FRAUENFELD, WINTERTHUR UND ZÜRICH
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frohe und temperamentvolle Meister im Verein mit seinem Sohn Ludwig einen
Schlaghandel mit dein Maler Hans Unger von Passau und Hans Schneider von
Bern, wohei das Künstlervölkchen alsbald zu Degen und Beimesser griff. Im
Jahr 1510 ist dann Peter Zeiner, gemäß einem Eintrag in das Jahrtagbuch des
Leutpriesters am Großmünster verschieden, nachdem ihm seine Frau Else, eine
Ulmerin, schon einige Zeit im Tod vorausgegangen war.
Die in Kunstangelegenheiten meist so schweigsamen Urkunden und Akten be-
richten uns von diesem Künstler einzig, daß er außer belanglosen Bestellungen
seitens des Rats Aufträge für den unglücklichen Bürgermeister Hans Wald-
mann ausführte, 1504 für die Stadt dreizehn Glasfenster, d. h. wohl die Ent-
würfe herstellte, ferner daß er ein Porträt der Äbtissin von Fraumünster und
ein gemaltes Altartuch zu einem Vorhang ebendorthin anfertigte und daß 1474
in seiner Werkstatt eine von ihm selbst hochgeschätzte Aposteltafel stand. Bei
der Behandlung der Frage nach dem Schöpfer jener ziemlich geschlossenen und
in einer Limmatwerkstatt entstandenen Gruppe von Tafelbildern, die insgesamt
bis jetzt dem sog. „Züricher Nelkenmeister" zugewiesen sind, werden wir noch
einmal zu Peter Zeiner zurückkehren.
Der Maler und Glasmaler Lux Zeiner, des Meisters Hans Zeiner Sohn, dessen
Tätigkeit sich seit 1476 zu Zürich nachweisen läßt, ist neuerdings monogra-
phisch behandelt und sein glasmalerisches Werk zusammengestellt worden1,
so daß sich ein näheres Eingehen auf ihn an dieser Stelle erübrigt. Die Ausdeh-
nung seiner Glasmalerwerkstatt ist sowohl aus der Menge der bei ihm erfolgten
Bestellungen an Wappenfenstern ersichtlich wie aus einer ganzen Anzahl von
Werkstattgehilfen, von denen wir, allerdings auf Grund äußerst dürftiger Quel-
len, den Baseler Hans Müller, Hans von Tattenriet, den Gesellen Martin (wohl
der Ulmer Butz), Hans von Baden und Sebastian Lindtmayer anführen".
Mit dem letzten Vertreter dieses Malergeschlechts, Heinrich Zeiner, einem
Großneffen des alten Hans Zeiner, nimmt diese Künstlersippe einen wenig
rühmlichen Ausgang. Wir hören nur noch von Streitigkeiten dieses Malers
Heinrich um das Erbe aus der Hinterlassenschaft der Tochter Hans Zeiners,
von einem handwerklichen Auftrag der Stadt, den er gemeinsam mit seinen
Genossen Hans Asper und Thomas Eberhard ausführte, schließlich von seiner
liederlichen Haushaltung, von der die Ratsprotokolle zu berichten wissen, „daß
er das sin üppigclich in wyngklen vertuge, versuffe und darneben der husfro-
wen und den kinden mangel lasse", so daß ihm am Ende seitens des Ratsgerichts
jeder Wirtshausbesuch verboten wurde. Vor der Zeit aber nahm der Tod den
mißratenen Künstlersproß im Jahr 1538 oder Anfang 1539 hinweg'.
