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Sandrart, Joachim von
L' Academia Todesca della architectura, scultura & pittura oder Teutsche Academie der edlen Bau-, Bild- und Mahlerey-Künste (Bd. [1], 1,3): ...Ersten Theils Drittes Buch, Von der Pittura oder Mahlerey-Kunst — Nürnberg, 1675

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https://doi.org/10.11588/diglit.1281#0008
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*

efinition' A
der Mahle —
rey-Kunft. | E


Maß / von Erde oder Wachs/ Maͤnnlein / Thiere /
und andere erhobne Modellen / was ſie zu bilden


flache Ebne / welche dann auch Zeichnungen von ih-
nen genennet worden. Alſo ſind des Zeichnensun:
terſchiedliche Arten Die jenige / ſo die Figur nur


Zeichnens /
der Nodei
8 °

Der Zeich-
nung ſind
unterſchied,
liche Yrten,

— —

was enthperfen / werden Schizzi oder Abriße bel Schizzi,
namet. Dieſe erſte Erfindung / bildet den Concepteinedb.
und die Idea des Verſtandes / und machet / nur mit *
einem groben Entwurf / die Jorm und Eintheilung
des kuͤnftigen Gemaͤldes. Aus ſolchem ſchiechten
Die Ver⸗ Entwurf / erſihet der Kuͤnſtler die Fehler / fo er zu
nuntyiſtder vermeiden hat / ergroͤßert zum Theil die kleine Fi-
7* guren / und ſtümnielt die großen / nach dem Ebei-
maß der Vernunft / damit alles in eine rechte pro-
portion komme. Dann dieſe Correctur oder
Verbaͤſſerung / welche nach folglich geſchehen ſoll / Die mus
mus zuvor in dem Verſtand / durch Uberleg⸗ 1i D7
Erwaͤgung der Fehler / ausgekocht und erzogen| er
werden. Sr mus urtheilen / ob dieſes oder jenes! _
nen. Und aus dieſer Erkaͤutnis entſpringet ei⸗ vernuͤnftig oder witzig gezeichnet und geſtellet
ne gewiße imagination, Einbildung / Meinung ſeye? ob etwas zu verbaͤſſern und zu aͤndern / auch
und Urtheil / welches ihm der Kuͤnſtler in ſeinem wie ſolche Verhaͤſſerung anzugreiffen und zuwegeuͤ
Verſtand vor formet / und nachmals mit Kreide/ zu bringen ſey! Aus dieſem langen diſcurriren und
Roͤtel oder Kohlen / durch die Hand / zu Papier nachſinnen des Verſtandes / wird nach und nach die
bringet. Erfahrenheit und Gewonheit reiff und zeitig.
und nidt| Es glauben etliche / der Urfprung und Vatter Eine andere Art iſt / die um und um mit Zinien
— des Zeichnens fen der ungefaͤhre Zufall oder Ge⸗ umzogen /Profil, Umriß oder Liedmaß genennet 6, n
fall, raht wol / die Ubung oder Erfahrenheit aber nehre wird. Dieſe find zwar / ſowol zur Bau Kuͤnſt und! -
ulnd erziehe dieſes Kind / als eine Sengamme oder Bildhauerey / als zur Mahlerey / dienlich aber am dienenmeißt
Lehrmeiſterin / mit Huͤlfe der Erkantnis. Ich aber allermeiſten zur Bau Kunſt: weil deren —
vermeine zum Widerſpiel / daß der ungefaͤhre Zu⸗ allein in Linien beſtehet / als ihrem Anfang und Enz| “ |
fall dieſelbe nicht gebohren / ſondern nur darzu An⸗ de / daher ſie auch den Namen bekominen / und das
laß und Urſach gegeben habe. uͤbrige / vermittels des Modells von Holz / nach
Hieraus iſt nun leichtlich zu ſchließen / daß die dieſen Linien gemacht / den Steinmetzen und Mau-
Zeichnung nichts anders ſeye / als ein erkantlicher rern zugehöret. —— —
— Entwurff/ Abhildung oder Erklaͤrung unſers Con- In der Bildhauerey / dienet die Zeichuung zu wede
— |freibung cepts / welchen wir in dem Gemüt ausgebruͤtet / allen Umrißen: welche der Bildhauer alſo von Ge⸗ 140
der Zeich: ſund der Einbildung / als eine Form oder Idea, vor- ſicht zu Geſicht abſehen und in ſein Werk brinhenh
Wng- geſtellet. Es iſt ein Welt kuͤndiges Spruͤchwort kan ſonderlich waun er einen Theil abzeichnendieich!
— der Alten: Ex ungue Leo , der Loͤtv aus der will / der baͤſſer herfür kommen foll / esmag nun in
? Klaue. Damit wird ſo viel geſaget / daß / wann ei⸗ Wachs / Erde / Erz / Marmor oder Holz geſchehen.
Der VBer: nem vernuͤnftigen Manne nur ein Stuck von e⸗ In der Maͤhlerey Kunſt / dienen dieſe Zeich and ur |
4 — nem natürlichen Corpo vorgewieſen werde / er al⸗ nuugen auf unterſchiedliche Manier / abfonderlichMahlacy
eiſofort in ſeinem Verſtand den ganzen Leib mit al⸗ von jeder Figur oder Bildnis einen Umriß zu ma:|
sem Zheil (en deſſen Theilen / in ſeine imagination oder chen. Wann mun dieſe gut / juſt und nach propor-|
eſelben. Einbildung faffe / gleich al obihm derfelbe voͤllig tion gefchihet / ſoiſt der Schattenund das Liecht/|
‘ und lebhaft vor Augen geſtellet waͤre. welches nachmals beyfuͤget / eine Urſach / daß die
Es iſt aber zu der Zeichnung vonnoͤten / daß die lineamenten oder Striche der Figur / welche
Was für eh Haud mit ſonderbarem Fleiß und durch langwuͤri⸗ man bildet / beſonders erhoben heraus kommen / und
* * ge Ubung ſich expedit , färtig und hurtig mache/ an dem ganzen Bild eine beliebliche Guͤte und Voll-
furdert er MLles mit der Feder / Griffel / Kreide oder Kohle / kommenheit erhellet. Wer nun dieſe Linien wolzu
de. abzuzeichnen oder wol nachzubilden / was die Na⸗ brauchen und auzuwenden weiß / wird mit der Zeit /
tur hervor gebracht Dann wann der Verſtand ſei⸗ durch ſtaͤtige Ubung und reiffe Vernunſt / in allen|
ne wol ausgeſonnene Concepte heraus laͤſſet / und dieſen Kuͤnſten ein vollkommener Meiſter werden
die Hand / durch vieler Jahre langen Fleiß in zeich⸗ Wer aber die Kunſt / alle phantaſien und) - *
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bringet / ſo wird die volllkommene Vortrefflichkeit greiffen will / hat vounoͤten / daß er / nachdemer ſich man das |
fo wol des Meiſters / als der Kunſt / verſpuͤret. ein Zeitlang in Handrißen geuͤbet / ſich ferner 5 *
„Die Dild-Weil aber mauche Bildhauere in Umrißen und li- cire/ in Abbildung erhobner ftillftehender SEl z Sanl
Brauche fı Miven nicht allerdings erfahren find / und daher auf cke / die aus Marmor / Syps oder fonft nach demundstatu|
zutveilen/an das Papier nicht wol zeichnen koͤnnen / als machen Leben geſtaltet ſind / wie auch an einer ſchoͤnen an hlo
fatt ſie / an ſiatt deſſen / mit guter proportion und_ tichen Statue, oder erhobnen Modell von Erde/pezkeenen. |
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