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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 2.1909

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Nr. 4 (Juli u. August)
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Engelmann, Richard: Torda in Siebenbürgen (Potaissia) und Aquincum: Römische Tonmodelle, (zu den Tonmodellen von Toren und Türmen von Dunapentele u. a. O.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.24879#0065

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Tonmodell aus Intercisa so gross, dass man auf eine grôssere Verbreitung
solcher Werke schliessen muss. Da Potaissa schon in der zweiten Hâlfte
des dritten Jahrhunderts ein Trümmerhaufen war, muss natürlich das Modell
einer voraufgehenden Zeit entstammen.

„Mit diesen Bruchstücken kam zu-
gleich ein Stück zum Vorschein, das zu
den anderen durchaus nicht passen
will (Abb. 18). Es ist 12 cm lang,

11 cm hoch und 3 cm dick. Vielleicht
gehôrt es zu einem anderen Baumodell
oder stellt den oberen Rand einer
Burgmauer dar. Material und Technik
sind wie bei Abb. i7. Vom Gesims
hat sich ein Stück gelôst und zeigt
dadurch, dass es nachtrâglich aufge-
setzt war.

,,Abb. 19 kam noch einige Monate
früher, als die oben erwâhnten Fragmente, in meinen Besitz. Es ist 17 cm
lang, 11 cm hoch und 3 cm dick. Nach links und nach oben muss es eine
Fortsetzung gehabt haben, nach der Bruchflâche zu schliessen vielleicht ebenso
auch nach rechts und nach
unten. Ob oben eine Reihe
von Einschnitten war, lâsst
sich nicht bestimmen.

Auch hier ist ein Gesims
angebracht, aber nicht mit
Fingereindrücken, son-
dern mit Messerschnitten
verziert. Das unter dem
vorspringenden Gesims
angebrachte Loch ist kein
Fenster, sondern ein mit
dem Messer ausgeschnit-
tener unregelmâssiger
Kreis mit vier cm Durch-
messer. Meiner Meinung
nach stellteseinenTeilder Abb. 19.

Mauer des Castrum vor.

,,Zu welchem Zwecke diese Gegenstände verfertigt wurden, lâsst sich
kaum bestimmen. Vielleicht wurde ein Gebâude von Potaissa nachgebildet
oder es sollte danach gebaut werden. Ich denke, sie stellen das Tor und
Teile der Mauer des Castrum dar.

,,Es muss noch erwâhnt werden, wie ich es im Arch. Ért. 1904 V mit-
teilte, dass in der Ostmauer des Castrum von Potaissa Steine mit hervor-
stehender Bandverzierung eingemauert waren, und dass diese Steine dort ein
langes Gesims gebildet haben mochten ; dadurch, dass ein grosser Stein immer
mehr hervorstand, während der nâchste immer zurücktrat, konnte wohl sehr
gut ein âhnliches Zackengesims hervorgebracht werden, welches der Ver-
fertiger des Modells darzustellen bestrebt war, und in welcher Art auch zwei
Gesimse über dem Tor angebracht sind. Stephan Téglâs.”

Nach diesen beiden Monumenten scheint es mir unzweifelhaft, dass das
R.-G. Korr. Bl. I S. 42 abgebildete Fragment nicht zu dem Tonmodell Fig. 9
gehört, sondern einen selbstândigen Turm bildete. Ob dieser Turm ein
 
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