s
UrkundenBuch
der
Schwäbische« Chronik.
Nr- i.
Lrcispatent. Raula zu Hechingen führt Früchte ans Schwaben zu der L. R. Armee in den
Niederlanden,
Von Gottes Gnaden,
Maximilian Christoph, Bischoff zu Costanz, des Heil.
Rom. Reichs Fürst, Herr der Reichenau und Oehningen,
des hohen Johanniter-Ordens zu Maltha Groß-Kreuz
und Prvtector rc.
Carl, Herzog zu Wirtemberg und Teckh. rc. rc.
Nachdem von des Kaiserlichen Herrn Ministers, Grafen
von Lehrbach Excellenz, die Nachricht ertheilt worden,
daß zum Unterhalt der Kaiserlichen Truppen in den
Niederlanden von dem dasigen General-Verpfleg-Amt
mit Kaula und LompaZnie zu Hechingen ein Cvntract
dergestalten abgeschlossen worden, daß selbige zo,ooo
Centner Roggen, Wiener Gewichts, und 60,000 Mezen
Haber, Niederbstcrreichiscben Mastes, in den Schwäbi-
schen - Fränkischen - und Rheinischen Kreisen erkaufsen-
*) Dieses Patents wird in der Schwäbischen Chronik 1791
und den ganzen Betrag in drei Fristen, nemlich zu Ende
Novembers den ersten - in der Hälfte Decembers den
zweiten- und zu Ende gedachten Monats den lezten Drit-
tel in das Kaiserliche Magazin nach Trier, vielleicht aber
auch einen Theil dieses Getreides nach Koblenz oder Kölln
abliefern sollen: Und nun hierbei das Ansuchen geschehen,
daß den Lieferanten der freie Aufkauf und die freie Durch-
fuhr in des Schwäbischen Kreises Landen gestattet wer-
den möchte: Als haben Wir den Hoch- und Löblichen
Ständen, vermittelst dieses Patents, nicht nur davon die
Nachricht zu ertheilen- sondern auch die Besorgung und
Verfügung des Weitern in Dero Landen andurch zu über-
lassen nicht entstehen wollen.
biZnatum den ZoNov. 1^92.
Maximilian. B. z. C. (^.Zl)
Carl. H. z. W. (7- )
auf Seite 1 gedacht.
Nro. 2.
Der Herzog von wirtemberg verlangt von seinen Ober - und StabsBeamten einen jährlichen Haupt-
Bericht über den physischen, moralischen und ökonomischen Zustand ihrer Aemter.
Von Gottes Gnaden,
CARL, Herzog zu Wirtemberg und Teck. rc. rc.
Unfern Gruß zuvor, Lieber Getreuer!
Der Wohlstand und Flor Unserer Herzoglichen Lande
liegt Uns so nahe am Herzen, daß Wir die angenehmste
und Unseres erhabenen Regenten-Amts würdigste Be-
schäftigung immer nur darein sezen, die Wohlfarth des
Staats im Allgemeinen so wie eines jeden Bürgers ins-
besondere nach Möglichkeit zu befördern und dauerhaft
zu machen.
Gleichwie aber dieser grosse Endzwek nicht zu erreichen
ist, wenn Wir nicht eine genaue Kenntniß von allem dem-
jenigen erlangen, was einen wirksamen Einfluß auf die
moralische, physische und ökonomisch» Verfassung Unserer
tieben und getreuen Unterthanen haben kann, also wvliey
Wir von sämtlich Ober- und Staatsbeamtungen neben
den bereits eingeführten periodischen Berichten über ge-
wisse einzelne Gegenstände, auch noch einen bcsonderu
Haupt-Bericht jedesmal am Anfänge des Jahrs über
nachstehende Punkten gnädigst gewärtigen, wobei Wir
übrigens Euerer Klugheit und Einsicht überlassen, nach
Befund der Umstände und Verschiedenheit des Lokals,
annoch ein mehreres beizusezen, oder auch hie und da
etwas wcgzulassen.
In diesem Haupt-Bericht habt Ihr nemlich Ruksicht
zu nehmen:
I.) Was den moralischen Zustand anbelangt, auf den
Zerfall der Religiosität und guten Sitten, durch Gering-
schäzung, Spott oder Verachtung der Personen und Sa-
chen; durch Widersezlichkeit gegen obrigkeitliche Befehle;
UrkundenBuch
der
Schwäbische« Chronik.
