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Rott, Hans
Quellen und Forschungen zur südwestdeutschen und schweizerischen Kunstgeschichte im XV. und XVI. Jahrhundert (Band 3,1): III. Der Oberrhein: Quellen I (Baden, Pfalz, Elsass) — Stuttgart, 1936

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https://doi.org/10.11588/diglit.1392#0319
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318
OBEREHNHEIM.

MARX DOIGER VON STRASSBURG, MALER (1457).

1457. „Zu wißendt, das ich Marxe, der maier (=Marx Doiger), ein burger zu
Straßpurgk uf hüte datum, den ersamen meister und rate zu Obern Ehenheim ver-
dinget han ein nuwe tafel mit zweyen uffganden fettichen zu machen, in ire lut-
kirchen uff den frone altare, und sol die gemäht werden in solicher lengde und
hohe, ouch mit solichen bilden, dar zu golde farwen und allem underscheide, als das
dann alles eigentlich hienach vertzeichent und begriffen ist.

Zu dem ersten, so sol das corpus oder kafftze genant, zehen schuhe lang sin, des-
glichen die fettiche ouch zehen schuhe langk und das corpus ahthalp schuhe hoch,
und die tiefe an der tafeln sol sin ein halbe ele, und sol mitten in der kafftzen stan
ein crucifix und ein Maria und Johannes, ouch Petrus und Paulus und Johannes
baptista und Sant Michel, und das sollent alles gute geschnitten bilde sin und ge-
teilet werden zu beiden siten in die kafftzen, iglichs an die stat, da es sich dann
geburt.

Item oben in der kafftzen sollent geschnitten gesprenge über den bilden gemacht
und verguldet werden. So sol ouch über dem crucifix ein wintpergk werden mit ge-
schnitten poßen, so vil sich darzu geburet und ouch mit zweyen pfilern gemacht
werden, die durch die kafftzen herabe dienen sollent. Und das sol alles wol ge-
schnitten und verguldet werden, und sol die gantze feldunge in der kafftzen ver-
guldet sin.

Item der fuße under der kafftzen sol eyner elen hoch sin, doran sollent unser here-
got und die zwolfbotten gemalet werden mit iren angesichten, und dafür sol ein reme
gemacht werden, die man zu und von getun möge. Item die fettich sollent inwenig
flache gemalet und ouch der boden mit golde gemäht werden, und uff der rechten
siten sollent stan Sant Steffan, Sant Lorentz, Sant Sebastian, Sant Anthonius, Sant
Martin, so vil dann nach rechter lidemaß doran gestan mugent, und uff der lincken
siten sollent desglichen ouch sten Sant Katherin, Sant Barbara, Maria Magdalena, '
Margaretha, Dorothea, Otilia, Lucia.

Item ußwenig an den fettichen sol die feldungen von färben sin gemäht, und sol an
eym teile stan Sant Peters sterben und an dem andern teile Sant Paulus sterben,
beide mit gülden dyademen.

Und was sich an disem vorgeschriben werck geburt zu vergulden, das sol alles mit
fynem golde gemäht werden, des glichen, was sich geburt von farwen zu machen,
das sol alles von schöner olefarwen gemäht werden und mit namen; so sol ich
einen guten grünt machen, ouch die bilde schniten laßen und sie machen von
gutem holtze und mit guter lidemaßen, dar zu iglich gemechde doran wol truckenen
laßen und das wercke alles mit aller zugehörunge getruwelich machen und die
vorgenanten von Ehenheim dorinne und domit versorgen, in solicher maßen, als
ich dann getruwe, das myn eren solichs zymet und wol an stet, dann ich inen doran
werschaft tun und tragen sol nach zymelich billich dingen, alles ungeverlich. Und
von disem obgemelten wercke sollent sie mir geben zu lone und für alle hundert
 
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