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und zwar ein ziemlich regelmässiges, das sich dem Terrain môglichst anpasst.
Weitere Grabungen müssen uns ausser der Lôsung der angedeuteten Auf-
gaben vor allem Aufklârung über das Innere mit seinen Lagerbauten bringen.
Wir kônnen dies um so eher hoffen, da Oberaden nach den bisherigen
Funden vollkommen einheitlich ist und im Gegensatz zu Haltern keine Um-
bauten durchgemacht hat.
Die Grabungen brachten dem Dortmunder Museum das übliche Inventar
eines augusteischen Lagers in reichem Masse: Spielsteine, Gewichte, Bronze-
gerâte, viel Eisenteile, Pilumspitzen, Glasscherben (darunter auch Millefiori-
glas) usw. Hinzu kamen wieder mehrere Bauglieder des Walles und Beispiele
der wichtigen Waffen, die vom Unterzeichneten im archâologischen Jahrbuch
1908 S. 79 ff. z. T. abgebildet und als pila muralia erklârt sind. Neu waren
die Waffen der Zenturie Tetiani, die am Turme des Tetianus gehoben wurden.
Unter den keramischen Funden fehlte ausser zahlreicher terra sigillata jetzt
auch nicht mehr terra nigra und andere belgische Ware, z. B. Teller mit
pompejanisch-rotem Überzug.
Hier seien zum Schluss nur noch einige Bemerkungen und Andeutungen
über die Funde gegeben, soweit sie uns ein Urteil über die geschichtliche
Stellung Oberadens ermôglichen.
Die Miinzen und keramischen Funde berechtigen in ihrer Einheitlichkeit
bereits jetzt zu chronologischen Schlüssen, wenn auch natürlich noch eine
Vermehrung der Funde wünschenswert ist.
An Münzen wurden über 60 in diesem Jahre gefunden, darunter sieben
Silbermünzen. Die einzige, die nicht aus re'publikanischer Zeit stammt, ist
die Augustusmiinze vom Jahre 12 v. Chr. (= Cohen l a, 84, 144), die be-
sonders gut erhalten und wenig abgegriffen ist. Die grosse Masse der Miinzen
stammt aber aus Nemausus. Sie sind aucb fast alle gut erhalten und werden
uns fiir die Datierung und die Bewertung der kolonialen Prâgung von Ne-
mausus wertvolle Aufschlüsse bringen. Besonders auffallend ist, dass bei
dieser grossen Zahl von Nemaususmiinzen die bekannten Lyoner Altarmünzen
noch ganz fehlen, die in Haltern weit iiber ^/3 aller gefundenen Münzen aus-
machen. (Von 343 sind es 142 !) Wenn man schon dies kaum noch für
Zufall halten wird, so bestâtigen die keramischen Funde noch weit mehr
die Vermutung, dass Oberaden ein frühes Drususlager ist, das mit Halterns
âltesten Anlagen, dem Annabergkastell und dem Anlageplatz, zeitlich zusammen-
geht; teilweise hat es sogar noch Funde aus früherer Zeit aufzuweisen. Die
wenigen Sigillatastempel z. B., die wir in Oberaden fanden, fehlen bis auf
den des C. Annius, dessen Fabrik sehr lange blühte, in Haltern ganz.
So fehlt vor allem in Haltern die Fabrik des Tettius, die sich in Oberaden
zweimal auf Stempeln findet ^zweizeilig L _ jetti un<^ crito )' ^benso fehlt
in Haltern der in Oberaden auch zweimal vertretene LSG-Stempel. Beide
Fabriken sind aber andrerseits in den Lagern von Vechten, Xanten und
Neuss (Sels) vertreten. Andrerseits fehlen in Oberaden bisher ganz die
sicher späteren Fabrikstempel wie z. B. die bekannten Ateiusstempel, die in
Haltern weit über die Hâlfte aller Stempel ausmachen. Auch die Formen
der Sigillatagefâsse sind in die Frühzeit zu setzen. Es überwiegt vor allem
die nach aussen hin umbiegende Lippe, die im Gegensatz zu dem nur
einmal vertretenen Steilrand ein charakteristisches Merkmal der früh-
augusteischen Sigillata ist. Hinzukommen zwei verzierte, besonders feine
Becher, die nur in Neuss (Sels) Parallelen haben ; einer davon aus der Fabrik
des Annius [(HI)LARVS C · ANNI] und Beispiele des sogen. Accobechers. Dass
ausserdem auch bei der gewôhnlichen Gebrauchsware, bei Henkelkrügen und
und zwar ein ziemlich regelmässiges, das sich dem Terrain môglichst anpasst.
