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Sander, Heinrich; Goetz, Georg Friedrich [Hrsg.]; Hohenlohe-Kirchberg, Christiane Louise zu [Bearb.]
Heinrich Sanders, Professors am Gymnasium illustre zu Karlsruhe, der Gesellschaft Naturforschender Freunde in Berlin, und der Fürstl. Anhaltischen teutschen Gesellschaft in Bernburg Ehrenmitglieds Kleine Schriften (Erster Band) — Frankfurt am Main: in der Wernerischen Buchhandlung, 1788 [VD18 90819837]

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https://doi.org/10.11588/diglit.52956#0111
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Von Aeliani Beiträgen zur Naturgeschichte. 97
entziehen wollten; von den Bären, und ihren unförm-
lichen Jungen; vom Elefanten, der die Götter anbete,
sich nie aus Wollust begatte, die Ehebrecher verfolge;
von der Hyäne, Drachen und von vielen andern erzählt
er Dinge, theilö von sich selber, theilö auf Rechnung
des Aristoteles, die entweder gerade zu erdichtet, un-
gereimt, widersprechend, sinnlos, oder doch verunstal-
tet, verfälscht sind. In unfern Tagen würde das
freilich unverzeihliche Beschimpfung der Naturgeschichte
sein, aber man seze den Schriftsteller in fein Zeitalter
_ Wie wenig Hülfsmittel, wie wenig Gelegenheit,
wie wenig Aufmunterung, und Belohnung hatte er?
Vielleicht waren Aristoteles, Theophrast und Pli-
nius seine ganze Bücherfammlung. Die Anatomie,
die Physiologie waren damals noch in ihrem Entstehn.
Die Nation hakte noch keinen Geschmak an diesem
Studium. Man las eine mythologische Mähre lieber,
als eine Thiergeschichte. Die Dichter verstellten die
Natur mit ihren Verzierungen, die Egypter mit ihren
Hieroglyphen brachten viele groteske Bilder auf, Zn
denen die Natur keine Originale hatte, die Staats-
religion nahm allen diesen Unsinn in Sckniz — der
Naturforscher wäre gesteinigt worden, wenn er nur
eins von diesen geheiligten Vorurkheilen angegriffen
hätte. Aelianus beruft sich auf Zeugen, und konnte
er anders? aber glaubt er deswegen alles, was ihm
erzählt wurde? Er erzählt es sehr oft nur nach, nennt
oft seine Gewährsmänner, und spahrt sein Urtheil.
Manches schrieb er auf, vielleicht mehr um die Leser
zu belustigen, als um etwas wichtiges zu sagen, und
ost ist es noch weit besser, als die Bücher, die viele
Leute in unfern Zeiten zur Unterhaltung lesen. Die
G Rei-
 
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