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Rott, Hans
Kunst und Künstler am Baden-Durlacher Hof bis zur Gründung Karlsruhes — Karlsruhe, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.8256#0061
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späteren Jahren hat er von den Niederlanden, besonders Antwerpen und von dem Kreis des
Cornelis de Vriendt (Floris), dessen Klassizismus und graphischen Werken nachhaltende
Anregungen empfangen, die er glücklich in seine Art umsetzte.1)

Als Johann von Trarbach für Karl II, die Grabdenkmäler in der Pforzheimer Schloß-
kirche errichtete, und darunter wohl auch schon zu des Fürsten Lebzeiten dessen eigenes
Monument, konnte der Markgraf sich nur noch an Krücken oder in der Sänfte bewegen.2)
Noch nicht fünfzigjährig starb er am 23. März 1577, und die Grabschrift, welche ihm seine
Gattin Anna setzen ließ, kündet von ihm mit Recht: »Ditiones hereditarias amplissimis
aedificiis ornavit.«

Ein Zeitgenosse, der ihn von Angesicht kannte, sagte über seine äußere Erscheinung:
»Er ist ein starcker und schöner Fürst,« und die männlich-stattliche Erscheinung auf seinem
Prachtepitaph bestätigt dies zutreffende Bild.3) Die Geschichte aber spricht von dem Patrioten
und Freund Kaiser Maximilians IL, von seiner glücklichen, friedlichen Regierung, von dem
Gönner der Gelehrten und Künstler, von dem Reformator in Schule und Kirche, von dem
haushälterischen Regenten, dem milden Landesvater wie dem gerechten und frommen Fürsten.
Und die Legende rankte sich in sinnenfälligen Symbolen um die Gestalt des Gründers und
Erbauers der Durlacher Residenz.4)

') Fr. Balke, 1. c. p. 108 Anm. 130; R. Hedicke, Corn. Floris und die Florisdekoration, 1913.

-) Stuttgart. H. u. St.Arch., Kab.Akten. Karl an Herzog Ludwig 5. Okt. 1576. Entschuldigt sein Fernbleiben,
»weil wir noch zur zeit mit zwaien krücken zum tisch gehen mueßen, auch weiter nit, dan wahin wir getragen werden,
auskommen können«. — Joh. Fr. Jüngler, 1 c. »Hic, ut vivus jusserat, sepelitur« fol. 35.

;!) Pantaleon, I.e. III (1570) p. 494. In der lat Ausgabe von 1566 p. 527: »Carolus quoque prineeps justa
statura et liberali facie insignis.«

4) »Hiemit hat er auch große liebe zu guten künsten und historien, und begeret diese ernstlich zu fürderen, wie
ich dieses von meinem hoch günstigen patronus selbs verstanden « Pantaleon, 1. c. III (1570), 493.

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