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ZUR KUNSTGESCHICHTE BADEN-BADENS.
1521. „Lieber swager Gryße. Uff die reden, so du lest mit mir gehapt, myns
hm von Uttrich seligen grabe betreffend, han ich ein visierung ader muster
deßelben machen laßen, das ich hieby sende, als du zu sehen hast; magstu mynem
gn. hern antzeygen. Sover dann siner gn. gefallen wil, uff die maßen damit fur-
zugeen, hat sin gn. des dem keiner bevelhe zu tund und das muster mit zu schicken;
dann als mich bedunckt, so hat er deshalben nit sondern bescheyt. Was ich dartzu
raten und helfen kan, wil ich auch gern tun.
Das Uttrichisch wappen und der anichen weren lut des musters in den bogen
an die wandt zu malen. Wolte man sie aber von steynwerck haben, müßte man die
steyn erst zu Mulbronn bestellen, desglychen zum doten auch; aber mich beduchte,
das man es by dem gemeide blyben und den doten gar underwegen ließe. Datum
in yle uff Brigide ao XXI. — Laße mich wißen, was botschaft von Wylnaw
komen sy." x
1521. „Lieber getr. Uns ist das muster oder viesierung unsers lieben vettern des
bischofs von Uttricht loblicher gedechlnis grabsteins furbracht, und laßen uns
sollichen entwurf gefallen und unser meynung, das du förderlich anstellung tuest,
das mit hauwung des steyns und zuglich dem muster gemeß furgangen werdet.
Du solt auch unserm keiner bevelhen, das er zu Mulbron one alles verziehen eyn
steyn zu des toten bildnis, desglichen eyn steyn zu eyns engeis brustbild (bestelle),
so das Utrisch wapen in syn handen haltet; dasselb bild sol ob dem grab in die
mure ingelaßen werden.
Sust laßen wir uns nit mißfallen, das die sechtzehen anchen, dyner anzeug nach,
von eynem maier an die mure gemalet werden; das mag aber wole zeyt haben,
bis zu unserm heym komen, doch das nicht dest weniger mit hauwung des toten
corpors, auch des engeis und grabsteyns, furderlich volfarn werde.
Und als vormals auch von eym ysen getter gerett, vorm grabsteyn herziehend, damit
nit von schulern oder andern des toten bildnis verletzt, des wollest auch verfügen,
gemacht zu werden, und unserm keiner sagen, was er des grabs halb ußgebe, daßelb
in eyn sonder register zu schryben und hierin furderlich und beholfen syn; daran
geschieht uns gefallen von dir." 2
1. G. L. Arch., Baden Stadt, nr. 595. Georg Hoß, der markgr. Landschreiber, an den Sekretär
Johann Grvß, z. 1. Febr. 1521. — Sein Bruder Ulrich Hoß von Wilna war Münzmeister in Krakau
(1503—35). Kindler-Knobloch, Oberb. Geschl. Buch II, 139. —• Es handelt sich hier um das
schöne, noch vorhandene Grabmal Friedrichs, des bad. Markgrafen und Bischofs von Utrecht
(■J" 1517) im Chor der Stiftskirche zu Baden-Baden. Weiteres über dies Epitaph in dem demnächst
erscheinenden Band der Bad. Kunstdenkmäler, B.-Baden, Stadt u. Kloster Lichtental (Rott).
2. Ib., Markgraf Philipp an Georg Hoß, Worms, z. 4. Febr. 1521. — Rückseite, gleichzeitig: „Des
bischofs von Uttrichs grabstein im stifft Paden betr." —■ Im Zusammenhang hiermit und andern
Bronzegrabmälern der Stiftskirche steht wohl die Obersiedlung des Nürnberger Rotschmieds Claus
Hofmann an den Hof zu B.-Baden 1523. Th. Hampe, Nürnb. Ratsverl. I (1904), z. 1523.
ZUR KUNSTGESCHICHTE BADEN-BADENS.
1521. „Lieber swager Gryße. Uff die reden, so du lest mit mir gehapt, myns
hm von Uttrich seligen grabe betreffend, han ich ein visierung ader muster
deßelben machen laßen, das ich hieby sende, als du zu sehen hast; magstu mynem
gn. hern antzeygen. Sover dann siner gn. gefallen wil, uff die maßen damit fur-
zugeen, hat sin gn. des dem keiner bevelhe zu tund und das muster mit zu schicken;
dann als mich bedunckt, so hat er deshalben nit sondern bescheyt. Was ich dartzu
raten und helfen kan, wil ich auch gern tun.
Das Uttrichisch wappen und der anichen weren lut des musters in den bogen
an die wandt zu malen. Wolte man sie aber von steynwerck haben, müßte man die
steyn erst zu Mulbronn bestellen, desglychen zum doten auch; aber mich beduchte,
das man es by dem gemeide blyben und den doten gar underwegen ließe. Datum
in yle uff Brigide ao XXI. — Laße mich wißen, was botschaft von Wylnaw
komen sy." x
1521. „Lieber getr. Uns ist das muster oder viesierung unsers lieben vettern des
bischofs von Uttricht loblicher gedechlnis grabsteins furbracht, und laßen uns
sollichen entwurf gefallen und unser meynung, das du förderlich anstellung tuest,
das mit hauwung des steyns und zuglich dem muster gemeß furgangen werdet.
Du solt auch unserm keiner bevelhen, das er zu Mulbron one alles verziehen eyn
steyn zu des toten bildnis, desglichen eyn steyn zu eyns engeis brustbild (bestelle),
so das Utrisch wapen in syn handen haltet; dasselb bild sol ob dem grab in die
mure ingelaßen werden.
Sust laßen wir uns nit mißfallen, das die sechtzehen anchen, dyner anzeug nach,
von eynem maier an die mure gemalet werden; das mag aber wole zeyt haben,
bis zu unserm heym komen, doch das nicht dest weniger mit hauwung des toten
corpors, auch des engeis und grabsteyns, furderlich volfarn werde.
Und als vormals auch von eym ysen getter gerett, vorm grabsteyn herziehend, damit
nit von schulern oder andern des toten bildnis verletzt, des wollest auch verfügen,
gemacht zu werden, und unserm keiner sagen, was er des grabs halb ußgebe, daßelb
in eyn sonder register zu schryben und hierin furderlich und beholfen syn; daran
geschieht uns gefallen von dir." 2
1. G. L. Arch., Baden Stadt, nr. 595. Georg Hoß, der markgr. Landschreiber, an den Sekretär
Johann Grvß, z. 1. Febr. 1521. — Sein Bruder Ulrich Hoß von Wilna war Münzmeister in Krakau
(1503—35). Kindler-Knobloch, Oberb. Geschl. Buch II, 139. —• Es handelt sich hier um das
schöne, noch vorhandene Grabmal Friedrichs, des bad. Markgrafen und Bischofs von Utrecht
(■J" 1517) im Chor der Stiftskirche zu Baden-Baden. Weiteres über dies Epitaph in dem demnächst
erscheinenden Band der Bad. Kunstdenkmäler, B.-Baden, Stadt u. Kloster Lichtental (Rott).
2. Ib., Markgraf Philipp an Georg Hoß, Worms, z. 4. Febr. 1521. — Rückseite, gleichzeitig: „Des
bischofs von Uttrichs grabstein im stifft Paden betr." —■ Im Zusammenhang hiermit und andern
Bronzegrabmälern der Stiftskirche steht wohl die Obersiedlung des Nürnberger Rotschmieds Claus
Hofmann an den Hof zu B.-Baden 1523. Th. Hampe, Nürnb. Ratsverl. I (1904), z. 1523.