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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 2.1909

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Nr. 6 (Nov. u. Dezember)
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https://doi.org/10.11588/diglit.24879#0106

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gekommenen eisernen Radreifen vermuten
(Kunstdenkmäler d. Grossh. Baden I S. 57).
Zwei andere kamen nicht weit entfernt in
den angrenzenden Gebieten bei Sulz am
oberen Neckar und Hügelsheim südlich von
Rastatt zu Tage. Da wird man denn doch
wohl in ihnen keine vereinzelten Merk-
würdigkeiten, etwa bloss Importstücke aus
dem Süden sehen dürfen, sie setzen ansehn-
liche Ausbildung einheimischen Holz- und
Schmiedehandwerks, auch wohl die Existenz
fahrbarer Strassen voraus. Wo Hâupt-
linge im V. Jahrhundert v. Chr. wie einst
homerische Helden zu Felde zogen, wird
wohl auch der Zweifel weichen müssen,
den der Verfasser im Hinblick auf relativ
hochentwickelte Keramik bei sonst unkul-
tivierten Stämmen Südafrikas an der Hôhe
der Kultur des südwestdeutschen Hallstatt-
Typus hegt (Einleitung S. IX).

Auf eine andere Spur in vorgeschicht-
lichem Gebiet weisen uns vielleicht einmal
die zahlreichen Ringwalle, die nur zum
kleinsten Teil in neolithische Zeit hinauf-
zureichen, meistens der keltischen oder gar
alamannischen Periode anzugehôren schei-
nen. Sie liegen in Gruppen von meist fünf
bis sieben Anlagen zusammen. Eine beson-
ders grosse Anzahl zieht sich vom südlichen
Württemberg in das badische Seeland, das
Hinterland von Meersburg und Überlingen
herein, eine zweite treffen wir zu beiden
Seiten desDonautals bei Immendingen, eine
dritte kleine am Ostabhang des Schwarz-
walds zwischen Breg und Wutach gruppiert,
wahrend um die Mündung dieses Flusses
übers Hügelland ôstlich von Waldshut eine
vierte zerstreut liegt. Genau so deutlich
teilen sich die Ringwâlle am Westhang des
Gebirgs in eine Gruppe um den Blauen im
Markgrâfler Land und eine zweite auf den
Hôhen hinter Kirchhofen im Breisgau. Zu
ihnen ist auch der an Feuersteinwerkzeugen
reiche Schônbergringwall zu rechnen, auf
den — er ist auf dem Kârtchen nicht mit
eingetragen — zuerst Poinsignon in der
Ztschr. f. Geschichte des Oberrheins N. F. II.
1887, S. 463 aufmerksam gemacht hat. Bei
sehr vielen unter ihnen darf man allerdings
eine Verwechslung mit frühmittelalterlichen
Burganlagen argwôhnen. Sollte man aber
in diesen Gruppen von Refugien den mili-
târischen Mittelpunkt, die letzten Zufluchts-
stätten jeweils einer Vôlkerschaft vermuten
dürfen, so wâre damit ein Halt für die
Anzahl und Verbreitung der einzelnen
Stâmme, für die politische Geographie und
Ethnographie des Lands in prahistorischer
Zeit gegeben.

Regt so schon das hier gebotene Quellen-
material allerlei Probleme an, die eindringen-
der Forschung vielleicht wichtigere Ergeb-
nisse verheissen, so wird der volle Wert
des Werks doch erst dann sich geltend
machen, wann auch die angrenzenden Staa-
ten, die mit dem Gebiet des Grossherzogtums

eine geographische und kulturelle Einheit
bilden, in âhnlicher Weise den Schatz ihrer
prâhistorischen Oberreste gesammelt haben.
Und dazu scheint ja alle Aussicht vorhanden.
Auf alle Falle wird das Werk der Forschung,
mag sie nun lokale oder allgemeinere Ziele
verfolgen, ein wertvolles Hilfsmittel sein
und durch den festen Untergrund, den es
für künftiges Weiterbauen bietet, sicher
neue Bauleute zu neuer Arbeit anlocken.

Freiburg i./B.

Walther Leonhard.

Aus Zeitschriften.

Leiden. Oudheidkundige Mededeelingen 57.
van het Ryksmuseum van Oudheden te
Leiden III. 1909. — S. 1. J. H. Holwerda
Jn., Hunneschans bij het Uddebermeer. De
Saksische burcht (Rundschanze vom Typus
der Pipinsburg bei Sievern). De praehisto-
rische bevolking an het Uddebermeer. —

S. 53. J. H. Holwerda Jn., Lugdunum
Batavorum of Praetorium Agrippinae (opgra-
ving te Voorburg). — S. 71. W. Goosens,
Eene Romeinsche pottenbakkeij te Heerlen.
Inleiding. Verslag van het onderzock der
vanielde resten door Dr. M. A. Evelein. Het
vatwerk in en bij de ovens. — S. 81. M. A.
Evelein, Urnenfeld bij Valkensw raard.

Mannheim. Mannheimer Geschichtsblât-
ter. IX. Jhrg. 1908. — S. 26 Baumann,
Funde aus der Steinzeit in und bei Mann-
heim. — S. 142. Ders., Weitere Funde aus
der Steinzeit im Schlossgarten zu Mannheim.

— X. 1909. S. 32. Baumann u. Gropen-
giesser, Ausgrabungen in Ladenburg. Ne-
ben prähistorischen Gräbern Grâber und
Ansiedlungsreste der einheimischen Bevôl-
kerung aus rômischer Zeit.

Tübingen. Blätter des schwâbischen
Albvereins. XXI. Jhrg. 1909. Nr. 1. —S. nff.
N(aegele), Alb und Römerreich. N. sucht
einen Alblimes in vorvespasianischer Zeit
als Vorstufe zu den übrigen Limesanlagen
in dem Winkel zwischen Rhein und Donau
nachzuw'eisen. — S. 112. Ein rômisches
fleiligtum bei Metzingen.

Wien. Jahrbuch für Altertumskunde
I. Bd. 1907. — S. i. Kisa, Die Erfindung
des Glasblasens. — S. 25. Kenner, Die
Decumantore von Vindobona. — S. 44.
Cuntz, Zu den Inschriften von Flavia
Solva. — S. 51. Cuntz, Planskizze von
Ausgrabungen auf dem Kugelstein bei
Deutsch-Feistritz. — S. 55. Smid, Die
Reihengrâber von Krainburg. — S. 78.
Kubitschek, Eine Inschrift aus Salona. —

S. 137. Luschin, v. Ebengreuth, Stei-
rische Münzfunde.

Beiblatt. — S. 86. Dungel, Ausgra-
bungen bei Kufstein. — S. 95. Rzehak,
Bronzedepotfund von Przestawlk. — S. 110.
Klose, Römische Gebâudereste bei Hell-
brunn. — S. 119. Abramic, Spätrömischer
Gräberfund zu Velm. — Timle: 1. Aus
Mâhren (Rzchak). 2. Aus Pettau. 3. Rômische
 
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