Nr- i.
Lrcispatent. Raula zu Hechingen führt Früchte ans Schwaben zu der L. R. Armee in den
Niederlanden,
Von Gottes Gnaden,
Maximilian Christoph, Bischoff zu Costanz, des Heil.
Rom. Reichs Fürst, Herr der Reichenau und Oehningen,
des hohen Johanniter-Ordens zu Maltha Groß-Kreuz
und Prvtector rc.
Carl, Herzog zu Wirtemberg und Teckh. rc. rc.
Nachdem von des Kaiserlichen Herrn Ministers, Grafen
von Lehrbach Excellenz, die Nachricht ertheilt worden,
daß zum Unterhalt der Kaiserlichen Truppen in den
Niederlanden von dem dasigen General-Verpfleg-Amt
mit Kaula und LompaZnie zu Hechingen ein Cvntract
dergestalten abgeschlossen worden, daß selbige zo,ooo
Centner Roggen, Wiener Gewichts, und 60,000 Mezen
Haber, Niederbstcrreichiscben Mastes, in den Schwäbi-
schen - Fränkischen - und Rheinischen Kreisen erkaufsen-
*) Dieses Patents wird in der Schwäbischen Chronik 1791
und den ganzen Betrag in drei Fristen, nemlich zu Ende
Novembers den ersten - in der Hälfte Decembers den
zweiten- und zu Ende gedachten Monats den lezten Drit-
tel in das Kaiserliche Magazin nach Trier, vielleicht aber
auch einen Theil dieses Getreides nach Koblenz oder Kölln
abliefern sollen: Und nun hierbei das Ansuchen geschehen,
daß den Lieferanten der freie Aufkauf und die freie Durch-
fuhr in des Schwäbischen Kreises Landen gestattet wer-
den möchte: Als haben Wir den Hoch- und Löblichen
Ständen, vermittelst dieses Patents, nicht nur davon die
Nachricht zu ertheilen- sondern auch die Besorgung und
Verfügung des Weitern in Dero Landen andurch zu über-
lassen nicht entstehen wollen.
biZnatum den ZoNov. 1^92.
Maximilian. B. z. C. (^.Zl)
Carl. H. z. W. (7- )
auf Seite 1 gedacht.
Nro. 2.
Der Herzog von wirtemberg verlangt von seinen Ober - und StabsBeamten einen jährlichen Haupt-
Bericht über den physischen, moralischen und ökonomischen Zustand ihrer Aemter.
Von Gottes Gnaden,
CARL, Herzog zu Wirtemberg und Teck. rc. rc.
Unfern Gruß zuvor, Lieber Getreuer!
Der Wohlstand und Flor Unserer Herzoglichen Lande
liegt Uns so nahe am Herzen, daß Wir die angenehmste
und Unseres erhabenen Regenten-Amts würdigste Be-
schäftigung immer nur darein sezen, die Wohlfarth des
Staats im Allgemeinen so wie eines jeden Bürgers ins-
besondere nach Möglichkeit zu befördern und dauerhaft
zu machen.
Gleichwie aber dieser grosse Endzwek nicht zu erreichen
ist, wenn Wir nicht eine genaue Kenntniß von allem dem-
jenigen erlangen, was einen wirksamen Einfluß auf die
moralische, physische und ökonomisch» Verfassung Unserer
tieben und getreuen Unterthanen haben kann, also wvliey
Wir von sämtlich Ober- und Staatsbeamtungen neben
den bereits eingeführten periodischen Berichten über ge-
wisse einzelne Gegenstände, auch noch einen bcsonderu
Haupt-Bericht jedesmal am Anfänge des Jahrs über
nachstehende Punkten gnädigst gewärtigen, wobei Wir
übrigens Euerer Klugheit und Einsicht überlassen, nach
Befund der Umstände und Verschiedenheit des Lokals,
annoch ein mehreres beizusezen, oder auch hie und da
etwas wcgzulassen.
In diesem Haupt-Bericht habt Ihr nemlich Ruksicht
zu nehmen:
I.) Was den moralischen Zustand anbelangt, auf den
Zerfall der Religiosität und guten Sitten, durch Gering-
schäzung, Spott oder Verachtung der Personen und Sa-
chen; durch Widersezlichkeit gegen obrigkeitliche Befehle;