will in der rechten, die linke im Spiegelbilde wiederholenden-
Hälfte die Hand eines kopierenden Gehilfen erkennen. Mir
scheint in der Umkehrung so viel selbständiges Leben zu lie-
gen (der linke Oberschenkel der Frau), daß ich sie ohne Be-
denken als Arbeit dessen betrachte, der die vorangehende linke
entworfen hatte.
Ein verwandtes, wenn auch nach Zeichnung und Erfindung
wesentlich schwächeres Werk derselben Herkunft erblicke ich
in der Tapete (382 x 271;, von der die Wolfenbütteler
Landes- und die Erlanger Universitätsbibliothek je ein Exemplar
besitzen (Abb. Geisberg, IV, 40/. Das von schwarzem Grunde
sich abhebende Muster des Blattes wird durch zwei in ge-
gensätzlichem Schwünge sich berührende Rankenäste gebil-
det, von denen vier wuchtige Knospenkelche abzweigen. Zwi-
schen die beiden oberen lassen zwei auf den Ranken lie-
gende nackte Engelchen einen italienischen Wappenschild
herab, die Mitte des Tapetenstückes betont eine korbähnliche
Vase, über deren Rand vier Engelsköpfchen hervorlugen..
Im Wolfenbütteler Druck enthält der Schild die in Typen ge-
setzte Adresse «Niclas Meldeman zu Nürenberg», die in Er-
langen fehlt. Für den Birgittenmeister als den Zeichner stehen
meines Erachtens die Engelchen, die denen des Ex libris Ebner
zeichnerich entsprechen, sowie die Behandlung der Ranken-
stämme, die ganz der in der Faunentapete gleicht, ausreichend
ein. Die Quelle des Blattes bilden ohne Frage italienische Stiche.
Die auf den Ranken liegenden Engelchen mögen aus einem Blatte
stammen, das dem Otto-Druck Hind A II 30 geähnelt hat, die
die Felder zwischen den Ranken füllenden Knospen treffen wir
in feineren Formen auf der Pilasterfolge des Zoan Andrea allent-
halben. Das Zentralmotiv der Tapete die zwischen dem Rande
eines schwebenden Deckels und dem eines Korbes erscheinen-
den Köpfe, findet sich Zoan Andrea Pass. 51 u. 54 (Abb. Hind 11
u. 13), dürfte aber in letzter Linie wohl durch Dürers Pforte (24)
bedingt sein. Der Feston, an dem das Kleinod dieser hängt, ent-
hält dann auch die in einer Blatthülse steckende geriefte Kugel,
1 Eine Kopie auf weißem Grunde (3öö x 270) besaß des Preßburger
Bischof und Dompropst 1. Dankö. Abb. im Auktionskataloge seiner Samiw-
lung, Wien, 1. Kende, 1895, II 9.
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Hälfte die Hand eines kopierenden Gehilfen erkennen. Mir
scheint in der Umkehrung so viel selbständiges Leben zu lie-
gen (der linke Oberschenkel der Frau), daß ich sie ohne Be-
denken als Arbeit dessen betrachte, der die vorangehende linke
entworfen hatte.
Ein verwandtes, wenn auch nach Zeichnung und Erfindung
wesentlich schwächeres Werk derselben Herkunft erblicke ich
in der Tapete (382 x 271;, von der die Wolfenbütteler
Landes- und die Erlanger Universitätsbibliothek je ein Exemplar
besitzen (Abb. Geisberg, IV, 40/. Das von schwarzem Grunde
sich abhebende Muster des Blattes wird durch zwei in ge-
gensätzlichem Schwünge sich berührende Rankenäste gebil-
det, von denen vier wuchtige Knospenkelche abzweigen. Zwi-
schen die beiden oberen lassen zwei auf den Ranken lie-
gende nackte Engelchen einen italienischen Wappenschild
herab, die Mitte des Tapetenstückes betont eine korbähnliche
Vase, über deren Rand vier Engelsköpfchen hervorlugen..
Im Wolfenbütteler Druck enthält der Schild die in Typen ge-
setzte Adresse «Niclas Meldeman zu Nürenberg», die in Er-
langen fehlt. Für den Birgittenmeister als den Zeichner stehen
meines Erachtens die Engelchen, die denen des Ex libris Ebner
zeichnerich entsprechen, sowie die Behandlung der Ranken-
stämme, die ganz der in der Faunentapete gleicht, ausreichend
ein. Die Quelle des Blattes bilden ohne Frage italienische Stiche.
Die auf den Ranken liegenden Engelchen mögen aus einem Blatte
stammen, das dem Otto-Druck Hind A II 30 geähnelt hat, die
die Felder zwischen den Ranken füllenden Knospen treffen wir
in feineren Formen auf der Pilasterfolge des Zoan Andrea allent-
halben. Das Zentralmotiv der Tapete die zwischen dem Rande
eines schwebenden Deckels und dem eines Korbes erscheinen-
den Köpfe, findet sich Zoan Andrea Pass. 51 u. 54 (Abb. Hind 11
u. 13), dürfte aber in letzter Linie wohl durch Dürers Pforte (24)
bedingt sein. Der Feston, an dem das Kleinod dieser hängt, ent-
hält dann auch die in einer Blatthülse steckende geriefte Kugel,
1 Eine Kopie auf weißem Grunde (3öö x 270) besaß des Preßburger
Bischof und Dompropst 1. Dankö. Abb. im Auktionskataloge seiner Samiw-
lung, Wien, 1. Kende, 1895, II 9.
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