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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 2.1909

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Nr. 4 (Juli u. August)
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Engelmann, Richard: Torda in Siebenbürgen (Potaissia) und Aquincum: Römische Tonmodelle, (zu den Tonmodellen von Toren und Türmen von Dunapentele u. a. O.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.24879#0064

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52

trotz meiner Abwesenheit die grôsseren Stticke davon aufhoben. Das kalte
Wetter, die frostige Erde und der Schnee boten grosse Schwierigkeiten, um
die inzwischen unter die ausgegrabene Erde gemischten kleineren Stücke
wieder aufzufinden; trotzdem gelang es mir, einen grossen Haufen davon
nach Hause bringen zu kônnen. Die Stiicke waren durchschnittlich 2—3 cm
dick, wegen ihrer Schwere gelang es nur mit Mühe, mittelst kleiner Holz-
stückchen sie im Gleichgewicht zu halten und richtig zusammenzustellen. Es
kam ein Gegenstand heraus, wie er in dieser Gegend noch nie gefunden ist.

,,Das Modell (Abb. 17) ist wohl */2 m hoch; der Grund bildet ein Quadrat,
dessen Seiten je 23 cm lang sind, und auf dem das Gebâude, aus einem
Erdgeschoss und 3 Stockwerken bestehend, mit zunehmender Verjüngung
nach oben sich erhebt. Auf jeder Seite des Parterregeschosses ist eine Tor-
ôffnung mit zwei Bogen angebracht, jedes Tor ist 8 cm breit und 10 cm lang.
Auf beiden Seiten fehlen die Bruchstücke der Zwischenpfeiler zwischen den
zwei Bogen der Torôffnungen. Die Eckpfeiler sind 3 cm dick. Die Pfeiler
zwischen den zwei Torbogen sind unten durch eine dreieckige Ôffnung durch-

brochen, ebensolche Ôffnungen sind an
den Mauern des Erdgeschosses über den
Bogen zu sehen. Über dem Erdgeschoss
lâuftein hervorstehenderFries, der vor dem
Brennen des Tones durch Fingereindrücke
wellenfôrmig gestaltet ist. Zwischen dem
ersten und zweiten Stockwerk fehlt der
Fries, nur zwischen dem zweiten und dem
dritten Stockwerk ist er angebracht. Im
ersten und zweiten Stockwerk sind auf
jeder Seite je drei Fenster mit Rundbogen.
Im ersten Stockwerk ist der Turm 22 cm
breit, im zweiten dagegen nur 20 cm. Die
Fenster des ersten Stockes sind 4 cm breit
und 7 cm hoch, die des zweiten sind um
5 mm hôher. Auf der Mauer des 1. und
2. Stockes sind zwischen den Fenstern
rautenförmige Ôffnungen angebracht, also
auf jeder Seite je 2 Ôffnungen; diese sind
3 cm hoch. Über dem zweiten Stockwerk
ist der Fries auf einer Seite 21 cm lang,
auf zwei Seiten fehlt er ganz. Im dritten
Stock ist das Gebâude nur 16 cm breit,
und bis zum Dach verjüngt es sich bis
auf 12 cm. Von dem dritten Stock ist nur eine Seite erhalten, die andern
drei fehlen, auch fehlt der Abschluss des dritten Stockes, so dass man über
die Beschaffenheit des Daches nichts Sicheres wissen kann. In der einzig
erhaltenen Mauer des dritten Stockes sind zwei Fenster angebracht, die je
S—6 cm breit und 65 mm hoch sind. Unter den Fenstern eines jeden
Stockwerkes ist je eine Vertiefung, die zur Aufnahme der Balkenenden ge-
eignet sein mochte. Ob es solche auch im Erdgeschoss gab, ist aus dem
Modell nicht zu erkennen, weil der untere Teil der Pfeiler hier unvollstândig
erhalten ist. Wie bei dem Tonmodell von Intercisa, hat auch hier der Ver-
fertiger die Tore, Fenster, Balkenabschlüsse und die kleinen rautenartigen
Offnungen aus dem rohen Ton mit dem Messer ausgeschnitten und die mit
der Hand geformten Gesimse nachtrâglich aufgesetzt. Wenn auch mit einigem
Unterschied, ist die Übereinstimmung der Formen und der Technik mit dem
 
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