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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 2.1909

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Nr. 4 (Juli u. August)
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Krüger, Erich: Zum Hauptbilde der Igeler Säule
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https://doi.org/10.11588/diglit.24879#0071

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59

Es ist dann alsVertreter der beiden Lebenden aliein noch übrig der rechts
stehende Mann, der dem Modestius die Hand zum letzten Abschiede reicht.
Das wird der altere der beiden Brüder, Aventinus, sein. Dass nur der eine
der beiden, die sich in der Inschrift als die Errichter des Grabmals nennen,
dargestellt ist, findet seine Erklârung in einem formalen Grunde. Die
Anlehnung an die altberühmten Muster der Dreifiguren-Reliefs zwang dazu,
auch hier nur drei Gestalten anzubringen. Und es ist nicht ohne Wert für
die Beurteilung dieses letzten der grossen, gallorömischen Grabdenkmäler,
dass in seinem Hauptbilde eine künstlerische Rücksicht sich so stark wirk-
sam erweist.

Trier. E. Krüger.

LITERATUR.

36. Mitteilungen der Altertums-Kommissionfür
Westfalen. V. Mit 41 Tafeln und vielen )
Abbildungen im Texte. Münster i. W.,
Aschendorf 1909.— Preis 10 Mk. 3 4).

Der vorliegende Band, welcher „Carl
Schuchhardt von seinen Freunden
in Westfalen“ gewidmet ist, übertrifft
alle seine Vorgânger, welchen er nach einer
dreijâhrigen Unterbrechung folgt, ebenso
hinsichtlich der Seitenzahl des Textes wie
der Menge der Abbildungen erheblich.

Abgesehen von einem Berichte über
„Hügelgräber in Westfalen“, in den
sich Geh. Baurat Biermann und Dr. G.
Kropatscheck geteilt haben, istder ganze
Band den „Ausgrabungen beiHaltern“
gewidmet, deren erhebliche Kosten auch
in den letzten 4 Jahren von der Altertums-
kommission fiir Westfalen gemeinsam mit
der Rômisch-germanischen Kommission
des Archâologischen Instituts und dem
Provinzial-Ausschuss bestritten worden sind.
Wenn der Geschâftsführer der Kommission,
Professor Koep p, in der Ein 1 ei tung die
weitere Fortsetzung der kostspieligen Ar-
beiten rechtfertigen zu müssen glaubt. so
dürfte die beste Rechtfertigung, abgesehen
von der wissenschaftlichen und nationalen
Bedeutung der Fragen, die man dort zu lôsen
versucht, darin liegen, dass die Ausgrabun-
gen von Haltern unter der Oberleitung
Koepps und Dragendorffs, in den ersten
JahrenauchSchuchhardt s,ge wissermassen
die hohe Schule verfeinerter Ausgrabungs-
technik für Westfalen und über dessen
Grenzen hinaus gebildet haben deren Be-
deutung für die westfâlische Altertums-
forschung jeder, der den Stand derselben
vor 10 Jahren und heute zu vergleichen
in der Lage ist, anerkennen wird.

Von Koepp rührt auch der eigentliche
„Ausgrabungsbericht“ (S. 1—85) und

seine nachträgliche „Ergänzung“ (S. 391
— 402) her, deren sorgfâltiges Studium wùr
besonders allen denjenigen, welche ander-
I wärts âhnliche Arbeiten auszuführen haben,
nur dringend empfehlen kônnen. Ueber
die Ergebnisse der Arbeiten in den Jahren
1905 und 1906, z. T. auch 1907, ist an an-
derer Stelle bereits zusammenfassend be-
richtet worden, hier kônnen nur die Haupt-
punkte Erwâhnung finden.

Wâhrend in den ersten Jahren die mi-
nutiôse Untersuchung der Befestigungs-
anlagen am Lippeufer viele Zeit in Anspruch
genommen hatte, beschrankten sich die
Arbeiten der letzten dreijahrigen Periode
auf die beiden auf der Hôhe gelegenen
Lager, von welchen das eine, das sogen,
„grosse Lager“ mit seiner Erweiterung.
in seinen wesentliehen Teilen bereits vor
dem Jahre 1905 festgestellt und in dem
4. Hefte der Mitteilungen eingehend be-
handelt worden ist, wâhrend das andere
W'elches anfangs wegen seines einfachen
Grabens als „Feldlager“ angesehen und
bezeichnet wurde, vor dem Abschlusse des
letzten Berichtes erst eben angeschnitten
worden war. Seine Gesamtform (ein schie-
fes Parallellogramm mit sehr ungleichen
Eckabrundungen von ca. 600 m Lânge und
etwas geringerer Breite) ist jetzt ermittelt,
sein höheres Alter gegenüber dem „grossen
Lager“ entsprechend der früheren Annahme
festgestellt worden. AIs „terminus post-
quem“ aber kann ich den vereinzelten
P'und einer Silbermünze vom Jahre 2 v. Chr.
in „einer nach ihrer Lage dem âltesten
Lager angehörigen Wohngrube“ (S. 7) umso
weniger anerkennen, da der alle Verhalt-
nisse vorsichtig abwâgende Berichterstatter
im „Schlusswort“ (S. 401) selbst die Môg-
Iichkeit zugibt, dass die Grube nicht zu
dem „Feldlager“ gehörte, welches übrigens
jetzt von den Entdeckern selbst mit Rück-

3) Die Abnehmer dieses 5. Bandes erhalten die früheren Bande bei Bestellung bei
der Altertumskommission in Münster zum halben Preis (Band II—IV je 5 Mk., Band I

4 Mk.) nachgeliefert.
 
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