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111. Rüstkammer,
enthält die Harnische italienischer und spanischer
Fürsten und Herren.
G. Die mailändische Rüstung des Erzherzogs Fer»
dinand für Mann und Ross.
Halbe, ganz geschobene Prunkrüstung, mit ge-
triebener, theilweise vergoldeter, auch Tauschier-
Arbeit auf das reichste und geschmackvollste ver-
ziert; der Vorstoss von schwarzem Sammt mit Gold-
börteln eingefasst. Auf dem Pferde ein Gereit mit
getriebenen und vergoldeten Plättchen.
Der Grund der Rüstung ist blau angelaufen, jedoch so reich
mit vergoldeten Arabesken und Figuren geziert, dass er nur we-
nig sichtbar ist. Geschmackvoll verschlungene Züge bilden Rah-
men; in den grösseren sind Darstellungen in erhobener Arbeit, in
den kleineren blos gravirt und vergoldet. Der ganz geschobene
Kürass (ein ganzer Krebs von neun Reifen) ist mit dem Kragen
verbunden, letzterer ganz bedeckt mit breiten Streifen der zier-
lichsten, aufgeschlagenen Tauschier-Arbeit, Laubzüge, phantasti-
sche Köpfe und kleine Landschaften in ovalen Rahmen enthaltend.
Die Brust hat keinen Rüsthaken, da bei einem Prunkharnische
diese Vorrichtung zum Einlegen der Lanze nicht nothwendig war;
am obersten Reifen sieht man in erhobener Arbeit, theilweise ver-
goldet, Mars und Venus, Palmenzweige in Händen, gemein-
schaftlich eine Krone haltend (in symbolischer Andeutung für den,
der beider Gaben und Eigenschaften vereinigt1); rechts davon
eine Frau, ein Kind im Arme haltend, hinter ihr ein Löwe, links
eine doppelköpfige Gestalt, die einen Greif bändigt (vielleicht die
*) Tapferkeit und Liebe bilden den Grundzug des ritterlichen Wesens,
und dem wurde der höchste Preis zuerkannt, der mit Mannhaftigkeit,
Schönheit, Liebenswürdigkeit und Frauengunst verband.
111. Rüstkammer,
enthält die Harnische italienischer und spanischer
Fürsten und Herren.
G. Die mailändische Rüstung des Erzherzogs Fer»
dinand für Mann und Ross.
Halbe, ganz geschobene Prunkrüstung, mit ge-
triebener, theilweise vergoldeter, auch Tauschier-
Arbeit auf das reichste und geschmackvollste ver-
ziert; der Vorstoss von schwarzem Sammt mit Gold-
börteln eingefasst. Auf dem Pferde ein Gereit mit
getriebenen und vergoldeten Plättchen.
Der Grund der Rüstung ist blau angelaufen, jedoch so reich
mit vergoldeten Arabesken und Figuren geziert, dass er nur we-
nig sichtbar ist. Geschmackvoll verschlungene Züge bilden Rah-
men; in den grösseren sind Darstellungen in erhobener Arbeit, in
den kleineren blos gravirt und vergoldet. Der ganz geschobene
Kürass (ein ganzer Krebs von neun Reifen) ist mit dem Kragen
verbunden, letzterer ganz bedeckt mit breiten Streifen der zier-
lichsten, aufgeschlagenen Tauschier-Arbeit, Laubzüge, phantasti-
sche Köpfe und kleine Landschaften in ovalen Rahmen enthaltend.
Die Brust hat keinen Rüsthaken, da bei einem Prunkharnische
diese Vorrichtung zum Einlegen der Lanze nicht nothwendig war;
am obersten Reifen sieht man in erhobener Arbeit, theilweise ver-
goldet, Mars und Venus, Palmenzweige in Händen, gemein-
schaftlich eine Krone haltend (in symbolischer Andeutung für den,
der beider Gaben und Eigenschaften vereinigt1); rechts davon
eine Frau, ein Kind im Arme haltend, hinter ihr ein Löwe, links
eine doppelköpfige Gestalt, die einen Greif bändigt (vielleicht die
*) Tapferkeit und Liebe bilden den Grundzug des ritterlichen Wesens,
und dem wurde der höchste Preis zuerkannt, der mit Mannhaftigkeit,
Schönheit, Liebenswürdigkeit und Frauengunst verband.