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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 2.1909

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Nr. 4 (Juli u. August)
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Jagsthausen / Fremersdorf a. Saar
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Krüger, Erich: Zum Hauptbilde der Igeler Säule
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https://doi.org/10.11588/diglit.24879#0069

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drig taxiert sein. Die Sigillataware
stammt, nach den Gefâssformen, den Bilder-
typen der verzierten Schüsseln und den
Tôpferstempeln zu schliessen, aus den gros-
sen Tôpfereien von Rheinzabern, deren
Hauptproduktion in die zweite Halfte des
2. Jahrh. n. Chr. fällt. An Tôpfern ist ver-
treten Secundinus mit i Teller, Firmus mit
einer verzierten Schüssel; 2 Reste von Bil-
derschüsseln ahneln dem Stil des Juvenis
und des Cerialis. Wertvoll ist das Boden-
stück eines Tellers mit den in weichen Ton
eingeschnittenen Buchstaben NUSTI CI,
d. h. wohl verfertigt von Venustus Ci. . ..
Eine genauere Verôffentlichung wird im
Jahrgang 1908 der »Fundberichte aus
Schwaben« erfolgen.

Stuttgart. P. Goessler.

34. Fremersdorf a. Saar. Ôstlich von
Fremersdorfhat Rittergutsbesitzer A. v.Boch

eine rômische Wasserleitung, die schon
früher einmal ausgegraben, aber wieder
zugedeckt war, aufsuchen und vom Aus-
gangspunkt aus eine langere Strecke weit
frei legen lassen. Dank dieser Grabung
konnte die interessante Anlage jetzt genau
vermessen und photographiert werden;
mehrere der feinen, rotgebrannten Ziegel-
rôhren sind dem Provinzialmuseum in Trier
überwiesen. Die gute Arbeit verrat den
rômischen Ursprung, der durch den Fund
einer Scherbe des 1.—2. Jahrhunderts unter
der Leitung bestâtigt wurde. Für die zahl-
reichen Wasserleitungen, die letzthin ih
der Moselgegend bekannt geworden sind,
deren Entstehungszeit sich aber meist noch
nicht bestimmen liess, ist die so ermôg-
lichte genaue Untersuchung einer fest da-
tierten Leitung von grôsser Wichtigkeit.

MISZELLEN.

Zum Hauptbilde der Igeler Sâule.

35. H. Graeven hat in dem letzten Aufsatz, den zu verôffentlichen ihm
beschieden war, in fein-
sinniger Weise die
„Wiedergabe griechi-
scherKunstwerke durch
Bildhauer des rômi-
schen Trevererlandes“
beleuchtet *). Für das
Hauptbild der Igeler
Sâule (Abb. 21) hat er
darin in überzeugender
Weise gezeigt, dass die
Gruppierung der Fi-
guren auf dieser Ab-
schiedsscene zurückzu-
führen ist auf die
schônste solcher Ab-
schiedsscenen, die uns
aus der Antike er-
halten ist, auf das Or-
pheus und Eurydike-
Relief. Er hat aber
nicht nur formal, son-
dern auch inhaltlich
eine Nachahmung des
alten Kunstwerks in
dem Igeler Bilde finden
wollen und erklârte die
auf der linken Seite
stehende Figur, weil sie
mit der Chlamys be-
kleidet sei, für Hermes-
Mercur als Totengelei-

Abb. 21.

') Zeitschrift für bildende Kunst. N. F. XVI S. 165.
 
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