Weitere Grabungen müssen uns ausser der Lôsung der angedeuteten Auf-
gaben vor allem Aufklârung über das Innere mit seinen Lagerbauten bringen.
Wir kônnen dies um so eher hoffen, da Oberaden nach den bisherigen
Funden vollkommen einheitlich ist und im Gegensatz zu Haltern keine Um-
bauten durchgemacht hat.
Die Grabungen brachten dem Dortmunder Museum das übliche Inventar
eines augusteischen Lagers in reichem Masse: Spielsteine, Gewichte, Bronze-
gerâte, viel Eisenteile, Pilumspitzen, Glasscherben (darunter auch Millefiori-
glas) usw. Hinzu kamen wieder mehrere Bauglieder des Walles und Beispiele
der wichtigen Waffen, die vom Unterzeichneten im archâologischen Jahrbuch
1908 S. 79 ff. z. T. abgebildet und als pila muralia erklârt sind. Neu waren
die Waffen der Zenturie Tetiani, die am Turme des Tetianus gehoben wurden.
Unter den keramischen Funden fehlte ausser zahlreicher terra sigillata jetzt
auch nicht mehr terra nigra und andere belgische Ware, z. B. Teller mit
pompejanisch-rotem Überzug.
Hier seien zum Schluss nur noch einige Bemerkungen und Andeutungen
über die Funde gegeben, soweit sie uns ein Urteil über die geschichtliche
Stellung Oberadens ermôglichen.
Die Miinzen und keramischen Funde berechtigen in ihrer Einheitlichkeit
bereits jetzt zu chronologischen Schlüssen, wenn auch natürlich noch eine
Vermehrung der Funde wünschenswert ist.
An Münzen wurden über 60 in diesem Jahre gefunden, darunter sieben
Silbermünzen. Die einzige, die nicht aus re'publikanischer Zeit stammt, ist
die Augustusmiinze vom Jahre 12 v. Chr. (= Cohen l a, 84, 144), die be-
sonders gut erhalten und wenig abgegriffen ist. Die grosse Masse der Miinzen
stammt aber aus Nemausus. Sie sind aucb fast alle gut erhalten und werden
uns fiir die Datierung und die Bewertung der kolonialen Prâgung von Ne-
mausus wertvolle Aufschlüsse bringen. Besonders auffallend ist, dass bei
dieser grossen Zahl von Nemaususmiinzen die bekannten Lyoner Altarmünzen
noch ganz fehlen, die in Haltern weit iiber ^/3 aller gefundenen Münzen aus-
machen. (Von 343 sind es 142 !) Wenn man schon dies kaum noch für
Zufall halten wird, so bestâtigen die keramischen Funde noch weit mehr
die Vermutung, dass Oberaden ein frühes Drususlager ist, das mit Halterns
âltesten Anlagen, dem Annabergkastell und dem Anlageplatz, zeitlich zusammen-
geht; teilweise hat es sogar noch Funde aus früherer Zeit aufzuweisen. Die
wenigen Sigillatastempel z. B., die wir in Oberaden fanden, fehlen bis auf
den des C. Annius, dessen Fabrik sehr lange blühte, in Haltern ganz.
So fehlt vor allem in Haltern die Fabrik des Tettius, die sich in Oberaden
zweimal auf Stempeln findet ^zweizeilig L _ jetti un<^ crito )' ^benso fehlt
in Haltern der in Oberaden auch zweimal vertretene LSG-Stempel. Beide
Fabriken sind aber andrerseits in den Lagern von Vechten, Xanten und
Neuss (Sels) vertreten. Andrerseits fehlen in Oberaden bisher ganz die
sicher späteren Fabrikstempel wie z. B. die bekannten Ateiusstempel, die in
Haltern weit über die Hâlfte aller Stempel ausmachen. Auch die Formen
der Sigillatagefâsse sind in die Frühzeit zu setzen. Es überwiegt vor allem
die nach aussen hin umbiegende Lippe, die im Gegensatz zu dem nur
einmal vertretenen Steilrand ein charakteristisches Merkmal der früh-
augusteischen Sigillata ist. Hinzukommen zwei verzierte, besonders feine
Becher, die nur in Neuss (Sels) Parallelen haben ; einer davon aus der Fabrik
des Annius [(HI)LARVS C · ANNI] und Beispiele des sogen. Accobechers. Dass
ausserdem auch bei der gewôhnlichen Gebrauchsware, bei Henkelkrügen und