VORWORT.
Mit geteilten Gefühlen nur sehen wir dieses Buch in die Oeffentlichkeit gehen. Über ihm hat kein günstiger
Stern geleuchtet. Das läßt sich nicht verbergen. Jeder aufmerksame Benutzer wird es gleich uns empfinden.
Die Forderung einer vollständigen, modernen wissenschaftlichen Ansprüchen genügenden Veröffentlichung hat
bereits der erste Leiter des Trierer Provinzialmuseums, Felix Fiettner, auf das lebhafteste empfunden, um so mehr,
als ihm das Glück gleich bei Beginn seiner Tätigkeit den Fund der Neumagener Skulpturen bescherte, deren
Verständnis erst durch das einzige erhaltene gleichartige Monument, die Igeler Säule, voll erschlossen wurde. Er
hat die Vorbereitungen zu ihrer Veröffentlichung schon 1879 begonnen. Andere Pflichten hinderten Jahr um Jahr
die Weiterführung der Arbeit, wie auch die so dringend geforderte Veröffentlichung des gesamten Neumagener
Materiales, zu der schon damals mit dem Archäologischen Institut Vereinbarungen getroffen waren, bis sein
allzufrüher Tod ihn 1902 mitten aus rastloser Tätigkeit riß. Sein Nachfolger, H. Graeven, hat in der kurzen
Zeit seiner Trierer Wirksamkeit den Gedanken lebhaft gefördert. Auch ihn hat der Tod uns genommen. Als
E. Krüger die Leitung des Provinzialmuseums übernahm, gewann der Gedanke der Veröffentlichung der Neu-
magener Denkmäler, die nachgerade zu einer drückenden Ehrenpflicht geworden war, festere Gestalt. Im Verein
mit der Römisch-Germanischen Kommission wurde die Herausgabe eines Werkes beschlossen, das in seinem
ersten Bande die Igeler Säule, im zweiten die Neumagener Monumente und in einem dritten andere verstreute
Denkmäler gleicher Art umfassen sollte. Aus äußeren Gründen, zum Teil museumstechnischer Art, wurde
zunächst die Vorbereitung des zweiten Bandes in die Hand genommen und durch Beschreibung der Neumagener
Stücke und photographische Aufnahmen von den beiden Unterzeichneten gefördert. Dann waren es wieder äußere
Gründe, vor allem die endlich durchgesetzte Abformung der Igeler Säule und die damit gebotene Gelegenheit
zu genauem Studium, die die Igeler Säule in den Vordergrund schoben und uns veranlaßten, ihre Veröffent-
lichung an erste Stelle zu setzen.
Allerhand widrige Umstände, nicht zuletzt Dragendorffs Versetzung nach Berlin in einen ganz neuen
Wirkungskreis, seine weite örtliche Trennung von den Monumenten und die dadurch erschwerte Verständigung
der beiden Bearbeiter brachten die Arbeit immer wieder ins Stocken. Dann kam der Krieg mit allen seinen
Begleiterscheinungen, neuen Anforderungen, Pflichten, Ablenkungen, Schwierigkeiten, die sich Arbeit und Druck
entgegenstellten und diese allmählich mehr und mehr in ein Stadium der Versteinerung treten ließen. Die Neu-
magener Denkmäler waren dabei fder Bearbeitung zeitweise ganz entzogen, da sie zum Schutz gegen die feind-
lichen Fliegerbomben zusammengerückt und durch Verpackung geschützt werden mußten.
Wir erwähnen dies alles, nicht um das späte Erscheinen zu entschuldigen und uns zu rechtfertigen —
denn wir tragen persönlich ein gut Teil der Schuld —, sondern um manchen Mangel, der der Veröffentlichung
anhaftet, zu erklären. Daß sogar die Drucklegung selbst sich über Jahre hinzog, muß manche Ungleich-
mäßigkeit, manche kleine Unstimmigkeit entschuldigen. Unter dem Druck der Verhältnisse mußten wir uns
Beschränkungen auferlegen. Vor allem fühlt man den allgemeineren Teilen an, daß die Einzelbearbeitung des
Parallelmateriales, der Neumagener wie der verstreuten Stücke, mit dem Gang der Arbeit nicht Schritt halten
konnte. Wir mußten daher alle allgemeineren Fragen, trotzdem sie gerade in allerletzter Zeit, während des Druckes
energisch angeschnitten wurden, vor allem durch Drexels sehr förderliche Untersuchungen, auf den II. Band, der
hoffentlich nun auch in absehbarer Zeit erscheinen kann, verschieben und uns im Wesentlichen auf die genaue
Darstellung, Beschreibung und Deutung des in Igel Erhaltenen oder Feststellbaren beschränken. Daß uns
selbst das nicht befriedigt, wird man uns glauben. Wir müssen bitten, von diesem ersten Bande nicht mehr
zu erwarten als er bieten soll und kann. Der Text ist im Allgemeinen in der Weise entstanden, daß Krüger
das Material gesammelt und in die erste Form gebracht hat. Dann hat Dragendorff dazu Stellung genommen,
das Seinige hinzugefügt und schließlich dem Ganzen die endgültige Form gegeben. So ist in gemeinsamer Arbeit
Mit geteilten Gefühlen nur sehen wir dieses Buch in die Oeffentlichkeit gehen. Über ihm hat kein günstiger
Stern geleuchtet. Das läßt sich nicht verbergen. Jeder aufmerksame Benutzer wird es gleich uns empfinden.
