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Der Satyr: lose Blätter aus dem Deutschen Reiche — 1.1848-1849

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https://doi.org/10.11588/diglit.16232#0018
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«

und ftchzigstc, gchorcht
ihm dcniioch cils ob cr
Heinrich dcr zwci und stc-
bcnzigstc wiirc. Wns ihm
cin Zahlencibgcht, wird er
durch innerii Werth er-
fttzcn.

Ebersdorfcr! Lobcn-
steincr! Jch schcide ovn
Ench mit dcin Spruch:
„Kein Ebcrsdorf! Kcin
Lobeiistcin! sondern ein ci-
iiigcö Rcuß-Schleiz-Lo-
benstcin - Ebersdorf, ftst
wie seine Bergc!" —

Quintessenz aus den Werken eines Reichs-
ministers.

Anarchic— Ordnnng — Belcigeruiigözustand — Ge-
sctz —- Anarchie — Bclagcrungszustaiid — —- Reichsarincc

— Anarchic —' Belagernngszustand — Gcsctz — Ordnnng

— Belagcrniigsznstand — Belageruiigszustand — Dentschland

— Belagcrnngszustand — BelagcrnngSzustand — Bclagcrnngs-
zustand — BclagerungSzustand — BelagerSungSzustand —

Rede eines Fanatikers der Ruhe.
Mitbürger!

Frciheit haben wir; Geld brauchen wir; Rnhc wollcii wir.
Wenn wir keine Rnhc habcn, kviineii wir kein Gcld oerdie-
nen; nnd haben wir kcin Gcld, sv soll dcr Tcnscl die Freiheit
holcn. Das ist incinc Llnsicht!

Die Dcinokratcn sagcn, nian dürse nicht vicl rcdcn, inan
»insse handcln. Jch sage anch, inan soll handcln; abcr
wer darf jetzt noch wagen zn handcln? Bor der Februar-Re-
volution haben wir gchandclt und gute Gcschafre gcmacht. Jetzt
liegt Handel und Wandel darnieder, und wcnn die Demo-
kraten nicht wandeln, können wir leider nicht handcln. Das
ist anch incine Ansicht!

Früher war der Untcrschicd zwischen Mein und Dein nn-
bcstritten. Jetzt aber will eine Partei, die kcin Mcin hat, das
Dein znm Mein machen. Die bcsitzlose Klasse droht der Be-
sitzcnden Gefahr; und wcnn nicht mit Strenge verfahren wird,
wenn man nicht Diejenigen, die so hochmüthig von ihrer Be-
sitzlosigkeit sprcchen, schnell einstcckt, ist keine Ruhe möglich.

Wenn man die Proletaricr nicht einsteckt, stecken die Prolcta-
ricr daS Unserige ein. Das ist cbcnfalls meine Ansicht!

So lange diese Unruhe danert, giebt's keinc Ruhe. Ruhc
aber müfscn nnd wollcn wir haben. Ruhe, oder der Teufel
soll dic Freihcit holen! Das ist meine Ansicht und damit
Punktnin !

Aus Amerika.

Liebwerdstcr Brudcr!

Schon iber 6 mvnath bin ich in dcm Amerika, nemlich
in Neijorg nnd habe dir noch nicht geschricben; daran ist abcr
nicht meiiie Bruderliebe schuld, sondcrn inangel an Zeit, weil
ich dir wollt viel schreiben. Es ist hier ganz andcrs als in
dem Eiroba, wo keinc frcihcid blichen dhud. Jch hab die frci-
häut immer gcliebt nnd die Tyranci in dcm Eiroppa konnt
ich nicht vcrtragcn, deshalb hab ich auch dic Hcrrschafft vcr-
laßen, wo ich 12 Jar Hansknccht war nnd mcine pstichd als
mcnsch nnd Birger dreilichst crvillt hab, und habe mich der
Answanderung ergcbcn, um in der ncien Welt die Freiheit zu
versnchen. Die reise auf dem Ozahn war bcschwörlicher Na-
dnhr. Nichts alö Schkrankhcit auf dcm ganzen Schiff. Zch
habe schr dran gelitdcn und bci discr gelegcnhcid das ganze
Eirohba von mir gcgcben, waS mir sehr wohl dad. Es hat 53
Tag gcdauert, biS wir in dic ncie Wclt gckohmcn ftid, well
auf dem Ozahn dcr Stnhrm-wind for hcrschcn tat. Als ich in
dcm Neijork ankam, war ich in großer Schwnhlithct, weil da-
selbst das Amerikahnisch geschprochen wirr und ich nur der
deitschen Muthcrschprach mcchtig gcwcscir bin. Es hat sich aber
meiner ein Ameri-Kahncr angenohmcn, aber ich hatte Mall-
hehr, nchmlich mein Geld ist mir gestolcn wordcn voii eincm
Landsmann. Drum hab' ich misscn mcin Uhr verkaufcn. Dic
Ame-rikanisch Schpraach ist scr schwürig. Geld heist Mon°
 
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