Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Rosenberg, Adolf; Kaulbach, Friedrich August von [Ill.]
Friedrich August von Kaulbach — Künstler-Monographien, Band 48: Bielefeld [u.a.]: Velhagen & Klasing, 1900

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.74631#0116
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
110

Friedrich August Kaulbach.

nicht mit dieser Erinnerung allein. Er
läßt sie auch wieder lebendig werden, und
die Mittel dazu hat ihm der eiserne Fleiß
gewährt, mit dem er das ihm von der
Natur mitgegebene Pfund verwaltete.
In der nach seinem Großoheim be-
nannten Kaulbachstraße steht ein zweistöckiges
Hans, in dem er sich vor einigen Jahren

kann, wenn ihn die Ausübung seiner Kunst
an München fesselt. Wie viele italienische
Paläste der Straße nur eine strenge, kühl
abweisende Architektur gönuen, so hat auch
der Architekt des Kaulbachschen Hauses den
vollen Glanz seiner Erfindungskraft auf die
Rückseite ergossen. Nach dem parkartigen
Garten öffnen sich die beiden Geschosse des


Abb. 104. Eingangshalle in Kaulbachs Hause.

die behagliche Stätte für sein Schaffen ge-
gründet hat. Der Straße kehrt es nur eine
schlichte Fassade zu. Der Prunk nach außen
ist dem Künstler verhaßt, und anch in der
Ausstattung der inneren Räume hat er die
kalte Pracht, die Jahrzehnte hindurch in
gewissen Münchener Künstlerhäusern ge-
herrscht hatte, vermieden. Gabriel Seidl
hat ihm das Haus erbaut, in dem er auch
seine Sehnsucht nach der Herrlichkeit ita-
lienischer Villen und Palazzi befriedigen

die Flügel überragenden Mittelbaues in
ihrer ganzen Weite. Bon den drei rund-
bogigen Portalen des Erdgeschosses führt
eine breite Freitreppe zu einer malerischen
Gartenanlage hinab, in der die Kunst des
Gärtners dem rauhen Münchener Klima
ein Stück südlicher Vegetation abgerungen
hat, und dem oberen Geschoß ist eine von
Säulen getragene Loggia vorgelegt, die von
einer mit Marmorstatuen besetzten Attika
gekrönt wird. Den Hauptteil des Ober-
 
Annotationen