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Rodenwaldt, Gerhart
Archäologisches Institut des Deutschen Reiches: 1829-1929 — Berlin, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.28868#0036
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wortete, zugestimmt hatte, erfolgte schon im Mai 1874 die kaiser-
liche Genehmigung der Umwandlung und der neuen Statuten.

Wenn die Anregung auch von Bayern ausgegangen war, dessen
Regierung seit dieser Zeit dem Institut stets eine wohlwollende
Förderung hat zuteil werden lassen, so war doch auch das preußi-
sche Kultusministerium dieser Lösung geneigt und begrüßte es,
daß seine eigenen Pläne für die Erweiterung des Instituts und die
Errichtung eines würdigen Gebäudes in Rom durch das Reich
verwirklicht wurden. Als der Minister Falk im Jahre 1879 dem
Institut seine Glückwünsche zur Feier des fünfzigjährigen Be-
stehens sandte, schrieb er: ,,Wie aus der Geschichte des Preußi-
schen Unterrichtsministeriums die Thatsache nicht gelöscht wer-
den kann, daß das Institut einstmals ihm anvertraut gewesen ist,
so wird für mich und meine Amtsnachfolger ein Band innerer
Theilnahme an den Geschicken des Instituts unlösbar bestehen
bleiben“ 19). So wurde das Institut in harmonischem Zusammen-
wirken aller beteiligten Instanzen zum Gegenstand der ersten
wissenschaftlichen und kulturpolitischen Betätigung des Reiches.

Das Statut bestimmte im Anschluß an die Formulierung für
das preußische Institut: ,,Das Institut ist Reichsanstalt und hat
sein Domizil in Berlin; die wissenschaftliche Thätigkeit des-
selben hat daneben ihren stetigen Sitz in Rom und Athen.“ Da-
für, daß es dem Auswärtigen Amt unterstellt wurde, war wohl
nicht nur maßgebend, daß das Hauptaufgabengebiet im Aus-
lande war. Wenn der Reichskanzler in den Vorverhandlungen
seine europäische Bedeutung hervorhob, so lag darin die An-
erkennung, daß die Internationalität nicht nur bei der Ent-
stehung des Instituts sondern auch heute noch einen Grundzug
des Wesens der Archäologie überhaupt bildet, die im Rahmen der
Altertumswissenschaft das Fundament der europäischen Kultur
zum Gegenstande ihrer Forschung hat. Daher wird die Verbindung
mit dem Auslande zu einer Hauptaufgabe ihrer Organisation.
Daß ihre Arbeit aber zugleich einer Grundlage der gesamtdeutschen
Kultur gilt, mochte dem Gedanken der Ubernahme durch das
Reich die unmittelbar überzeugende Wirkung verleihen.

Aber die preußische Epoche ging nicht ohne nachhaltige Wir-
kung vorüber. Die Männer, die die Entwicklung des Instituts in

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