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Rott, Hans
Kunst und Künstler am Baden-Durlacher Hof bis zur Gründung Karlsruhes — Karlsruhe, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.8256#0187
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gedruckte Bauprivilegien (schon 1699) besondere Vergünstigungen wie Lieferung von freiem
Bauholz, Abgabenfreiheit auf eine lange Reihe von Jahren hinaus und Lösung aus der mark-
gräflichen Leibeigenschaft.

Aber auch hier hinderte der wieder ausgebrochene Krieg sowohl die Durchführung des
Stadtbebauungsplanes wie der Bestimmungen über das Einzelhaus. In dieser Zeit des Elends
und der Not half sich jeder in seiner Weise und hielt sich an vorhandene Fundamente, alte
Baufluchten und noch tragfähige frühere Keller mit ihren unterschiedlichen Höhenmaßen. In
den Geheimratsprotokollen von 1 704 steht unter »Durlacher Bauwesen« die vielsagende, kurze
Bemerkung: »Baurath Lefebure excusirt sich wegen des Bawens, da jeder nach Gefallen
bawen möchte.« !)

Große Gedanken ließen sich in dem mit der Vergangenheit belasteten eigenwilligen
Durlach nicht verwirklichen; die Residenz Karlsburg, selbst ein Torso neben einer in
Trümmern liegenden Ruine, war eingeklemmt zwischen einer wiedererstehenden Altstadt
und Vorstadt mit ihrem unregelmäßigen Grundplan, ihren Stadtmauern und morastigen Gräben.
Ein wenig günstiges Vorgelände nach Norden und Westen hin erschwerte einen Ausbau in
die Ebene hinaus. Als deshalb die Durlacher den Markgrafen Karl Wilhelm im September
1714 um Gewährung einer Baulotterie für ihr geplantes neues Rathaus angingen, dessen Riß
der fürstliche Baumeister Schwarz entworfen, wies der Fürst sie ab mit dem Bemerken, daß
er selbst eine solche vorhabe.2) Wir stehen unmittelbar vor der Gründung Karlsruhes. —

Postament vom Grabmal Prinz Albrechts.
Im Chor der Stiftskirche zu Pforzheim.

') G.L.A. Geheimratsprot. (Baden-Durlach) zum 1. März 1704.

2) G.L.A., Durlach Stadt Nr. 290 zum 11. Sept. 1714. — Über die Gründung der neuen Residenz Karlsruhe
(1715) in dem in Vorbereitung befindlichen Band der Badischen Kunstdenkmäler. —

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