Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jacques Rosenthal <München> [Hrsg.]
Bibliotheca medii aevi manuscripta (Band 2): Einhundert Handschriften des Mittelalters vom zehnten bis zum fünfzehnten Jahrhundert (Katalog Nr. 90) — München, 1928

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.23403#0007
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Boethius = Bearbeitung des Konrad Humery von Mainz (nr. 124), Johann Hartliebs
Alexanderbuch (nr. 147) und Michael Felsers reich illustrierte Übertragung von
Mandevilles Reisen (nr. 157).
Reichlich kommen astronomische Handschriften vor. So finden sich drei große
Tafelwerke für Toledo (nr. 117), für Paris (nr. 152) und für Wien (nr. 161); dieser
letzte Codex enthält außerdem eine ganze Reihe anderer astronomischer Texte sowie
prächtige Sternbilderzeichnungen. Von den Theoricae planetarum des Campanus ist
der ungedruckt gebliebene Text (nr. 127) nebst zwei Erläuterungsschriften eines
Modeneser Magisters Petrus vorhanden (nr. 177), die sonst nicht erhalten zu sein
scheinen. Selten sind die Schrift des Bonus de Luca (nr. 126) und die Tafeln des
Erfurter Astronomen Nikolaus Heybeck (nr. 152). Neben solchen und anderen Werken
wissenschaftlicher Astronomie finden sich zahlreiche populäre astrologische Schriften.
Eine ganze Anzahl derartiger Texte in lateinischer, italienischer und in niederdeutscher
Sprache enthalten die beiden reichhaltigen Sammelhandschriften nr. 160 und 163, neben
denen der sonst anscheinend nicht vorkommende Traktat De temporum cognitione
eines Nicolaus de Recanato (nr. 171) genannt werden möge. Viel Astrologisches findet
sich auch in der Auswahl aus dem Libro di Sidrach (nr. 194) und dem interessanten,
im XV. Jahrhundert viel gelesenen, trotzdem merkwürdigerweise ungedruckt gebliebenen
Traktat De superstitionibus (nr. 170), in dem der Heidelberger Professor Nicolaus
Magni den Aberglauben seiner Zeit einer theologischen Beurteilung unterzieht.
Die Mathematik ist im Mittelalter wenig gepflegt worden, und mathematische
Texte gehörten in den mittelalterlichen Bibliotheken im allgemeinen zu den Seltern
heiten. Hier sind immerhin einige vorhanden; am Schluß der großen astronomischen
Sammelhandschrift (nr. 161) befinden sich eine Ars mensurandi, ein Tractatus de pon*
deribus und die Practica geometriae des Dominicus de Clavasio in zwei Büchern.
Einige trigonometrische Tafeln enthält das Tabellenwerk des Jean de Lignieres (nr. 152)'
eine Handschrift des XIV. Jahrhunderts (nr. 153) bringt unter dem Namen des Boethius
das beliebte arithmetische Schulbuch des Johannes de Sacrobosco.
Unter den medizinischen Codices beansprucht wohl das meiste Interesse eine
kleine Handschrift vom Jahre 1477 (nr. 146) mit einer bisher unbekannten Rezension
jenes naturkundlich ^medizinischen Werkes, das später (sehr viel umfangreicher) als
„Hortus sanitatis" mehrfach gedruckt und viel benutzt worden ist. Für die Klärung
der Frage nach dem Ursprung und der Geschichte dieser bislang nur in den gedruckten

V
 
Annotationen