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Rott, Hans
Friedrich II. von der Pfalz und die Reformation — Heidelberg: Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.65683#0040
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Kurfürst Friedrichs äußere Politik gegenüber Kaiser und

brechen, beweist die Hinzuziehung des kaiserlich gesinnten Wolf
von Affenstein. Er war der Schwager des Vizekanzlers Naves,
und durch ihn gelangten die Nachrichten von reformatorischen
Vorgängen am pfälzischen Hofe an die kaiserliche Kanzlei?^
Sturm versicherte die Räte, daß er nach Kräften sich beim Land-
grafen für eine Zusammenkunft verwenden wollte und feuerte
ihren jungen protestantischen Eifer an, den sie auch ihrem Herrn
gegenüber bezeigen sollten. Daß Friedrich auf eine Unterstützung
der dänischen Pläne in seinem Sinne bei den Schmalkaldenern
nicht hoffen konnte, hatten diese von Anfang an klar durch-
blicken lassen.
Jetzt griff auch Augsburg tätig in die Politik der Straß-
burger ein. Als die beängstigenden Gerüchte von päpstlichen
Rüstungen einliefen, wurde auf Anregung des Bürgermeisters
Jakob Herbrot von Augsburg Schärtlin von Burtenbach an
den Kasseler und Heidelberger Hof entsandt. Am 8. Dezember
in Heidelberg angelangt, brachte er seine Werbung vor: An-
gesichts der drohenden Gefahren sollte Pfalz den Anschluß an
die Schmalkaldener suchen. Friedrich kam dem Delegierten
Augsburgs mit sichtlichem Interesse entgegen und erwärmte sich
für den Gedanken einer Zusammenkunft mit dem Landgrafen.
Vielleicht hofften die übrigen Bundesmitglieder, daß durch
Philipps Vermittlung das gespannte Verhältnis zwischen Pfalz
und Bayern sich lösen könnte, und Friedrich durch diesen Liebes-
dienst fester mit den Schmalkaldenern verbunden würde. Die
dänische Frage blieb bei den Verhandlungen einstweilen völlig
aus dem Spiel, auch Riedesel, der als pfälzischer Gesandter
Schärtlin nach Frankfurt begleitete, bekam dies in seine Instruk-
tion geschrieben??
5° Hafenclever, ib. p. 65 ff. — Karlsruhe, G -L.-Archiv. Handschrift
Nr. 381, toi. 61. Über dieselbe siehe unten p. 35 Anm. 72.
Hasenclever, Die Politik der Schmalkaldener, p. 189 ff. Dort das
Einzelne ausführlicher.
 
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