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Amphoren, die von S. Loeschcke zum ersten Male in dem neuesten Heft (V)
der Westfâlischen Mitteilungen zu fester Datierung herangezogen sind, die
sicher frühe Ware überwiegt, muss auch bemerkt werden. Die bisherigen
Funde weisen also alle in die Frühzeit, in die Zeit des Drusus. Funde aus
der Zeit des Tiberius und Germanikus fehlen vôllig. Die bisherigen Funde,
besonders die zahlreichen sorgfâltig bearbeiteten Bauglieder des Walles, lehren
uns, dass Oberaden bei seiner Anlage unter Drusus für lângere Dauer be-
rechnet war. Wie die Waffenfunde zeigen, hat dann aber bald ein heftiger
Kampf, besonders an, der Nordwestseite des Lagers stattgefunden, der die
Rômer zwang, Oberaden zu verlassen. Abgesehen von anderen uns un-
bekannten Gründen haben dann wohl die ungünstigen Wasserverhâltnisse
die Rômer veranlasst, nicht mehr auf diesen ersten — den einzigen uns be-
kannten — Punkt südlich der Lippe zurückzukommen, sondern sich dauernd
in Haltern festzusetzen. ·—
Bleiben diese Funde so einheitlich und geschlossen, so bedarf es auch
keiner weiteren Erwähnung mehr, dass trotz des auffâlligen Namensanklanges
(Elsey-Aliso) Oberadens Ansprüche auf den Namen des berühmten Kastells
hinfâllig werden. Halterns drei grosse Lager bilden die Fortsetzung des
Oberadener Legionslagers, neben dem aber gleichzeitig schon das Annaberg-
kastell und der Anlégeplatz in Haltern bestand. Wir haben also nach den
bisherigen Grabungsergebnissen in Oberaden ein Legionslager aus der Zeit
des Drusus vor uns, von dem die Überlieferung uns gar nichts verrât.
Frankfurt a. M., Anfang November 1908. G. Kropatscheck.
2. Nymwegen. Zweites römisches Gefâss mit 3 Medaillonbildern.
Nicht lange nach der Auffindung des hier, Jahrgang I S. 14 von mir
angezeigten rômischen Tonkruges mit 3 Reliefbildern von der Art der so
zahlreich im Rhonetal verfertigten Ware wurde ein derselben Technik ange-
hôrender rotgefirnisster, einhenkliger Faltentopf bei Nymwegen zu Tage ge-
fôrdert (Abb. 3). Der Fundort ist der Flecken Hees, der fast 1 km westlich
von der Stadt entfernt liegt in der Nâhe der in alten Fundberichten oft ge-
nannten Winseling und Lenneperkamer an der Waal. Neuerdings hat man in
diesem Ort Hees bei Feldarbeiten und Hâuserbauten eine erstaunlich grosse
Menge von Tongefässen aus der mittleren und späteren rômischen Kaiserzeit
entdeckt. Sie sind fast sämtlich von Herrn G. M. Kam für seine herrliche
Sammlung erworben, unter ihnen auch das genannte Gefâss mit 3 Medaillonbildern.
b a c
Abb. 3. Henkeltopf mit JFalten und 3 Medaillons.
Amphoren, die von S. Loeschcke zum ersten Male in dem neuesten Heft (V)
der Westfâlischen Mitteilungen zu fester Datierung herangezogen sind, die
sicher frühe Ware überwiegt, muss auch bemerkt werden. Die bisherigen
Funde weisen also alle in die Frühzeit, in die Zeit des Drusus. Funde aus
der Zeit des Tiberius und Germanikus fehlen vôllig. Die bisherigen Funde,
besonders die zahlreichen sorgfâltig bearbeiteten Bauglieder des Walles, lehren
uns, dass Oberaden bei seiner Anlage unter Drusus für lângere Dauer be-
rechnet war. Wie die Waffenfunde zeigen, hat dann aber bald ein heftiger
Kampf, besonders an, der Nordwestseite des Lagers stattgefunden, der die
Rômer zwang, Oberaden zu verlassen. Abgesehen von anderen uns un-
bekannten Gründen haben dann wohl die ungünstigen Wasserverhâltnisse
die Rômer veranlasst, nicht mehr auf diesen ersten — den einzigen uns be-
kannten — Punkt südlich der Lippe zurückzukommen, sondern sich dauernd
in Haltern festzusetzen. ·—
Bleiben diese Funde so einheitlich und geschlossen, so bedarf es auch
keiner weiteren Erwähnung mehr, dass trotz des auffâlligen Namensanklanges
(Elsey-Aliso) Oberadens Ansprüche auf den Namen des berühmten Kastells
hinfâllig werden. Halterns drei grosse Lager bilden die Fortsetzung des
Oberadener Legionslagers, neben dem aber gleichzeitig schon das Annaberg-
kastell und der Anlégeplatz in Haltern bestand. Wir haben also nach den
bisherigen Grabungsergebnissen in Oberaden ein Legionslager aus der Zeit
des Drusus vor uns, von dem die Überlieferung uns gar nichts verrât.
Frankfurt a. M., Anfang November 1908. G. Kropatscheck.
2. Nymwegen. Zweites römisches Gefâss mit 3 Medaillonbildern.
Nicht lange nach der Auffindung des hier, Jahrgang I S. 14 von mir
angezeigten rômischen Tonkruges mit 3 Reliefbildern von der Art der so
zahlreich im Rhonetal verfertigten Ware wurde ein derselben Technik ange-
hôrender rotgefirnisster, einhenkliger Faltentopf bei Nymwegen zu Tage ge-
fôrdert (Abb. 3). Der Fundort ist der Flecken Hees, der fast 1 km westlich
von der Stadt entfernt liegt in der Nâhe der in alten Fundberichten oft ge-
nannten Winseling und Lenneperkamer an der Waal. Neuerdings hat man in
diesem Ort Hees bei Feldarbeiten und Hâuserbauten eine erstaunlich grosse
Menge von Tongefässen aus der mittleren und späteren rômischen Kaiserzeit
entdeckt. Sie sind fast sämtlich von Herrn G. M. Kam für seine herrliche
Sammlung erworben, unter ihnen auch das genannte Gefâss mit 3 Medaillonbildern.
b a c
Abb. 3. Henkeltopf mit JFalten und 3 Medaillons.