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Ryss, Sonja
Maria Magdalena in der toskanischen Malerei des Trecento — Heidelberg, 1909

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https://doi.org/10.11588/diglit.53308#0050
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Viertes Kapitel.
Einzeldarstellungen der Legende.

Einzeldarstellungen aus der Legende unserer Heiligen
treten in allen Schulen der italienischen Kunst auf und in
der Blütezeit Toskanas gibt es dort wohl keinen bedeuten-
deren Meister, der ihre Gestalt nicht als Hauptobjekt, oder
bei Passion und Auferstehung als Begleitfigur dargestellt
hätte. In der Skulptur des Trecento freilich wird sie, im
Gegensatz zu der des Quattrocento, selten dargestellt.
Wo in den grossartigen Schöpfungen der Pisaner die
Maria Magdalena auftaucht, sei es im Relief Niccolos (die
Frauen am Grabe im Refektorium zu S. Croce zu Florenz),
oder in den Kreuzigungen der berühmten Kanzeln in Pisa
und Siena, bleibt sie noch von den anderen Frauen ununter-
schieden.
a) Giotto.
Noch manche von Giottos Hand stammende Magdalena
ist äusser den im vorigen Kapitel beschriebenen vorhanden,
vor allem in der Arenakapelle zu Padua, wo sie bei der
Auferweckung Lazari, der Kreuzigung, der Grablegung im-
mer der Komposition ein gesteigert dramatisches Gepräge
verleiht. In seinen verschiedenen Auferweckungen Lazari
wird, wie oben schon erwähnt, Giotto, während er Gruppie-
rung und Haltung der übrigen Figuren kaum änderte, nicht
müde, die Stellung der Schwestern immer wieder zu variieren.
Das hat seinen Grund: Die Rolle Marthas und Magdalenens
in dieser Szene ist sehr verschiedenen Auffassungen zugäng-
lich. Auf immer neue Weise suchte Giotto in seinem Stre-
ben, alle Figuren scharf auf eine Grundstimmung zu kon-
 
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