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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 2.1909

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Nr. 6 (Nov. u. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.24879#0107

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95

Inschrift aus Triest (Abramic). 4. Aus dem
GerichtsbezirkHerzogenburg(Bayern). 5. Aus
Ybbs (Stockhammer).

Münzfunde: 1. Schwanenstadt. 2. Mai-
gen bei Sigmundsherberg. 3. Ober-Fröschan.
4. Zwerndorf. 5. Zaingrub. 6. Popelin. 7.
Markersdorf. 8. Bukowina.

Wien. Jahrbuch für Altertumskunde
II. Bd. Heft i. 1908. ■— S. 1. Curcic, Alter
und Herkunft einiger Fibeln und Tongefâsse
aus Bosnien und der Herzegowina. — S. 18.
Abramic, Ein Mithrasrelief in Faal bei
Marburg.

Beiblatt. — S 20.Nowalski,Proksch,
Kubitschek, Friedrich, Die rômische
Wasserleitung nach Wien. — S. 27. Kubit-
schek, Rômische Funde in Wels.

Funde: Rômischer Grabstein aus Asch-
bach. Rôm. Inschriften aus Grandschrach.
Röm. Steine aus Eberstein. Rômergrab in
Niedling. Tumuli bei Raushofen. Rôm.
Grab bei Fischamend.

VEREINE.

58.5^4 Auf dem X. D e n k m a 1 p f le g e t a g in
Trier am 23. September wurdeauch über die
Wiederherstellung des rômischen Kaiser-
palastes in Trier verhandelt. Der Urheber
des Gedankens, Prof. Gary-Lichterfelde
sprach als Referent: Einige Kenntnis der
Baumaterialien und ihrer Widerstandsfâhig-
keit gegen die Witterung hatten ihn er-
mutigt, in dieser schwierigen Frage das
Wort zu nehmen, auch müsse er Miss-
verständnisse aufklaren. Bei einem Besuch
vor 2 Jahren habe ihn der sichtbare Ver-
fall der Ruine erschüttert. Der Gedanke
sei ihm gekommen, das Bauwerk durch
Wiederaufbau zu retten. Ein Vortrag im
Verein für Ton-, Zement- und Kalkindustrie
sollte das Interesse dafür wecken, den An-
stoss geben zurErforschungundzumWieder-
aufbau. Daraufhin erhoben sich in der
Oeffentlichkeit sehr abfâllige Aeusserungen
und eine verfrühte Entrüstung. Aber die
Erforschung würde doch verdienstüch sein
und ein Wiederaufbau stânde erst in sehr
weiter Ferne. Dagegen ist jetzt schon die
Ruine durch Naturund Menschenhand weit-
gehend ,,verhunzt“.

Das Material des Baus ist Kalkstein mit
Ziegelbögen und Ziegelbindern ; der Mortel
mit Ziegelkleinschlag ist noch heute sehr
fest, deshalb verhältnismässig so viel er-
halten. Aber die Festigkeit ist nicht ewig,
leidet immer mehr durch Niederschlâge und
die Gase einer modernen Stadt. Die Vege-
tation hilft mit zerstôren. Von berufener
Seite sind Massregeln, die für Jahrzehnte
und Jahrhunderte Schutz gewâhren, für die
Ruine verlangt. Der bisherige Schutz des
Kaiserpalastes ist unzulânglich. Das ist die
Veranlassung zur Aufrolluiig der Frage.

Einstimmig ist die Meinung aller Kreise,
dass die Ruine vollstandig erforscht werden

Münzfunde aus Prag, Ringenhain, Bu-
bendorf, Neutitschein, Kottning-Neusinol,
Russbach (rôm. Silbermünzen), Obermais,
Poysdorf, Lindau.

p· Beiblatt. — S. 185. v. Weinzierl,
Aus dem nördlichen Böhmen (Prâhistor.
Funde). — S. 190. v. Schwerzenbach.
Ein Hornbeil vom Bodensee. — S. 191.
Ders. Rômische Baureste in Bregenz. —
S. 192. Lorger, Rest rômischer Bauten
nâchst St. Murein bei Erlachstein in Steier-
mark.

Wiesbaden. Mitteilungen des Vereins für
NassauischeAltertumskunde undGeschichts-
forschung. 12. Jhrg. 3. u. 4. — S. 65. Ritter-
ling, Ansiedelungen der jüngeren Steinzeit
in Wiesbaden und nâchster Umgebung. —
S. 71. Thomas, Die Rentmauer bei Rei-
chenbach im Taunus. — S. 80. Thomas,
Ein Fundstück vom Altkônig. — S. 97.
Thomas, Unsere Taunusringswâlle.

muss. Eine teilweise Wiederherstellung ist
erstrebenswert, um diesen Teil dauernd zu
sichern und um ein greifbares Bild zu geben,
wie die Rômer gebaut, gewohnt, gearbeitet
haben. Aber zu dieser Rekonstruktion ist
noch eine Riesenarbeit nôtig, so dass és
verfrüht wâre, jetzt schon darüber zu streiten.
Es ist jetzt notig

1) Feststellung und Festhaltung des Er-
haltenen,

2) Durchforschung des noch nicht Aus-
gegrabenen,

3) Heranziehung von Vergleichsmaterial.
Ein Modell der Ruine wird im Juli 1910 in

I Beriin ausgestellt, dazu ein Diorama von
! Maler Oenicke. So soll in ganz Deutsch-
j land Interesse erregt und Mittel für die
Erforschung der Ruine geworben werden.
j Bei der technischen Hochschule in Char-
lottenburg ist beantragt, die Boissonet-
Stiftung für eine Aufnahme des Bauwerks
zu verleihen für 1910. Die bisherigen Re-
konstruktionsversuche von Boutron und
Thilemann gehen weit auseinander. Er-
strebt wird, den gigantischen Bau aus dem
Schutt der Büchereien herauszuholen, die
j vorhandenen Reste so weit auszubauen,
dass ihre Grösse und Schônheit auch dem
I Laien erkennbar wird, dass sie dem ganzen
deutschen Volk Einblick gewähren in rô-
misches Wesen, ein lebendiger Hintergrund
I für papierne Weisheit.

Dazu sprach als Korreferent Geheimrat
Loeschcke-Bonn: Dem Redner gebührt
Dank für die Anregung zur Erforschung
der Ruine, noch mehr für die bündige Er-
klârung, dass an einen Wiederaufbau in
absehbarer Zeit nicht zu denken ist. Der
Kaiserpalast muss durch eine wissenschaft-
liche Ausgrabung ganz erforscht werden,
sodann die Ruinen genau studiert und auf-
 
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