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SIGMARINGEN

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Jakob, Hans und Peter Strüb d. J.:

1505. „Anno 15051 haben wir den neyen chor altar machen laßen, das blat
darzue haben die mahler von Fehringen gemacht, nemlich maister Hans und
maister Jacob, welche großen fleiß angewendt und ein freud gehabt, daß sie von
ihrer arbeit ein angedenckhen in unser closter machen können; der altar und
die tafel zusamen haben kostet 62 gülden. — Daran hat uns geben, zur steyer,
unser gnädige frau von Werdenberg ein gülden, herr Marx, unser beuchtvatter
ein gülden, unser würdiger herr und vatter probst Augustin ein gülden,2 Hans
Wellenberg ein gülden, der s. (= Schwester) Ottilia Spönin, damahligen custe-
rin ihre befreindte drey gülden, s. Anna Reichlin ihre befreindte vier gülden,
Magdalena Blarerin ein gülden, Apolonia Preysacherin zwey gülden, s. Elisa-
beth Montbrätin befreindte sechzehen gülden. Wür haben auch noch mehr

Notizen, „nach alten Überlieferungen", aus der „Dillstetter" Wallfahrtschronik und aus eige-
ner blühender Phantasie eine Geschichte dieser Wallfahrt zusammenschrieb. Die von ihm den
Locherschen Urkundenabschriften und Aktenexcerpten entnommenen und gedankenlos ver-
werteten Namen aus der Geschichte Veringens im XIV. und XV. Jahrh. haben zeitlich mit
einander gar nicht zu tun. „Der alte gepütel Walz Hellmann" seines Wallfahrtsberichtes (p. 4)
erscheint in den noch vorhandenen Urkunden des Veringers Pfarrarchivs bereits 1360 in der
Person des Oswald (= Walz) Hellmann als „Waltz der gebüttel" (57 Jahre vor der angeblichen
Sintflut von 1417); dieser stellt 1374 eine Urkunde aus, die beginnt: „Ich Waltz, der Helman
genant, der alt gebüttel, burger ze Veringen", und wird 1398 zum letztenmal genannt. Er kann
1417 unmöglich mehr gelebt haben, am wenigsten zusammen mit den im Wallfahrtsbericht des
Anonymus ebenfalls erwähnten, um ein Jahrhundert jüngeren Veringer Persönlichkeiten: Merk
Töschelman (1462—99 nachweisb.), dessen Sohn Hans und dem Schultheißen Hans Häberling
(1480—1519 belegt). — Aus den dreien, im Veringer „Bürger Denkbuch" unmittelbar hinter-
einander und anhangsweise (nach 1500) geschilderten und bei Locher ebenfalls erwähnten
Überschwemmungen von 1461, 1494 und 1515 schreibt der Anonymus Ausdrücke und ganze
Sätze wörtlich ab, schweißt die drei Berichte unbedenklich zusammen und verlegt diese seine
eigene Überschwemmung, von der keine Quelle (am wenigsten das erst 1461 beginnende Denk-
büchlein) berichtet, zusammen mit der wunderbaren Herabschwemmung des Bildes ins Jahr
1417 (er las wohl die Jahrzahl 1515 in Lochers Abschrift aus dem hier korrigierten (!) Denk-
büchlein falsch). In Lochers noch vorhandenen und mir vorliegenden Abschriften und Auszügen
stieß der Anonymus mehrfach auf die Veringer Maler Peter Strüb, Vater und Sohn; er verband
dann fluchs einen Maler und Bildhauer Peter Strüb mit seiner Sintflut von 1417 und schmückte
das ganze in moderner Denkweise aus. — Nach dieser Aufhellung und Richtigstellung der Tat-
sachen müssen wir uns also in der Veringer-Sigmaringer Kunstgeschichte mit dem alten Peter
Strüb (1475—1504/05) und dem Jüngern Peter (vor 1528—40) samt seinen beiden älteren
Brüdern Jakob und Hans Strüb begnügen und den Maler-Bildhauer von 1417 ins Fabelreich
verweisen. Vgl. das Denkbüchlein des Rats im Stadtarch. Veringen fol. 18, z. 1494 und 1515,
Seb. Locher, Mat. z. Gesch. d. Stadt Veringen (Mskr. im Besitz von Saurer-Weilheim) p. 48,
z. 1461 und „Die Wallfahrt Maria Deutstetten bei Veringenstadt", gedruckt in Sigmaringen
1868 (Exemplar im Besitz des Verfassers).

1. Chronik von Inzigkofen, unter Dorothea Frey aus Konstanz von Elisabeth Muntprat 1525
begonnen; Hdschr. in der Fürstl. Hohenz. Bibliothek zu Sigmaringen, nr. 68, Bd. I, fol. 120,
z. 1505.

2. Marx Hauptmann, nach 27 Jahren der Seelsorge 1510 dort gestorben. Freiburg, Erzbisch.
Arch., Anniversar Inzigkofens von 1643 fol. 131. — Augustin Dachauer, Propst von Indersdorf,
t 1504.
 
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