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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 2.1909

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Nr. 4 (Juli u. August)
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Lehner, Hans: Xanten: Ausgrabung von Vetera im Jahre 1908
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Engelmann, Richard: Torda in Siebenbürgen (Potaissia) und Aquincum: Römische Tonmodelle, (zu den Tonmodellen von Toren und Türmen von Dunapentele u. a. O.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.24879#0063

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5i

Die ersten Spuren einer Besiedlung der Flavischen Kaiserzeit
fanden sich in der breiten Durchfahrt der porta principalis sinistra, also dem
Osttore des grossen claudischen Lagers. Dort sind einige Wohngruben in
dem wieder zugefüllten Graben des grossen Lagers eingeschnitten, welche
neben claudisch-neronischer Keramik auch einiges Flavische enthielten.
Bemerkenswert ist, dass ungefâhr in der Mitte der Tordurchfahrt auch ein
sehr zerstôrter Mauerklotz gefunden wurde, der ebenfalls auf eine jüngere
Periode hindeutet

Endlich sind zu erwâhnen einige Versuchschnitte, welche wir durch
die steilen Böschungen der Wânde der sogenannten Arena von Birten
machten. Wir stellten fest, dass die Arena tief in den gewachsenen Boden
eingeschnitten ist und die noch wohl erhaltenen Wâlle ihrer Umfassung durch
Aufhôhen des gewonnenen Erdaushubs entstanden sind. Irgendwelche stei-
nerne Substruktionen sind nicht vorhanden, dagegen fanden sich bereits
Spuren einer Holzbrüstung, welche die Sitzreihen von der Arena trennten.
Es handelt sich sicher um ein wirkliches A m p h i t h e a t e r, welches nur aus
Holz und Erde gebaut, nur etwa 70 Meter von der Südfront unseres claudisch-
neronischen Zweilegionslagers entfernt liegt. Die bisher noch spârlichen
Einzelfunde weisen in dieselbe Zeit, der dieses Lager angehôrt, das Amphi-
theater wird also mit dem Lager gleichzeitig entstanden sein und der Be-
lustigung der Garnison gedient haben. Seine Untersuchung wird natürlich
auch fortgesetzt werden.

Bonn, im Mai 1909. Hans Lehner.

Torda in Siebenbürgen (Potaissa) und Aquincum.

Rômische Tonmodelle.

(Zu den Tonmodellen von Toren und Türmen
von Dunapentele u. a. O.).

32. Mit Bezug auf den Aufsatz von Drexel, der im Korrespondenzblatt I, 5
S. 51 gegen meine ebd. Heft 4 S. 41 gegebene Ausführungen gerichtet ist,
glaubte ich auf eine Verôffentlichung Herrn Hofrats Jos. Hampel warten zu
müssen, der mir brieflich mitgeteilt hatte, dass auch in Aquincum ein mit
dem Fragment von Intercisa genau übereinstimmendes Tonmodell gefunden
ist, auf dessen Spitze ein Vogel sitzt. Wie die unten wiedergegebenen Aus-
führungen Hampels lehren, besteht der vierseitige Turm aus zwei Stock-
werken, von denen jedes durch ein grosses Tor auf jeder Seite durchbrochen
ist; das Dach zeigt auf jeder Seite dreieckige Ausschnitte, die denen des
Fragmentes von Intercisa sehr âhnlich sind. Inzwischen bringt die letzte
Nummer der Arch. Ertesitô (Dez. 1908 S. 415) ein neues in Siebenbürgen
gefundenes Denkmal, das dort unter Fig. 1—3 verôffentlicht und von Stephan
Téglâs besprochen ist. Bei dem Interesse, das dem Gegenstand zukommt,
wird es gestattet sein, von dem Artikel hier eine Übersetzung zu geben, die
ich der Freundlichkeit von Frl. Dr. M. Lâng verdanke.

„Römisches Tonmodell aus Potaissa. Die im Februarheft der
Arch. Ert. 1908 veröffentlichten interessanten Aufsâtze der Herren Drexel und
Engelmann über das Tonmodell von Intercisa (von Prof. Mahler gefunden)
bewegen mich zur Veröffentlichung der Reste des rômischen Tonmodells
aus Potaissa.

„Fundverhältnisse : Im Dezember 1904 kamen bei dem rômischen Burg-
hügel von Torda (Siebenbürgen) unter vielen interessanten Gegenstanden
und den grossen Quadern des Strassenpflasters mehrere Ziegelstücke zum
Vorschein, deren sonderbare Form sogar den Arbeitern auffiel, so dass sie
 
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