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und träge als groß waren, hatte ich wenig Gutes. Wenn ich
keine Hiebe wollte, so mußte ich unbedingt ihren Willen thun,
der darin bestand, daß ich, als damals noch schwaches Büblc,
manchen halben Tag das Vieh allein hüten mußte, damit sie
umhcrstrolchen, Vogelnester suchen oder auch schlafen konnten.
Noch schlimmer ging es mir, wenn mitunter das jüngste Töch-
terle des Bauern, welches damals gegen vierzehn bis sechszehn
Jahre alt war, mit mir ansfahreu mußte. Da konnte ich je-
desmal gewärtig sein, daß ich einigemal ohne Hosen im bloßen
Hemd um das Vieh herum gejagt wurde und dafür noch einige
Wochen laug tüchtig von ihm ausgclacht wurde. Es kannte
keine größere Freude als mich recht durchzunudcln und zu quä-
len; je ärger ich weinte und heulte, desto ärger lachte es. Seine El-
tern, besonders seine Mutter, wußten dieß, lachten aber auch recht
herzlich dazu. Ihm Gleiches mit Gleichem zu vergelten war
ich offenbar zu schwach, jedoch wenn sich mir eine Gelegenheit
darbot, um ihm einen ähnlichen Schabernack, wegen dem ich es
auch auslachen konnte, spielen zu können, machte mir cs jedes-
mal die größte Freude.
Oftmals, besonders im Heuet und in der Ernte, fuhr der
alte Bauer selbst mit mir aus, denn das Mähen und Schneiden
war für den alten Mann eine beschwerliche Arbeit, die der
Dienstbub besser versehen konnte. Bei diesem alten Mann hatte
ich es am besten, nicht weil er fleißig um das Vieh herum
sprang, denn er konnte nicht mehr laufen, geschweige springen,
sondern weil er die beste Weide anssuchtc, die ans eine Viertel-
stunde in der Runde im ganzen Wald, aber nicht in dem seini-
geu, aufzufindeu war. Zur Zeit des Heumachens und der Ernte
ist nämlich der Wald wie ausgcstorbcn, d. h. von Menschen.
Diesen Umstand merkte sich der Alte. Wir sichren alsdann mil
unscrm Haufen Vieh den angränzenden Bauern in die schönsten
jungen Schläge (Holzpflanzungen), die mit dem schönsten Gras
prangten, unbekümmert einen wie großen Schaden wir dadurch
anrichteten. Auch die einzel liegenden Waldwicscn weideten wir
ihnen ab. Wenn wir nun unser Vieh in einen solchen Schlag, wo
es mit jedem Maul voll einige jungen Holzpflanzen abweidcte
und somit einen unerhörten Schaden that, oder in eine Wiese
getrieben hatten, dann nahm der Alte seinen Dreispitz unter den
und träge als groß waren, hatte ich wenig Gutes. Wenn ich
keine Hiebe wollte, so mußte ich unbedingt ihren Willen thun,
der darin bestand, daß ich, als damals noch schwaches Büblc,
manchen halben Tag das Vieh allein hüten mußte, damit sie
umhcrstrolchen, Vogelnester suchen oder auch schlafen konnten.
Noch schlimmer ging es mir, wenn mitunter das jüngste Töch-
terle des Bauern, welches damals gegen vierzehn bis sechszehn
Jahre alt war, mit mir ansfahreu mußte. Da konnte ich je-
desmal gewärtig sein, daß ich einigemal ohne Hosen im bloßen
Hemd um das Vieh herum gejagt wurde und dafür noch einige
Wochen laug tüchtig von ihm ausgclacht wurde. Es kannte
keine größere Freude als mich recht durchzunudcln und zu quä-
len; je ärger ich weinte und heulte, desto ärger lachte es. Seine El-
tern, besonders seine Mutter, wußten dieß, lachten aber auch recht
herzlich dazu. Ihm Gleiches mit Gleichem zu vergelten war
ich offenbar zu schwach, jedoch wenn sich mir eine Gelegenheit
darbot, um ihm einen ähnlichen Schabernack, wegen dem ich es
auch auslachen konnte, spielen zu können, machte mir cs jedes-
mal die größte Freude.
Oftmals, besonders im Heuet und in der Ernte, fuhr der
alte Bauer selbst mit mir aus, denn das Mähen und Schneiden
war für den alten Mann eine beschwerliche Arbeit, die der
Dienstbub besser versehen konnte. Bei diesem alten Mann hatte
ich es am besten, nicht weil er fleißig um das Vieh herum
sprang, denn er konnte nicht mehr laufen, geschweige springen,
sondern weil er die beste Weide anssuchtc, die ans eine Viertel-
stunde in der Runde im ganzen Wald, aber nicht in dem seini-
geu, aufzufindeu war. Zur Zeit des Heumachens und der Ernte
ist nämlich der Wald wie ausgcstorbcn, d. h. von Menschen.
Diesen Umstand merkte sich der Alte. Wir sichren alsdann mil
unscrm Haufen Vieh den angränzenden Bauern in die schönsten
jungen Schläge (Holzpflanzungen), die mit dem schönsten Gras
prangten, unbekümmert einen wie großen Schaden wir dadurch
anrichteten. Auch die einzel liegenden Waldwicscn weideten wir
ihnen ab. Wenn wir nun unser Vieh in einen solchen Schlag, wo
es mit jedem Maul voll einige jungen Holzpflanzen abweidcte
und somit einen unerhörten Schaden that, oder in eine Wiese
getrieben hatten, dann nahm der Alte seinen Dreispitz unter den