"**i^«». -^JT '*
ZWEI VIKTORIEN HALTEN EINEN
RUNDSCHILD
Durch das Taf. LXXV 1 zum erstenmal abgebildete,
jetzt im Louvre nicht mehr ausgestellte Bruchstück aus
der Sammlung Durand ist nur unvollständig bekannt eine
merkwürdige Aufsalzplatte, deren Schmuck zwei Viktorien
bildeten, die gemeinsam einen Schild mit dem Sitzbild der
Dea Roma hochhoben. Am Plattenrande rechts (und ge-
wiß einst ebenso links) war ein Vexillum aufgerichtet.
Liier die Gestaltung des unteren Teils der Darstellung ist
nichts bekannt; ein paar Striche unter dem Fahnentuch
des Vexillum scheinen von einem Pahneiiwedel herzurühren;
aber wie der angebracht war, ist ebenso unsicher wie die
Füllung des Raums unter dem Schilde. Die Viktorien
wird man sich lieber stehend als schwebend vorstellen
wollen.
Von Wiederholungen ist nur ein Bruchstück im
Museo Kircheriano n. 1329(92) bekannt, das nur den
Schild und den rechten Ann der Viktoria links umfaßt,
den Schild nicht besser erhalten als das Pariser Exemplar,
so daß gar nichts Neues daraus zu entnehmen ist.
Mehr inhaltlich als genau in der Form entspricht
dem Tonrelief eine Seite eines reliefgeschmückten Sauleu-
postamentes (Matz-Duhn III u. 3629), das nach einer
Zeichnung des Pighius von Jahn, Leipziger Berichte 1868
Taf. IV abgebildet ist. Dort halten zwei Viktorien von
sehr ähnlicher Erscheinung, auch mit denselben Haar-
schleifen über der Stirn, aber in anderer Bewegung, einen
ovalen SeiiiUi mit der Inschrift Caesarum decennalia feli-
citer (C. I. L. VI n. 1203); der Schild scheint an einem
Pfahl befestigl zu -sein, neben dem zwei Gefangene am
Boden sitzen, zwei andere Tropäen schließen die Darstel
lung \on beiden Seiten ein. Das Postament ist sehr spät;
in den Caesares der Inschrift werden Constantius und Maxi-
minianus vermutet; ein näherer Zusammenhang mit dem
Tonreliel ist also ausgeschlossen. Dieses wird durch die
Formengebung und das Ornament des oberen Zierstreifs
den römischen Werkstätten augusteischer Zeit zugewiesen.
GEFANGENE BEI EINEM TROPAEUM
In drei voneinander abweichenden Exemplaren ist
eine Aufsatzplatte nachweisbar, die jederseits eines Tro-
paeum einen Gefangenen uüt seinem Wächter zeigt
Einigermaßen vollständig erhalten ist die Darstellung nur
au! dem Relief des Mnsee Fol, abg. Taf. LXXXVII 2.
Das älteste der Exemplare ist das nur zur Hälfte er-
haltene des British Museum D 626, abg. Taf. LXXV2,
mit der Inschrift M. ANTON EPAPHRA, das wohl aus
derselben Werkstatt hervorgegangen ist wie das Relief mit
den Viktorien Taf. l.XXV 1, mit dem auch die Bildung des
Zierstreifens übereinstimmt. Die rechte Hälfte der Platte
und das obere Faule des TrOpaeum fehlen. Der Gefangene
ist mit Hosen, niedrigen Schuhen und einem befransten
Mantel bekleidet, vielleicht auch mit einem kurzen Wams.
wie Wallers. Calalogue S. 406 angibt, der dafür die Hosen
nicht erwähnt; er trügt langes Haar und Schnurrbart, um
den Hals einen Torques. Es ist also sieher ein Gallier.
Dazu summt dasTropaeum mit dem gleichfalls befransten
Mantel, dem großen rechteckigen Schild, dessen Langseiten
etwas ausgebogen sind, und der Trompete mit Drachen-
kopf, die ebenso z. B. auf den Tropäen der Münzen t'ibars
und auf den Waffenreliefs des Bogens von Orange (Brunn-
Bruckmann Tal. 95) wiederkehrt. Der Wächter, mir mit
einem an der rechten Hüfte niederhangenden Schwer! he-