Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 2.1909

DOI Heft:
Nr. 4 (Juli u. August)
DOI Artikel:
Engelmann, Richard: Torda in Siebenbürgen (Potaissia) und Aquincum: Römische Tonmodelle, (zu den Tonmodellen von Toren und Türmen von Dunapentele u. a. O.)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.24879#0066

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
54

Grabdenkmal war, ist nicht sicher; Prof. Hampel macht auf die im Guhl
& Koner 6. Aufl. Fig. 699 nach Fiedler, Castra vetera T. 36 abgebildeten
Grabgefässe aufmerksam, ich selbst môchte noch darauf hinweisen, dass im
Museum von Eleusis ein Gefäss aufbewahrt wird, das in âhnlicher Weise
durchbrochen gearbeitet ist, wie diese Türme. Aus seinem oberen Rand
wachsen kleine Gefâsse heraus, die wohl nur zum Einfügen von Kerzen ge-
dient haben können; ob das untere Gefâss zur Aufnahme von Asche ge-
dient hat, ist nicht sicher.

Ich hoffe, dass durch Beachtung aller hier einschlagenden Funde noch
vôllige Sicherheit über die Verwendung der Tontürme sich herausstellen wird;
das eine kann wohl schon jetzt nach dem Vorkommen an den verschiedensten
Stellen gesagt werden, dass es sich hier nicht um ein müssiges Spiel eines
Töpfers handelt, sondern dass diese Tongefâsse einst einem bestimmten
Zwecke dienten.

Zu dem Tonmodell von Torda fügen
die Arch. Ert. im neuesten Hefte (1909
S. 20) noch das Modell von Aquincum
(Abb. 20). Hofrat Hampel schreibt da-
rüber (nach der mir freundlichst von
F rl. Dr. M. Lâng zugestellten Übersetzung) :

„Tonmodell eines beinahe vollstândig er-
haltenen turmartigen Gebâudes, das von
Flôris Rômer aus Aquincum in das Na-
tionalmuseum gebracht worden ist (Hôhe :

51,5 cm; unterer Durchm. 48 cm.). Jede
der vier Seiten des sich auf einem Unter-
satz erhebenden Gebâudes ist mit einem
halbbogenfôrmig endenden Ausschnitt
versehen, das pyramidenfôrmig anstei-
gende Dach zeigt auf jeder Seite vier
dreieckige in zwei Reihen angeordnete
Offnungen und an der Spitze der Pyra-
mide sitzt ein leicht angedeuteter Vogel.

An drei Stellen, nâmlich unter und über
dem ersten Stock und an der Spitze
des Daches, gerade unter dem Vogel,
lâuft ein horizontales Gesims lang, dessen
Verzierung durch aneinandergereihte
Fingerabdrücke gebildet wird.“ ,,Es ist
klar zu sehen, dass dieses Tonmodell
sich eng an die anderen Analogien an-
schliesst und am nâchsten zu dem Turme
aus Dunapentele steht, dessen Stücke
von Drexel richtig zusammengestellt sind.

Dort war nur der Abschluss der Spitze
des Daches fraglich, jetzt nach diesem
besser erhaltenen Exemplar darf man
vermuten, dass auch an der Spitze des
anderen ein Vogel angebracht war. Dass
der Vogel einen Adler vorstellen sollte,
kann nur mit Rücksicht auf die Vermutung Drexels angenommen werden, dass
das Modell keinen Turm, sondern ein Grabdenkmal bedeutet, eine Form, die
wir aus Carnuntum sowie aus kleinasiatischen Denkmalern kennen. An der
 
Annotationen