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Rocznik Muzeum Narodowego w Warszawie — 36.1992

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Jaroszewski, Tadeusz Stefan: Zamek na znaczku pocztowym za 30 groszy: (wspomnienie o Zamku w Mirze)
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https://doi.org/10.11588/diglit.19644#0182
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DAS SCHLOSß AUF EINER 30-GROSCHEN—BRIEFMARKE
(Erinnerung an das Schlosß Mir)

ZUSAMMENFASSUNG

Das Schloß Mir — Vorbild für das literarische Schloß Horeszko in Adam Mickiewicz Epos Pan Tadeusz —
befand sich vor dem 2.Weltkrieg auf dem polnischen Staatsgebiet (heute in Weißrussland). Der Verfasser des
vorliegenden Beitrages ist zwar nie in Mir gewesen, er hat aber eine Darstellung des Schlosses im Gedächtnis
behalten, die er auf einer billigen 30-Groschen-Briefmarke aus einer in der Vorkriegszeit populären Serie mehrmals
sah.

Der Bau des gotisch-renaissancehaften Schlosses wurde zu Ende des 15.Jh. von Jerzy Illinicz, dem
Hofmarschall des Großfürstentums Litauen, begonnen und wahrscheinlich von seinem Enkel, Jerzy IL, dem Grafen
des Hl. Römischen Reiches zu Mir (gest. 1568 kinderlos) vollendet. Der Grundriß des Gebäudes ist fast quadratisch,
etwa 75 x 75 m. Die Untermauern sind bis 3 m stark und aus Stein und Ziegel gemauert. Man vermutet, daß zuerst
die gewaltigen Wehrmauer samt Ecktürmen und dem Torturm an der Westseite erbaut worden waren, und erst
später, um die Mitte des 16Jh., zwei 2-geschossige Wohnflügel an der Nord- und Ostseite entstanden. Nicht bekannt
ist, wann die Brabakane des Tortürmes, die noch in der 1. Hälfte des 19.Jh. dastand, erbaut wurde.

Die gotischen Formen lassen sich noch am Torturm und dem Südwest—Eckturm beobachten: rote
Ziegelsteine kontrastieren mit den weiß verputzten Blendnischen. Spitzbögen sind hier aber kaum zu sehen, die
Nischen schließen mit Rund- bzw. Korbbögen. Die Bau- und Dekorationsformen ähneln an jene der orthodoxen
Kirchen in Synkowicze, Supraśl, Małomeżejkow und Kodeń, die um die Wende des 15./16.Jh. bzw. in der 1. Hälfte
des 16Jh. erbaut wurden. Die übrigen Schloßtürme in Mir zeigen schon Renaissancestilmerkmale.

Nach dem Tod des Jerzy IL Illinicz ist Mir auf die Familie Radziwiłł übergangen; seit Ende 19.Jh. gehörte es zur
Familie Światopełk-Mirski, die sich eben von Mir (Mirski = von Mir) herleiten wollte. Das Schloß war damals
nichts mehr als Ruine, zwar sehr malerisch, märchenhaft und romantisch aussehend.

Den Wiederaufbau hat Fürst Michał Światopełk-Mirski noch in der Vorkriegszeit nach dem Entwurf des
Warschauer Architekten Teodor Bursze unternommen, die Bauarbeiten wurden aber beim Ausbruch des 2.
Weltkriegs eingestellt.
 
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