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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 2.1909

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Nr. 5 (Sept. u. Okt)
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Dalheim / Büdesheim / Haltern i./W.
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Behn, Friedrich: Teller mit Innenrelief
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https://doi.org/10.11588/diglit.24879#0084

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45. Dalheim (Luxemburg). Der oben (S. 39)
erwahnte Gigantenreiter ist in eine
Privatsammlung übergegangen, einer Zei-
tungsnachricht zufolge an Baron de Gargan
in Preisch (Luxbg.).

Büdesheim (Eifel). Wie schon mehrfach
in dieser Gegend wurde auch bei Büdesheim
beim Umbau der Kirche ein Viergôtter-
stein gefunden. Dargestellt sind Juno,
Herkules, Mercur und Mars, eine in hiesiger
Gegend noch nicht beobaçhtete Zusammen-
stellung.

Haltern i./W. Die Ausgrabungen sind
vor einigen Wochen am Prâtorium des
„Feldlagers“ wieder aufgenommen und
haben bereits eine Menge von Kleinfunden
ergeben, darunter zahlreiche Exemplare der
seltenen Kelchgefasse aus Sigillata.

Trier. Im Amphitheater ist vor einigen
Wochen die Ausrâumung des Arenakellers

vollendet worden, Dabei fanden sich wie-
der verschiedene Reste von hôlzernen Ma-
schinerien. Die ganze Anlage wird jetzt
mit einer Betondecke eingedeckt und so
dauernd geschützt und zuganglich erhalten.
Diese Arbeit soll bis zum Winter unter alien
Umstanden fertig sein. — In der Porta
nigra ist der einzige, bisher noch nicht
ausgegrabene Teil in der Rundung des Ost-
turms jetzt endlich freigelegt worden und
hat einen eigentümlichen Einbau aus dem
Mittelalter ergeben, eine runde Kammer mit
2 Fenstern und einen runden Pfeiler in der
Mitte. — An der St. Matthias-Kirche
haben Ausgrabungen stattgefunden zur Auf-
klârung der Baugeschichte der Kirche.
Ausser zahlreichen spateren Fundstücken
sind auch einigeReste von rômischen Grab-
mâlern gefunden, darunter ein Bruchstück
eines grossen Grabpfeilers, das anscheinend
sehr früher Zeit angehôrt.

MISZELLEN.

Teller mit Innenrelief.

46.

Im Korresp.-Blatt der Westd. Zeitschr. 1907 Nr. 48 (danach Abb. 24)
veröffentlichte R. Pagenstecher eine aus Heddernheim stammende Tonform
der Slg. Hâberlin in Frankfurt-Eschersheim und deutete sie als Negativ-
stempel für Sigillatateller mit Innenrelief. Die Beziehung auf die Sigillata-

tôpferei fand vielfach Wider-
spruch, und Pagenstecher selbst
hat seine Vermutung bereits
zurückgenommen (Calener Re-
liefkeramik Seite 182). Einen
Fingerzeig für die Beurteilung
der Heddernheimer Form gibt
ein Stück aus dem Museum des
Mainzer A.-V., das in Abb. 25
wiedergegebene Bodenfragment
eines Teliers aus gelbrotem Ton
mit reichlichem Goldglimmer-
belag. Der Fuss besteht aus 4
concentrischen flachen Wulsten,
von denen der âusserste den
eigentlichen Fussring bildet,
während die inneren allmâhlich
zur Mitte hin ansteigen. Auf
der Mitte der Innenseite sitzt
ein Medaillonrelief, das an der
rechten Seite unvollstândig, im
übrigen genau dem Wulstrande
folgend abgebrochen ist, sodass man eine (antike, da die Brüche ver-
sintert) absichtliche Zurichtung des einmal gebrochenen Tellers annehmen
môchte. In einem flachen Wulstkreise mit eingeschnittenen Querstrichen
steht in ziemlich hohem Relief Bacchus, das 1. Bein entlastet, mit weiblichem
Haarputz, nackt bis auf die auf der Brust zusammengeheftete Chlamys, die

Abb. 24. Tonform aus Heddernheim.
 
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