gewalttätigkeit in den nahe
liegenden Gegenden. Defswegen wurde die Veste durch Kaiser Karl IV und das
Reich gebrochen (1364), und erst vierzig Jahre später wieder aufgebaut. Zu dieser
Zeit war sie pfälzisches Lehen, welches Hans und Engelhard von Hirschhorn
trugen. Dennoch wurde, verschiedener Käufe und anderer Verhältnisse wegen,
die Burg von mehreren Seiten her während drei Jahrhunderten hindurch ange-
sprochen , bis die neue Gestaltung der Länder die langen Streitigkeiten endete.
Von einem Sohne des Kurfürsten Karl Theodor, dem Fürsten von Brezzenheim,

kauften sie dann 1808 die Markgrafen von Hochberg. Sie sind gröfstentheils die
Schöpfer der neuen Einrichtung dieses angenehmen Jagdschlosses: ihnen verdankt
die Veste die sorgsame Erhaltung und die fürstliche Pracht des Rittersales und
der übrigen zahlreichen Wohnungen.
Von hier aus wendet sich durch die engen Schluchten der weite Bogen des Stromes
nach Westen 5 aber in manchfach wechselnden Windungen strömt er bald unter
den von wilden Forsten bedeckten Felsen, bald an nahe zusammengedrängten
Wohnungen betriebsamer Menschen vorüber. Auf dem linken üfer liegen in dem
Walde die Trümmer der alten Veste Stolzeneck, in welcher Hans Horneck von
Hornberg lange sein wildes Wesen trieb (i/j-öo), bis er aus dem Lande verbannt
wurde und sich auf dem Drachenfels ansiedelte. Sie ist der Sicherheit der Forsten

wegen in dem siebenzehnten Jahrhundert von den Pfalzgrafen zerstört worden.
Auch Eberbach hatte auf der Höhe eine Burg, von den Kaisern zum Schirm
der Neckarschifffahrt erbaut: sie scheint dem Städtchen den Ursprung gegeben
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