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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 2.1909

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Nr. 5 (Sept. u. Okt)
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Körber, Karl: Mainz: Römische und frühchristliche Inschriften$nElektronische Ressource
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Kohl, Heinrich: Münster bei Bingerbrück: Römischer Mosaikfussboden
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Helmke, Paul: Bad Nauheim: Römisches Gebäude
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https://doi.org/10.11588/diglit.24879#0080

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von ihnen trägt eines die roh eingehauene Inschrift LEG XXII, ein kleineres die
Zeichen S IIII, beide vom Durchbruch der Martinsstrasse. Aber sonst wurde nur
noch u. zw. beim Durchbruch der Drususstrasse die Hâlfte eines Legionsbausteines
Γ · IONIS j^] mit dem Reste eines Centurionennamens (der Punkt scheint nur Ver-

letzung des Steins) und ein !jEGIN> [J(ovi) o(ptimo) m(aximo) et Junoni r]egin[ae
Altarstück mit den Buchstaben , N I O ' et Ge\nio [centuriae] aufgefunden.

7) Am 25. Juni wurden auf demselben Bauplatz wie Nr. 1 die Reste eines
grossen Altares gefunden. Er war, um bei einer frânkischen Grabanlage als Stein-
setzung verwendet zu werden, aller vorspringenden Schmuckteile beraubt und ge-
spalten worden, zum Glück parallel der Inschriftseite. Von dieser fand sich zunâchst
der Oberteil, worauf geringe Reste der Giebelverzierung und von der Inschrift die ersfe
Zeile nebst den Buchstabenkôpfen der zweiten erhalten sind. Der Unterteil war
in zwei aneinander passende Stücke zerbrochen, die am Anfang und namentlich
am Ende der Zeilen stark beschädigt sind. Sandstein. Oberteil: H. 58 cm, Br.
73 cm, D. 13 cm. Unterteil: H. 73 cm, Br. 40 cm, D. 13 cm. Die Inschrift lautet
nach Ergânzung der halben Buchstaben :

Der Weihende ist als 0. Aufidius Victorinus, der von
Marc. Aurel i. J. 162 gegen die Chatten geschickt wurde,
die in Germanien und Ratien eingefallen waren. Statthalter
in Obergermanien war er von 162 an wahrscheinlich min-
destens 3 Jahre lang. Die in der Inschrift genannten Kaiser
sind M. Aurelius und sein Mitregent L. Verus.

8) An derselben Stelle ward am 29. Juni ein zweiter
grosser Altar gefunden, der auf beiden Seiten Inschrift
zeigte, von Verzierung jedoch keine Spur mehr erkennen liess. Die Inschrift der
Vorderseite ist gut lesbar, wenn auch die dritte Zeile, sowie der Anfang der
zweiten etwas beschadigt ist. Von der so wie so schwach eingehauenen Rückseite
ist dagegen der Anfang der beiden ersten Zeilen auf dem rauhen Stein mehr oder
mirider unkenntlich geworden. Kalkstein. H. 120 cm, Br. 50 cm, D. 45 cm.

M

1 n u s

O

A V F I D I V S
C T O R
E G A T
A.VGVSTG T um
P R P r

I

C ·
/ I
L

u s

M A R T I
CAMVLO
SACRVM

FRONTO
ONI.F
D D

Nach dem gallischen Kriegsgott
Camulus sind Camulodunum und
andere Stâdte gcnannt.

M a i n z.

K ö r b e r.

Münster bei Bingerbrück. Rômischer Mosaikfussboden.

42. In Münster bei Bingerbrück wurden 1895 von einer rômischen Villa mehrere
schwarzweisse Mosaiken und ein bunter (Sonnengott zu Wagen) in verschiedenen
Zimmern gefunden. Der Sonnengott kam nach Frankfurt (Westd. Z. XX), die
einfacheren Muster in das Kreuznacher Museum (Korr. Bl. XXI, 11). Jetzt wurden
die Fortsetzungen zweier Zimmer unter der Backgasse aufgedeckt. Die darin
befïndlichen schwarzweissen Mosaiken bieten lcein anderes Muster als die 2 von
mir im Korr. XXI, II abgebildeten.

Ausserdem wurden wenige Altertümer gefunden: ein Mittelerz von Ves-
pasian und ein Kleinerz von Konstantin ; 2 weissliche, schrâge Urnendeclcel, Bruch-
stücke von Ziegeln und kleinen Scherben, ferner eine Hand aus Sandstein, 11,5
lang, an der Handwurzel 5, am Daumen 7 cm breit; endlich ein 14,5 cm hohes
fränkisches Gefäss aus grauem Ton (Koenen XX, 9), nur dass an der oberen
Plâlfte nicht Ziclczacklinien, sondern 2 Reihen kreisbildender Einstossungen wie
bei Koenen XX, 2 herumlaufen.

Kreuznach. Kohl.

Bad Nauheim. Römisches Gebâude.

43. Gelegentlich der Anlage eines Hochdruckbehâlters auf dem Johannisberg
bei Bad Nauheim stiess man auf Mauerwerk, dessen Freilegung von dem
 
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