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Der Satyr: lose Blätter aus dem Deutschen Reiche — 1.1848-1849

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https://doi.org/10.11588/diglit.16232#0063
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S8

Zu viel ist zu viel.

Aii Flüsseii wuchcrii üppig Schilf uiid Blnsen,
So wimmclt cs bci uns von Prinzen!

Drei Dutzend Fürstcii! Wclch buntes Gcwühl!
Unsern gallischen Nachbarn war einer zu oicl.

Anthentische Lebensbcschreibungen dentscher
Männer,

welche zur

Uatianalversammlung in Franksurt am Main

gewählt wordeii siiid oder gewählt werden wotlen.

BUt freier Benutzung der bei Spcrber in Frankfurt a. M.
crschieueiicn Sclbst-Bivgraphten, nebst dercn Porträls, thcils
nach Satyrs Lichtbildcrn, thcils nach dcr Spcrbcrischen Na-
tioual-Versammlungs-, thcils nach dcr Märzerriingcuschastcn-
Gallerie, thcilS oor, thcils nach dem Lebeu aufgcnvmmeii und
iu Actzmanier ausgcführr von

Hcinrich kioos.

Amselbcrgcr, Theodor,

Gcboren den 4. August 1810 in Hasenwaldau, untcr der
Firma I. Phil. AmselLcrgcr und Comp., ist vcrheirathet seit
dem 18. Mai 1836, hat zwei Kinder, deren ctneS, dcr kleinc
Emil, cine Haientchartc zur Welt brachte, welche von dem
bcrühmtcn Herrn Dr. Eisenbart, Krcisphysicus in Ober-
krätziugcn mit dem glücklichstcu Erfolgc operirt wurdc, wofür
cr diescm verdicnstvollcu Manne hiermit öffentlich scincn tief-
gerührtcstcn Dank abstattet. Scinc politischen Uebcrzeugungcn
wcrden nie gewechselt werden.

Auch cuipfchlc bei diescr Gelegcnhcit meine selbst-
fabricircndcn Brustkaraniclleu, wvrüber die bestcn Zcugnisse
bcsitzc.

Dertag der S. Schmcrbcr'tche» Bnchhaiidluiig (N»chselg» H. N-Uer.)

Druck vou IL Ad-Iin-mu.

Brühl, Gnstav.

Geborcn zu Schwandau den 19. Fcbruar 1825, besuchtc das
dvrtige Gymnasium nnd machte scinc suristischcn Studicn in
Göttingen und Hcidelbcrg. Durch Schwierigkcitcn, wclchc ihm
von reactivnärcn Eraminatoren in den Weg gelegt wurden,
genöthigt, wandtc er sich zum Jndustriefach, errichtcte ein Com-
misstonS- und Mägdcverdingungsbüreau, uud bercirete sich auf
dicscm Wcgc durch scine bcispicllosc, sprichwörtlich gewordene
umsichtige Encrgic und rastlose Thätigkeit ein politisches An-
sehen nnd cine Popularität, welche in ganz Dentschland, ja
in Europa ihrcs Glcichen so bald nicht mehr finden wird.
Stets nncrmüdlich thätig für das öffentliche Wohl, und in
politischcr Beziehnng das unbedingtestc Vertrancn seiner Mit-
bürgcr genießend, stand er in den Märztagcn in einer blaucu
Bluse an dcr Spitze dcr Bewcgung, nnd er ist auch der
Versasser jcnes so wcltberühmt gewordcncn Ultimatumö an
dcn Landgrafen von Schwandau, sv wic qller auü seiner Va-
terstadt hervorgcgangencn Drucksachcu. Bci dcr Wahl znr Na-
tionalversammlnng (in cincm früheren Abdruck dieier mciner
Selbstbiographie stcht der sinnlose Druckfehler: „Naturalien-
sammlung!!!") crhiclt cr 10,999 von 11,000 Stimmen, und
nur aus angeborcncr Bcschcidenheit entging ihm die letzte —
seine eigene! Wcnn cr bet eincr künfrigen Wahl weniger
Stimmcn crhalten svlllc, so wird cr sich damit zu tröstcn
wisscn, daß dic sciuige mehr werth ist, als 10,999 andere
und daß ihm dcn Nuhm cines Stcntvrs der Pfingst-
weide auch dcr reactionärste Geichichtschrciber cbcn so wenig
strcitig macheu wird, als dic hundcrttausendc von gcschriebenen
und lithographirten Vertraucnsadrcssen, die ihm auS allen
Thcilen des Vaterlandes zugesendet wordcn sind.

Sciue eigcnstc innerstc politischc Ueberzeugung drückt cine
bei den viclcn, ihm zu Ehrcn stattgehabtcn Jlluminativnen
öfter angcbrachte Transparentenschrist aus, sic lautet:

„Gott eihalt' Dich, wackrcr Junge,

Deincn Blniid und deine Zungc;

Er verdopple deine Lunge,

Auf, daß nicht was du errungcn,

Der Witltuhr haik abgedrungen,

Werde von der Rcaction verschlungeii!»

M. Unsrankirte VerrraucnSadrcsscn wird er küuftig
nicht annchmen.

(Fortsctzung folgt.)

und E. G. May. Ned. unter Verantwortlichkeit von E, G. Mliy.

Arankfure am Maiu. 1848.
 
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