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ner kühl an ihnen vornber, oder sie lassen flch mit einer
eigenthümlichen gutmüthigen Jronie zu ihnen herab, d!e
abcr weit entfernt ist, der Ausdruck eines classssch schönen
Wechselverhältnisses der Geschlechter zu sein. Aspasia war
auch gcistig der Liebling und Vertraute des größten Grie-
chen. Der Genius des Weibes hat ein eigenthümliches
Reich; in diesem selbst aber ist er einer so hohen und
feinen Ausbildung fähig, wie der des Mannes. Wir soll-
ten die Frauen in die Geheimnisse der Zeit cinweihen,
daß sie wieder mit uns jubeln und schwärmen, daß sie
den Jdeen und ihren Vorkämpfern die schöne Glut ihrer
Herzen zubringen könnten. Alsdann auch würde der Um-
gang der Geschlechter wieder cine höhere Weihe, eine ge-
nialische Anmuth erhalten. Wir würdcn in unsern Sie-
gen begeisterter und selbst in unsern Niederlagen weniger
unglücklich sein. Denn da es ja dcr Beruf dcr Frauen
ist, überall zu trösten, so könnten sie selbst dem Schwer-
vcrwundetcn noch irgend ein großes Wort des Glaubcns
und dcr Hoffnung ins Ohr flüstern, daß dcr Abendson-
nenschcin eines triumphircnden Lächelns seine brechenden
Züge überflöge .....
So und ahnlich hatte Robcrt oft gesprochcn. Aber
auch Marie lebte, wie die meisten Frauen, nicht dem All-
gcmeinen, sondern dem ganz Vesondcrn; dic Bewegungen
dcr Zeit warcn nur ganz von fern wie verworrene und
verwirrende Stimmen in die Einsamkeit ihrer Jugend
hinübergedrungen. Jhr Sinn war ein stilles Genügcn;
sie hörtc wohl, daß es draußen in dcr Welt arge Kämpfe
und Zerwürfnisse gebe; aber sie vertraute für dieses allcs
ner kühl an ihnen vornber, oder sie lassen flch mit einer
eigenthümlichen gutmüthigen Jronie zu ihnen herab, d!e
abcr weit entfernt ist, der Ausdruck eines classssch schönen
Wechselverhältnisses der Geschlechter zu sein. Aspasia war
auch gcistig der Liebling und Vertraute des größten Grie-
chen. Der Genius des Weibes hat ein eigenthümliches
Reich; in diesem selbst aber ist er einer so hohen und
feinen Ausbildung fähig, wie der des Mannes. Wir soll-
ten die Frauen in die Geheimnisse der Zeit cinweihen,
daß sie wieder mit uns jubeln und schwärmen, daß sie
den Jdeen und ihren Vorkämpfern die schöne Glut ihrer
Herzen zubringen könnten. Alsdann auch würde der Um-
gang der Geschlechter wieder cine höhere Weihe, eine ge-
nialische Anmuth erhalten. Wir würdcn in unsern Sie-
gen begeisterter und selbst in unsern Niederlagen weniger
unglücklich sein. Denn da es ja dcr Beruf dcr Frauen
ist, überall zu trösten, so könnten sie selbst dem Schwer-
vcrwundetcn noch irgend ein großes Wort des Glaubcns
und dcr Hoffnung ins Ohr flüstern, daß dcr Abendson-
nenschcin eines triumphircnden Lächelns seine brechenden
Züge überflöge .....
So und ahnlich hatte Robcrt oft gesprochcn. Aber
auch Marie lebte, wie die meisten Frauen, nicht dem All-
gcmeinen, sondern dem ganz Vesondcrn; dic Bewegungen
dcr Zeit warcn nur ganz von fern wie verworrene und
verwirrende Stimmen in die Einsamkeit ihrer Jugend
hinübergedrungen. Jhr Sinn war ein stilles Genügcn;
sie hörtc wohl, daß es draußen in dcr Welt arge Kämpfe
und Zerwürfnisse gebe; aber sie vertraute für dieses allcs