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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 2.1909

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Nr. 5 (Sept. u. Okt)
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Behn, Friedrich: Teller mit Innenrelief
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Knorr, Robert: Wann und wo hat der Sigillatatöpfer Satto gearbeitet?
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https://doi.org/10.11588/diglit.24879#0086

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Wulst mit Querschnitten, als sei. beim Aufsetzen des besonders gepressten
Medaillonbildes der Rand mit dem Finger angedrückt und dann zur Ver-
zierung mit den Einschnitten versehen.

Die Bedeutung des Mainzer Bodens liegt weniger darin, dass durch den
Nachweis der Verwendungsart der Negativform der These von einer Heddern-
heimer Sigillatafabrikation (Wolff, Korr.-Bl. der Westd Ztschr. 1905 Nr. 11,
Frankfurter Archiv, III. F., Bd. VIII [1905] S. IL*, Korr.-Bl. des Ges.-Ver.
54, S. 66, Mitt. aus Heddernh. IV, S. 97, 99 ff. ; Dragendorff, Mitt. aus
Heddernh. IV, S. 145 ff.) eine weitere Stütze entzogen wird, als vielmehr
darin, dass wir durch die Verbindung des Heddernheimer Negativs mit dem
Mainzer Positiv eine neue Gefâssgattung gewinnen, die sich bisher nur in
den Töpfereien der Wetterau nachweisen lâsst: Teller, die im Innern Me-
daillonreliefs mit Gôtterdarstellungen nach Vorbildern der grossen Kunst
tragen, vielleicht Kultgefâsse wie die Mithras-, und Orpheusschalen. Die
Typen dieser Bodenreliefs sind nicht auf unsere Gefässgattung beschrânkt,
sondern finden sich ganz entsprechend auf Sigillaten wieder, Diana Déche-
lette Typus 67 (ohne Tiere und Baum), Bacchus Typus 302 (mit Chlamys
über dem Arm) und in Rheinzabern (Dragendorff, Bonn. Jahrb. H. 96/7 S. 133),
noch âhnlicher auf Vasen mit aufgesetzten Appliken, Déchelette Typus 47, wo
auch die Weintrauben im Raume angedeutet, die Kopfhaltung jedoch ab-
weichend ist 1).

Mainz. Friedrich Behn.

Wann und wo hat der Sigillatatôpfer Satto gearbeitet?

47. Im R. g. Korr.-Bl. II Nr. 3 S. 44 sagt J, J a c o b s anlasslich einer Besprechung
von „Ludowici“ III: „Man hat Sattos Arbeitszeit bisher rund zwischen ioo—140
(Barthel), sogar bis 150 (Knorr) angenommen.“ — Das entspricht nicht dem, was
ich tatsächlich gesagt habe. In den „Mitteilungen über rôm. Funde in Heddern-
heim“ IV S. 147 wird das, was über Satto bekannt geworden ist, kurz und gut so
wiedergegeben : „Satto arbeitete jedenfalls zu Beginn des zweiten nachchristlichen
„Jahrhunderts. Knorr (Terrasigillatagefässe von Cannstatt und Köngen S. 14) setzt
„ihn zwischen die. Jahre 90 und 130, Barthel (O. R. L. Nr. 59 Cannstatt S. 44) in
„die Zeit des Trajan und Hadrian und will ihn als Rheinzaberner Tôpfer ansprechen,
„während Knorr seine Töpferei eher in der Gallia belgica annimmt.“ In meinem
Buch „Terrasigillatagefässe von Rottweil“ (Stuttgart 1907) habe ich gezeigt, dass
eine Reihe von Töpfern, die von Barthel in die zweiteHälfte des II. Jahrhunderts
und in noch spätere Zeit gesetzt werden, in der e.rsten Hälfte des II. Jahrhunderts
gearbeitet haben, und ich habe nachgewiesen, dass die ältesten Rheinzaberntôpfer
sich dicht an die „sicher in den ersten Jahrzehnten des II. Jahrhunderts
arbeitenden Tôpfer Satto und Janus“ (Rottweil S. 15) anschliessen. Über
Satto wâre viel und mancherlei zu sagen ; ich will mich an dieser Stelle begnügen,
zur Vervollstândigung meiner Richtigstellung auf den Wortlaut des Schlusses einer
Erörterung über Satto zu verweisen, der sich „Rottweil“ S. 40 findet: „Satto hat
sehr wahrscheinlich in der Zeit zwischen 90 und 120 gearbeitet.“

Stuttgart. R. Knorr.

LITERATUR.

48. Einzelforschungen über Kunst- und Alter-
tumsgegenstânde zu Frankfurt a/Main.

Im Auftrage der Kommission für Kunst-
und Altertumsgegenstande herausgegeben
v. Stâdt. Histor. Museum. Frankfurt a/M.,
Kommiss.-Verlag J. Baer u. Co. Preis 12 M.

In einem warmherzig geschriebenen Vor-
wort legt der inzwischen nach Hamburg
berufene Museumsdirektor Otto Lauffer kurz
dar, in welchem Sinne diese Verôffent-
lichungen des historischen Museums in
Frankfurt a'M. ins Leben gerufen sind :

b Eine Kasserolle mit Reliefs im Innern, Nachahmung eines Metallgefâsses in Ton,
im Antiquarium zu Berlin publiziert R. Zahn im Amtl. Berichte a. d. Kônigl. Kunstslg.
XXX S. 263 mit Abb. 157.
 
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