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Rott, Hans
Kunst und Künstler am Baden-Durlacher Hof bis zur Gründung Karlsruhes — Karlsruhe, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.8256#0067
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lantl zu ziehen«, wo er noch Güter besaß. Denn sein Einkommen war so schmal, daß er seit
fünf Jahren für sich und seine Kinder keine 6 Gulden hatte ersparen können. Nur ungern
ließ ihn der Straßburger Rat ziehen und behielt ihm sein Bürgerrecht vor.1) Der Straß-
burger Architekt war nunmehr fast zwei Jahre in markgräflichem Dienst und gelangte bei
Markgraf Ernst Friedrich in solche Gunst, daß es zu Durlach »ihme uf Gnad und Ungnad
gedeutet wurde«, als Straßburg bei Freiwerden des Stadtlohneramts sich seines früheren
Werkmeisters erinnerte und ihn im Mai 1585 an die neue Dienststelle übernahm.2)

Wir wissen im einzelnen nichts über diese bis jetzt kaum bekannte zweijährige Tätig-
keit Joh. Schochs am Durlacher Hof, da die Akten fehlen, ebensowenig- wie auch über jenen
Durlacher Baumeister Sebastian Kunstler, der 1588 die Rundtürme des schwedischen
Schlosses zu Borgholm ausbaute.3) Später finden wir Meister Schoch vorübergehend mehr-

fach im Dienst Markgraf Ernst Friedrichs und seines Bruders Jakob. Im Jahre 1585 erhielt
er einige Tage Urlaub nach Hochberg, um Markgraf Jakob »etliche Gebew anzurichten«;
ebenso im Februar 1588 zu Ernst Friedrich nach Durlach »etlicher Gebew halber« und im
Juli desselben Jahres noch einmal »zu Befürderung Irer fürstl. Gnaden Gebew«.4)

Seitdem Schoch 1590 Nachfolger des großen Festungs- und Stadtbaumeisters Daniel
Specklin geworden war, holte Markgraf Ernst Friedrich auch seinen fortifikatorischen Rat
ein. In der Osterwoche 1591 hatte Schoch wieder Urlaub »zu einem Bauw uf Hochberg«.:))
Im Auftrag des Markgrafen fand dort durch ihn eine Augenscheinnahme statt; vor allem
sollte er sein Gutachten abgeben über eine geplante Befestigung des Städtchens Emmen-
dingen. Er reiste hierauf persönlich zu Ernst Friedrich hinab, dem er im Schloß Staffort
seine Ansichten über die Befestigung von Hochberg vortrug unter gleichzeitiger Vorlage
zweier von ihm entworfenen, noch erhaltenen Stadtpläne von Emmendingen, dessen Um-

') ZG.O.-' VIII, 604; hier auch Abdruck d Prot, vom 1. Mai 1583. — Straßburg. Stadtarch., Prot. d. XXI
fol. 291 zum 8. Juli 1583 und XXI fol. 318 zum 27. Juli 1583. Diese und alle folgenden archivalischen Auszüge,
Schoch betr., verdanke ich der mehr als gewöhnlichen unterstützenden Freundlichkeit des Archivdirektors Prof.
O. Winckelmann in Straßburg, dem ich an dieser Stelle meinen ganz besonderen Dank ausdrücken möchte.

2) Straßburg. Stadtarch., 1. c. XXI, 538 zum 28. Oktober 1584; XXI, 558 zum 4. Nov. 1584. Ib. Ob. Bauh.
zum 3. Mai 1585 und unten in der Beilage Nr. 4.

s) A. Hahr, Die Architektenfamilie Pahr, 1908, p. 99 (= Studien z. d. Kunstgeschichte Heft 97).

4) Straßburg. Stadtarch., 1. c. XXI, 392 zum 9. Okt. 1585. Ib. Ob. Bauh. 18 zum 12. Febr. 1588 und 111 zum
18. Juli 1588; XXI, 341.

5) L. c. XXI, 128 zum 24. Mai 1591.

Abbild. 17. Medaille des bad. Rats Johann Pistorius.
Von Bald. Drentwett.

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