linken Gerüstseite schloß doch wohl unverweilt an. Die Geschichts-
bilder folgten zögernder. Die beiden angezogenen gehören jeden-
falls zu den spätesten Stücken, die für die Pforte geliefert wor-
den waren.
Unmittelbar nach deren Fertigstellung dürfte die große
Säule des Rosenkranzmeisters B. 129 (Abb. Wess. 135, Fsch.
1885, 147, Geisb XI, 35—38) entstanden sein. Eine mit dem
Schnitte gegenseitig sich deckende Zeichnung, in der Dodgson
(C. I. 362 f., 35) den möglicherweise von Springinklee herrüh-
renden Entwurf dazu erkennen will, befindet sich im Britischen
Museum. Ich habe sie nicht gesehen. Von dem seltenen Schnitte
gibt es 1517 datierte Drucke, die undatierten sind nach Dodg-
son die älteren. Die Quelle des Rosenkranzmeisters boten drei
Arbeiten Dürers: die 1510 gefertigte Zeichnung L. 24, nach der
später das eine der Reliefs in der Fugger-Kapelle in St. Anna
zu Augsburg hergestellt wurde, die Gebetbuchleiste 19, in der
Dürer die Säule der Fugger-Zeichnung frei wiederholte, und die
Pforte. Beiden Zeichnungen und dem Säulenschnitte gemeinsam
ist der Gedanke, dem Säulengebilde durch zwei es in eine Telle
einsenkende Engel Halt zu sichern, der ersten entnahm der Ro-
senkranzmeister gewisse Details des Dekors (den Tierschädel mit
den Blattwerkhörnern und die Widderköpfe; vgl. mit diesen
auch die Berliner Zeichnung Nr. 1284, Bock II 39) und das
Bewegungsmotiv des rechten Putto, der zweiten den das Ge-
hänge haltenden Faun (sein Kopf ist, beiläufig bemerkt, dem
Dürerstiche B. 69 entlehnt), die Säulenschwellung oberhalb der
Engel und mindestens das Hauptmotiv des linken dieser Engel.
Die Pforte setzt der Schnitt B. 129 wegen der an die Säule
gefesselten schlangenschwänzigen Harpyien voraus, wegen des
verzerrten Eierstabes unterm Kapitell (äußerstes rechtes Säulen-
paar) und der mißverstandenen Nutenfolge ober der kugeligen
Schwellung (Platte unter den äußersten rechten Säulen). Den
Rosenkranzmeister erweisen als Zeichner der großen Säule die
auch im linken Pfortenteile bemerkliche Uebertreibung der Horn-
ringe der Sirenenschwänze — dazu regten ihn die Delphine
auf dem Dürerschen Gegenstücke zu L. 24, L. 520, an — und
die Putten (Ex libris Ebner); deren reichere Schraffierung,
die den dem Zeichner oder doch uns ungewohnten größeren
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bilder folgten zögernder. Die beiden angezogenen gehören jeden-
falls zu den spätesten Stücken, die für die Pforte geliefert wor-
den waren.
Unmittelbar nach deren Fertigstellung dürfte die große
Säule des Rosenkranzmeisters B. 129 (Abb. Wess. 135, Fsch.
1885, 147, Geisb XI, 35—38) entstanden sein. Eine mit dem
Schnitte gegenseitig sich deckende Zeichnung, in der Dodgson
(C. I. 362 f., 35) den möglicherweise von Springinklee herrüh-
renden Entwurf dazu erkennen will, befindet sich im Britischen
Museum. Ich habe sie nicht gesehen. Von dem seltenen Schnitte
gibt es 1517 datierte Drucke, die undatierten sind nach Dodg-
son die älteren. Die Quelle des Rosenkranzmeisters boten drei
Arbeiten Dürers: die 1510 gefertigte Zeichnung L. 24, nach der
später das eine der Reliefs in der Fugger-Kapelle in St. Anna
zu Augsburg hergestellt wurde, die Gebetbuchleiste 19, in der
Dürer die Säule der Fugger-Zeichnung frei wiederholte, und die
Pforte. Beiden Zeichnungen und dem Säulenschnitte gemeinsam
ist der Gedanke, dem Säulengebilde durch zwei es in eine Telle
einsenkende Engel Halt zu sichern, der ersten entnahm der Ro-
senkranzmeister gewisse Details des Dekors (den Tierschädel mit
den Blattwerkhörnern und die Widderköpfe; vgl. mit diesen
auch die Berliner Zeichnung Nr. 1284, Bock II 39) und das
Bewegungsmotiv des rechten Putto, der zweiten den das Ge-
hänge haltenden Faun (sein Kopf ist, beiläufig bemerkt, dem
Dürerstiche B. 69 entlehnt), die Säulenschwellung oberhalb der
Engel und mindestens das Hauptmotiv des linken dieser Engel.
Die Pforte setzt der Schnitt B. 129 wegen der an die Säule
gefesselten schlangenschwänzigen Harpyien voraus, wegen des
verzerrten Eierstabes unterm Kapitell (äußerstes rechtes Säulen-
paar) und der mißverstandenen Nutenfolge ober der kugeligen
Schwellung (Platte unter den äußersten rechten Säulen). Den
Rosenkranzmeister erweisen als Zeichner der großen Säule die
auch im linken Pfortenteile bemerkliche Uebertreibung der Horn-
ringe der Sirenenschwänze — dazu regten ihn die Delphine
auf dem Dürerschen Gegenstücke zu L. 24, L. 520, an — und
die Putten (Ex libris Ebner); deren reichere Schraffierung,
die den dem Zeichner oder doch uns ungewohnten größeren
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