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Rosenberg, Adolf; Kaulbach, Friedrich August von [Ill.]
Friedrich August von Kaulbach — Künstler-Monographien, Band 48: Bielefeld [u.a.]: Velhagen & Klasing, 1900

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https://doi.org/10.11588/diglit.74631#0010
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Friedrich August Kaulbach.

nußfreudigkeit angeregt fühlte und bald der
übrigen Welt ihren Geschmack diktierte, son-
dern auch die jungen Künstler um sich
herum, und manch einem von ihnen ist der
Wettlauf mit dem genialen Farbenkünstler
verhängnisvoll geworden. Selbst Piloty
vermochte gegen die berückende Farbenglut,
welche die von Makart bemalten Leinwand-

das letzte Wahrzeichen Pilotyscher Herr-
lichkeit.
Und Makart war es nicht allein, der
ihm die Herrschaft streitig machte. Neben
den pomphaften Farbenaccorden, die jener
zu einer machtvoll wirkenden Symphonie
zusammengestimmt hatte, machte sich bald
auch eine feinere, zarter und sanfter


Abb. 1. Lorenz Gedon.

flächen ausstrahlten, nicht unempfindlich zu
bleiben. Er fühlte wohl, das; in Makart
ein neuer Geist emporgekommen war, dem
die nächste Zukunft gehörte, und er er-
achtete es nicht unter seiner Würde, der
von Makart entrollten Fahne des Koloris-
mus zu folgen. Seine „Thusnelda im
Triumphzuge des Germaniens" ist ein
Denkmal dieses Umschwunges unter dem
Einflüsse seines Schülers, aber zugleich auch

klingende Tonart vernehmlich. Ein anderer
Schüler Pilotys, Wilhelm Diez, der jedoch
nur kurze Zeit die Unterweisung des Meisters
genossen hatte, weil seine schlichte Natur
von der trotz ihrer realistischen Grundzüge
sich doch theatralisch gebärdenden Geschichts-
malerei abgestoßen wurde, hatte sich in das
deutsche Volksleben des sechzehnten und
siebzehnten Jahrhunderts vertieft, in das
idyllische Bürgerleben der Renaissancezeit,
 
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