Wir übergehen hier bei Erwähnung des Biographischen die öfters behandelten
Maler Hans Leu, von denen der aus Baden i. A. in die Limmatstadt eingewan-
derte Vater zweifellos im Jahr 1507 das Zeitliche segnete und der begabte Sohn
frühzeitig in der Cappeler Schlacht ums Leben kam, streifen beiläufig den Min-
1. H. Lehmann, 1. c.
2. Qu. p. 297 f.
3. Qu. p. 297.
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frohe und temperamentvolle Meister im Verein mit seinem Sohn Ludwig einen
Schlaghandel mit dein Maler Hans Unger von Passau und Hans Schneider von
Bern, wohei das Künstlervölkchen alsbald zu Degen und Beimesser griff. Im
Jahr 1510 ist dann Peter Zeiner, gemäß einem Eintrag in das Jahrtagbuch des
Leutpriesters am Großmünster verschieden, nachdem ihm seine Frau Else, eine
Ulmerin, schon einige Zeit im Tod vorausgegangen war.
Die in Kunstangelegenheiten meist so schweigsamen Urkunden und Akten be-
richten uns von diesem Künstler einzig, daß er außer belanglosen Bestellungen
seitens des Rats Aufträge für den unglücklichen Bürgermeister Hans Wald-
mann ausführte, 1504 für die Stadt dreizehn Glasfenster, d. h. wohl die Ent-
würfe herstellte, ferner daß er ein Porträt der Äbtissin von Fraumünster und
ein gemaltes Altartuch zu einem Vorhang ebendorthin anfertigte und daß 1474
in seiner Werkstatt eine von ihm selbst hochgeschätzte Aposteltafel stand. Bei
der Behandlung der Frage nach dem Schöpfer jener ziemlich geschlossenen und
in einer Limmatwerkstatt entstandenen Gruppe von Tafelbildern, die insgesamt
bis jetzt dem sog. „Züricher Nelkenmeister" zugewiesen sind, werden wir noch
einmal zu Peter Zeiner zurückkehren.
Der Maler und Glasmaler Lux Zeiner, des Meisters Hans Zeiner Sohn, dessen
Tätigkeit sich seit 1476 zu Zürich nachweisen läßt, ist neuerdings monogra-
phisch behandelt und sein glasmalerisches Werk zusammengestellt worden1,
so daß sich ein näheres Eingehen auf ihn an dieser Stelle erübrigt. Die Ausdeh-
nung seiner Glasmalerwerkstatt ist sowohl aus der Menge der bei ihm erfolgten
Bestellungen an Wappenfenstern ersichtlich wie aus einer ganzen Anzahl von
Werkstattgehilfen, von denen wir, allerdings auf Grund äußerst dürftiger Quel-
len, den Baseler Hans Müller, Hans von Tattenriet, den Gesellen Martin (wohl
der Ulmer Butz), Hans von Baden und Sebastian Lindtmayer anführen".
Mit dem letzten Vertreter dieses Malergeschlechts, Heinrich Zeiner, einem
Großneffen des alten Hans Zeiner, nimmt diese Künstlersippe einen wenig
rühmlichen Ausgang. Wir hören nur noch von Streitigkeiten dieses Malers
Heinrich um das Erbe aus der Hinterlassenschaft der Tochter Hans Zeiners,
von einem handwerklichen Auftrag der Stadt, den er gemeinsam mit seinen
Genossen Hans Asper und Thomas Eberhard ausführte, schließlich von seiner
liederlichen Haushaltung, von der die Ratsprotokolle zu berichten wissen, „daß
er das sin üppigclich in wyngklen vertuge, versuffe und darneben der husfro-
wen und den kinden mangel lasse", so daß ihm am Ende seitens des Ratsgerichts
jeder Wirtshausbesuch verboten wurde. Vor der Zeit aber nahm der Tod den
mißratenen Künstlersproß im Jahr 1538 oder Anfang 1539 hinweg'.
Wir übergehen hier bei Erwähnung des Biographischen die öfters behandelten
Maler Hans Leu, von denen der aus Baden i. A. in die Limmatstadt eingewan-
derte Vater zweifellos im Jahr 1507 das Zeitliche segnete und der begabte Sohn
frühzeitig in der Cappeler Schlacht ums Leben kam, streifen beiläufig den Min-
1. H. Lehmann, 1. c.
2. Qu. p. 297 f.
3. Qu. p. 297.