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Katholische Kirche / Zentralkomitee für das Heilige Jahr 1950 [Contr.]
Kurzer Führer durch Rom: für die Pilger des fünfundzwanzigsten Jubeljahrs : Heiliges Jahr 1950 — [Rom]: Presseamt des Zentralkomitees für das Heilige Jahr, 1950

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https://doi.org/10.11588/diglit.74620#0052
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GESCHICHTLICHE EINZELHEITEN

TAFEL 1
1 - * PIAZZA SAN PIETRO - Unvergleichlich der Vorplatz zum grössten Tempel der Chri-
stenheit wegen d. Grossartigkeit und Einfachheit seiner architekton. Gestaltung, geschaffen 1656-
67 unter Papst Alexander VII. durch Bernini, als dessen Meisterwerk er betrachtet wird. Der
ellipsenförmige Platz ist eingefasst durch die beiden Halbkreise eines dorischen Säulengangs,
der von 4 Säulenreihen mit 284 gewaltigen Säulen gebildet und von 140 Heiligenstatuen überragt'
wird. Grösst. Abstand zw. beiden Säulenreihen: 240 m.; Abstand zw. Aufgang d. Basilika u. Unter-
brechung d. Säulenreihen: 340 m. Im Mittelpunkt der gr. Obelisk (25,50 m. hoch; vom Boden d.
Platzes bis z.Kreuzspitze 41,25 m.), herbefördert aus Heliopolis durch Caligula und im vatikanischen
Zirkus aufgestellt, hier err.i.J. 1586 durch Sixtus V., zw. Obelisk und Säulenreihen 2 schöne gewaltige
Brunnen, geschaffen v, Maderno. R. und Iks. am Aufgang d. Statuen d. Hl. Peters und Hl. Paulus,
err. v. Pius IX, Im Hintergrund des r Säulengangs das Bronzetor, Haupteingang zum Vatikan-
palast. '
2 - * BASILIKA SAN PIETRO IN VATICANO (1) - Grösste und mächtigste Kch. d. Welt, err.
über d. Grabe des Fürsten der Apostel an demselben Ort, wo Konstantin i.J. 319 die erste Basilika
erbauen liess an d. Stelle eines Bethauses d. Papstes Anaklet. Geweiht am 18. Nov. 326 durch
Papst Sylvester I., wieder err. i.J. 1452 durch Nikolaus V, und abgerissen auf Befehl Julius'!!., der
sie erhabener und der Macht der Kch. angepasst wünschte. Am 18. April 1506 begann Bramante
den neuen, in Form eines griech. Kreuzes mit zentr. Kuppel geplanten Bau. Projekt abgeändert
durch d. von Leo X. berufenen Raffael, der einen Plan mit lat. Kreuz entwarf. Michelangelo ging
auf Bramantes Plan zurück, entwarf d. herrl. Kuppel und führte die Arbeiten weiter, die nach seinem
Tod (1564) durch Vignola und P. Ligorio und an der Kuppel durch G. della Porta und D. Fontana
(1588-90) fortgesetzt wurden. C. Maderno, der d. Gedanken des lat. Kreuzes wieder aufnahm,
verlängerte auf Weisung Paulus V. das Schiff und errichtete die Fassade (1607-14). Schliesslich
weihte am 18. Nov. 1626 Urban VIII die neue Basilika, die einen Platz von 15160 m2 einnimmt
und somit jede andere Kch. übertrifft (vergl. Dom von Mailand: 11700 m2).
Die Barockfassade ist 46 m h., 115 m 1g., überragt von den Kolossalstatuen des Erlösers, des Täu-
fers und der Apostel (äusser d.Hl. Petrus). In d. Mitte d, päpstl. Loggia, von wo aus der Papst den
feierl. Segen erteilt [urbi et orbi). Unter dem gr. Ik. Säulengang das Reiterstandbild Karls d. Gr. v.
A. Cornacchini (1725), unter dem r. dasjenige Konstantins v. Bernini (1670); üb. d. Haupteing das
Mosaikbild des Schiffchens v. Giotto, stark rest. Die bronzene Mitteltür ist ein Werk v. Filarete
(1445), ausgeführt für d. alte Basilika; die r. Tür die nur während der HL Jahre geöffnete Hl.
Tür.
* Das Innere vermittelt die wahre Grösse seiner Proportionen nur dem, der sich unter d. Kuppel
begibt: die Länge d. Kch. misst 186,36 m, einschl. Säulengang 211,50 m; die Höhe d. Mittelschiffs
ist 46 m, die d. Kuppel (innen) 119 m, ihr Durchmesser 42 m. Mittelschiff: Das gewürfelte Gewölbe
nach Entw. Michelangelos; in den Pfeilernischen die Statuen der Gründer relig. Orden; vor dem letzten
Pfeiler r. die äusserst verehrte Statue d. Hl. Petrus in Bronze, vermutl. v. Arnolfo di Cambio (13.
Jahrh).
Über d. Grab des Hl. Petrus erhebt sich die * Kuppel, das erhabenste Werk italien. Architektur,
eine der kühnsten Konstruktionen, die je vollendet wurden, Michelangelos Meisterwerk. Ihre In-
nenwände sind mit Mosaiken dekoriert; weitere Mosaiken [die Evangelisten) in den Zwickeln der
Kuppel, die durch 4 gewaltige Pfeiler getragen wird (jeder misst 71 m im Umfang), in deren Ni-
schen die Statuen des Hl. Longinus (v. Bernini), der Hl. Helena, d. Hl. Veronika und d. Hl. Andreas
stehen. In d. Mitte, unter der Kuppel, d. päpstl. Altar, überragt vom 29 m hohen * Baldachin, eine
Barockschöpfung Berninis, der es i. J. 1633 auf Befehl Urbans VIII mit d. Bronze erstellte, die
aus d. Vorhalle des Pantheons genommen wurde.
Vor d. päpstl. Altar die Kap. der Confession (Grabkapelle) v. Maderno, mit 95 brennenden Lampen
vor dem Apostelgrab, und die Statue des betenden Pius VI. von Canova. — - R. Seitenschiff: ^ eben den
Altären Mosaikkopien von Bildern aus d. 17. und 18. Jahrh. In der erst. Kap. r. vom Eing. d. ber.
Gruppe der * Pieta von Michelangelo, das ausdrucksvollste Werk seiner Jugendperiode (mit 25 J.
ausgeführt); r.: gewundene Säule röm. Ursprungs aus d.4.Jahrh.n,Chr., einst betrachtet als aus d.
Tempel Salomos stammend.

(1) S. auf vorletzter Umschlagseite Plan d. Basilika.
 
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