Die Forderung einer vollständigen, modernen wissenschaftlichen Ansprüchen genügenden Veröffentlichung hat
bereits der erste Leiter des Trierer Provinzialmuseums, Felix Fiettner, auf das lebhafteste empfunden, um so mehr,
als ihm das Glück gleich bei Beginn seiner Tätigkeit den Fund der Neumagener Skulpturen bescherte, deren
Verständnis erst durch das einzige erhaltene gleichartige Monument, die Igeler Säule, voll erschlossen wurde. Er
hat die Vorbereitungen zu ihrer Veröffentlichung schon 1879 begonnen. Andere Pflichten hinderten Jahr um Jahr
die Weiterführung der Arbeit, wie auch die so dringend geforderte Veröffentlichung des gesamten Neumagener
Materiales, zu der schon damals mit dem Archäologischen Institut Vereinbarungen getroffen waren, bis sein
allzufrüher Tod ihn 1902 mitten aus rastloser Tätigkeit riß. Sein Nachfolger, H. Graeven, hat in der kurzen
Zeit seiner Trierer Wirksamkeit den Gedanken lebhaft gefördert. Auch ihn hat der Tod uns genommen. Als
E. Krüger die Leitung des Provinzialmuseums übernahm, gewann der Gedanke der Veröffentlichung der Neu-
magener Denkmäler, die nachgerade zu einer drückenden Ehrenpflicht geworden war, festere Gestalt. Im Verein
mit der Römisch-Germanischen Kommission wurde die Herausgabe eines Werkes beschlossen, das in seinem
ersten Bande die Igeler Säule, im zweiten die Neumagener Monumente und in einem dritten andere verstreute
Denkmäler gleicher Art umfassen sollte. Aus äußeren Gründen, zum Teil museumstechnischer Art, wurde
zunächst die Vorbereitung des zweiten Bandes in die Hand genommen und durch Beschreibung der Neumagener
Stücke und photographische Aufnahmen von den beiden Unterzeichneten gefördert. Dann waren es wieder äußere
Gründe, vor allem die endlich durchgesetzte Abformung der Igeler Säule und die damit gebotene Gelegenheit
zu genauem Studium, die die Igeler Säule in den Vordergrund schoben und uns veranlaßten, ihre Veröffent-
lichung an erste Stelle zu setzen.
Allerhand widrige Umstände, nicht zuletzt Dragendorffs Versetzung nach Berlin in einen ganz neuen
Wirkungskreis, seine weite örtliche Trennung von den Monumenten und die dadurch erschwerte Verständigung
der beiden Bearbeiter brachten die Arbeit immer wieder ins Stocken. Dann kam der Krieg mit allen seinen
Begleiterscheinungen, neuen Anforderungen, Pflichten, Ablenkungen, Schwierigkeiten, die sich Arbeit und Druck
entgegenstellten und diese allmählich mehr und mehr in ein Stadium der Versteinerung treten ließen. Die Neu-
magener Denkmäler waren dabei fder Bearbeitung zeitweise ganz entzogen, da sie zum Schutz gegen die feind-
lichen Fliegerbomben zusammengerückt und durch Verpackung geschützt werden mußten.
Wir erwähnen dies alles, nicht um das späte Erscheinen zu entschuldigen und uns zu rechtfertigen —
denn wir tragen persönlich ein gut Teil der Schuld —, sondern um manchen Mangel, der der Veröffentlichung
anhaftet, zu erklären. Daß sogar die Drucklegung selbst sich über Jahre hinzog, muß manche Ungleich-
mäßigkeit, manche kleine Unstimmigkeit entschuldigen. Unter dem Druck der Verhältnisse mußten wir uns
Beschränkungen auferlegen. Vor allem fühlt man den allgemeineren Teilen an, daß die Einzelbearbeitung des
Parallelmateriales, der Neumagener wie der verstreuten Stücke, mit dem Gang der Arbeit nicht Schritt halten
konnte. Wir mußten daher alle allgemeineren Fragen, trotzdem sie gerade in allerletzter Zeit, während des Druckes
energisch angeschnitten wurden, vor allem durch Drexels sehr förderliche Untersuchungen, auf den II. Band, der
hoffentlich nun auch in absehbarer Zeit erscheinen kann, verschieben und uns im Wesentlichen auf die genaue
Darstellung, Beschreibung und Deutung des in Igel Erhaltenen oder Feststellbaren beschränken. Daß uns
selbst das nicht befriedigt, wird man uns glauben. Wir müssen bitten, von diesem ersten Bande nicht mehr
zu erwarten als er bieten soll und kann. Der Text ist im Allgemeinen in der Weise entstanden, daß Krüger
das Material gesammelt und in die erste Form gebracht hat. Dann hat Dragendorff dazu Stellung genommen,
das Seinige hinzugefügt und schließlich dem Ganzen die endgültige Form gegeben. So ist in gemeinsamer Arbeit