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allerlei Gegenstände vor: Waffenslücke, Lauten, Trompeten,
Pfeifen, Schilde und Fahnen mit dem einköpfigen Adler, drei
Lilien1), einem Skorpion, einer Figur mit gekreuzten Beinen und
erhobenem Arme u. s. w. als Wappenzeichen, verschiedene Thiere,
ein Amor mit Schwert und Vogelbauer, Affen auf einem Fasse
sitzend u. dgl. — In der Mitte der drei Schoossreifen ein Adler,
auf dem Brustschilde: A. D., darunter eine Fahne mit den sechs
Kugeln des mediceischen Wappens. Die Beintaschen sind vier-
mal geschoben, wieder mit Aelzstrichen ähnlicher Art verziert.
Die Zeichnung gehört zu den schönsten, die an Harnischen zu
finden sind, besonders sind die Thiere voll Charakter, die Ara-
besken schwungreich.
126. Robert von San Severino, Graf von Gajazzo.
(Aus einer neapolitanischen Familie, half dem Könige Ferdinand von Neapel
zur Erhaltung seines Reichs, kam 1471 den Florentinern zu Hilfe und leistete
den Genuesen und Venetianern als Feldherr wichtige Dienste; im Kriege
gegen Erzherzog Sigmund von Oesterreich nahm er Roveredo, ertrank aber
bei einem Ueberfall der Tiroler in der Etsch 1487.)
Ganzer, blanker Harnisch von sehr alten Formen,
zum Theil mit ausgezackten Reifen. Grösse: 5' 2''.
Die Formen dieser Rüstung sind die für das XV. Jahrhundert
charakteristischen. Die runde Brust besteht aus zwei Stücken, das
untere ist in der Mitte schmal und reicht bis zum Halse hinauf,
den wahrscheinlich ein Panzerkragen deckte. Die geschobenen
Achseln haben grosse, fast den ganzen Rücken deckende Hin-
terflüge; der rechte Vorderflug ist sehr schmal; Doppelstücke mit
Brechrändern sind darauf genietet. Die einzelnen Stücke sind hier
noch in grossen, kunstreich getriebenen Platten, wenig gescho-
ben. Die Oberarme innen offen; die spitzen Mäusel, sammt den
grossen Muscheln aus einem Stücke getrieben, lassen die Arm-
beugen offen; die Fäustlinge, blos einmal um die Handknöchel
nach der Ermordung des Herzogs 1537 den Volksaufruhr. Er besetzte
die Citadelle von Florenz, um sie dem Kaiser aufzubehalten. Hieraus
mag sich das Wappen und die Aufschrift erklären.
x) Drei Lilien waren im Wappen der Familie Vitelli.
allerlei Gegenstände vor: Waffenslücke, Lauten, Trompeten,
Pfeifen, Schilde und Fahnen mit dem einköpfigen Adler, drei
Lilien1), einem Skorpion, einer Figur mit gekreuzten Beinen und
erhobenem Arme u. s. w. als Wappenzeichen, verschiedene Thiere,
ein Amor mit Schwert und Vogelbauer, Affen auf einem Fasse
sitzend u. dgl. — In der Mitte der drei Schoossreifen ein Adler,
auf dem Brustschilde: A. D., darunter eine Fahne mit den sechs
Kugeln des mediceischen Wappens. Die Beintaschen sind vier-
mal geschoben, wieder mit Aelzstrichen ähnlicher Art verziert.
Die Zeichnung gehört zu den schönsten, die an Harnischen zu
finden sind, besonders sind die Thiere voll Charakter, die Ara-
besken schwungreich.
126. Robert von San Severino, Graf von Gajazzo.
(Aus einer neapolitanischen Familie, half dem Könige Ferdinand von Neapel
zur Erhaltung seines Reichs, kam 1471 den Florentinern zu Hilfe und leistete
den Genuesen und Venetianern als Feldherr wichtige Dienste; im Kriege
gegen Erzherzog Sigmund von Oesterreich nahm er Roveredo, ertrank aber
bei einem Ueberfall der Tiroler in der Etsch 1487.)
Ganzer, blanker Harnisch von sehr alten Formen,
zum Theil mit ausgezackten Reifen. Grösse: 5' 2''.
Die Formen dieser Rüstung sind die für das XV. Jahrhundert
charakteristischen. Die runde Brust besteht aus zwei Stücken, das
untere ist in der Mitte schmal und reicht bis zum Halse hinauf,
den wahrscheinlich ein Panzerkragen deckte. Die geschobenen
Achseln haben grosse, fast den ganzen Rücken deckende Hin-
terflüge; der rechte Vorderflug ist sehr schmal; Doppelstücke mit
Brechrändern sind darauf genietet. Die einzelnen Stücke sind hier
noch in grossen, kunstreich getriebenen Platten, wenig gescho-
ben. Die Oberarme innen offen; die spitzen Mäusel, sammt den
grossen Muscheln aus einem Stücke getrieben, lassen die Arm-
beugen offen; die Fäustlinge, blos einmal um die Handknöchel
nach der Ermordung des Herzogs 1537 den Volksaufruhr. Er besetzte
die Citadelle von Florenz, um sie dem Kaiser aufzubehalten. Hieraus
mag sich das Wappen und die Aufschrift erklären.
x) Drei Lilien waren im Wappen der Familie Vitelli.