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Rodenwaldt, Gerhart
Archäologisches Institut des Deutschen Reiches: 1829-1929 — Berlin, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.28868#0031
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1859 -1886

Zwei innere Widersprüche waren seit der Gründung im In-
stitut vorhanden. Es zeigte sich schon nach wenigen Jahren, daß
die Erhaltung des Instituts imd die Erfüllung seiner Aufgaben
mit Hilfe privater Mittel nicht möglich war und ein Eintreten
staatlicher Unterstützung nötig wurde. Schon in der Yorgeschichte
des Instituts war die weitere Inkongruenz zwischen dem inter-
nationalen Charakter und der tatsächlichen Leitung durch deutsche
Gelehrte gegeben. Es ist in der Gestaltung der allgemeinen po-
litischen Verhältnisse begründet, daß die Lösung beider Wider-
sprüche nicht ohne Krisen durch die Entwicklung erfolgte, die
über ein von Preußen subventioniertes zu einem preußischen und
dann zu einem Reichsinstitut führte, das erst nach geraumer Zeit
die letzte notwendige Folgerung aus seiner endgültigen Kon-
stituierung zog.

Die Neuorganisation von 1859 bedeutete mit den Folgerungen,
die mit der Übernahme der ganzen Erhaltungskosten durch den
preußischen Staat gegehen waren, zugleich die Feststellung der Ent-
wicklung, wie sie tatsächlich bereits erfolgt war. Die Organisation
bestand nunmehr aus der Zentraldirektion in Berlin und dem In-
stitut in Rom. Es war ein Zufall, daß in den gleichen Jahren
weitere Yerbindungen mit der Vergangenheit abrissen, indem Fürst
Metternich, der zweite Präsident des Instituts, und Hamilton, der
Millingen als Sekretär der enghschen Abteilung gefolgt war, star-
ben. Der Duc de Luynes und J. deWitte setzten wenigstens per-
sönlich die Tradition der längst geschlossenen französischen Sek-
tionfort. Als auch Welcker aus der Festlegung des Sitzes der Zen-
traldirektion in Berlin die Konsequenz zog, den Posten als Sekretär
der deutschen Sektion niederzulegen, waren auch theoretisch die
Reste der alten Sektionen beseitigt. Gerhard, der nach Bunsens
Tod 1861 die Geschäfte des Generalsekretärs übernahm, hatte an

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